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Auszeit auf den Fidschis

Die Fidschi-Inseln liegen im Südpazifik, haben etwa 800.000 Einwohner und bestehen aus ungefähr 350 Eilanden. Ihre weißen Strände, das türkisblaue Meer und die farbenfrohen Korallenriffe machen die Inseln zu einem beliebten Urlaubsziel. Außerdem sind sie von Sydney aus in wenigen Flugstunden zu erreichen.

Lebensfreude auf den Fidschi-Inseln.

Lebensfreude auf den Fidschi-Inseln.

Bula. So begrüßt man sich auf den Fidschi-Inseln. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit und wie aus der Pistole geschossen. Doch Bula ist nicht nur eine Höflichkeitsformel, das Wort markiert auch ein Lebensgefühl. Das merkt man sofort, wenn einen die Fidschianer mit einem breiten Lächeln und einem fröhlichen Funkeln in den Augen begrüßen.

Sicher muss es auf den Fidschis auch unfreundliche Menschen, Berufsskeptiker oder andere Miesepeter geben. Wir sind in unseren knapp sieben Tagen auf den Inseln aber keinem begegnet. Genauso sicher dürfte ein guter Teil der uns entgegengebrachten Freundlichkeit auch den Anforderungen im Tourismusgewerbe geschuldet sein. Wenn man die Einheimischen aber untereinander beobachtet, merkt man schon, dass den Fidschianern deutlich mehr Lebensfreude durch die Adern fließt als dem durchschnittlichen Mitteleuropäer.

Kreuzfahrt rund um die Yasawa-Inseln

Traumstrände gibt es auf den Fidschis zur Genüge.

Traumstrände gibt es auf den Fidschis zur Genüge.

Wir genossen unsere Bula-Ration auf einer Kreuzfahrt rund um die nordwestlich der Hauptinsel Viti Levu gelegene Yasawa-Inselgruppe genießen. Das Schiff glich eher einem Ausflugsdampfer denn einem Kreuzfahrtschiff und war außerdem sehr laut, was die Stunden nächtlichen Schlafes etwas zusammenschrumpfen ließ. Ansonsten hatten wir aber vier Tage großen Spaß.

Das lag sicher auch daran, dass auf dem 52 Passagiere fassenden Schiff nur elf Gäste waren, dafür aber 15 Besatzungsmitglieder. Die Crew war deshalb kaum im Stress und hatte viel Zeit, sich mit uns zu beschäftigen. Teilweise waren sie sogar so übermütig, und das ist wohl ein weiterer Beweis ihrer Lebensfreude, dass sie bis drei Uhr in der Nacht Party machten und sich dabei offenbar bemühten, die aufgrund der Stromversorgung auch nachts laufende Schiffsmaschine zu übertönen.

Was will man mehr?

Was will man mehr?

Die gemeinsamen Abende unter dem pazifischen Sternenhimmel, die die Gäste zusammen mit der Crew singend, Gitarre spielend und tanzend verbrachten, wirkten dann auch keineswegs aufgesetzt. Das lag mit daran, dass mindestens drei Besatzungsmitglieder das andere Ufer nicht nur als seemännischen Fachbegriff betrachteten. Sich für Touristen zu verstellen, hätten diese drei gar nicht gekonnt.

Doch auch sonst wurde es nicht langweilig. Wir verbrachten die Tage an mehr oder minder einsamen, strahlend weißen Stränden, die wir sonst nie erreicht hätten. Das Meer war badewannenwarm und türkisblau. Unsere ersten Erfahrungen im Schnorcheln, die bunten Korallenriffe und die in allen Regenbogenfarben gemusterten Fische waren traumhaft und machten große Lust auf das Great Barrier Reef, das auf dem Programm unserer Australien-Tour steht. Als wir im etwa eineinhalb Meter tiefen Wasser Fische mit altem Brot anlockten und dann mitten in den großen, bunten Schwärmen schwimmen gingen, fühlten wir uns beinahe selbst, als hätten wir Kiemen.

Einer der Dorfältesten während der Kava-Zeremonie.

Einer der Dorfältesten während der Kava-Zeremonie.

Kava macht die Zunge taub

Auch fidschianische Kultur bekamen wir verabreicht. Zwar für Touristen mundgerecht inszeniert, allerdings nicht derart mit der Brechstange, wie es zu befürchten war. Wir besuchten ein Dorf auf einer der Inseln der Yasawa-Gruppe. Hier nahmen wir an einer Kava-Zeremonie mit den Dorfältesten teil und durften dieses leicht betäubende, aus Wurzeln gewonnen Getränk auch kosten. Uns Ignoranten erinnerte dieses Gebräu zwar eher an schmutziges Wasser, auf Fidschi ist es aber das Nationalgetränk und uns wurde versichert, dass niemand gleich von Beginn an auf den Geschmack käme. Noch viel interessanter als all die Vorführungen war aber, dass wir ein Dorf zu sehen bekamen, in dem die Menschen tatsächlich leben. Zwar sehr einfach, aber offenbar glücklich und garantiert ohne großen Stress. Zumindest winkten uns auch die Dorfbewohner freundlich zu und begrüßten uns mit „Bula“, die nicht an den Vorführungen und Tänzen beteiligt waren.

So verabschieden sich die Fidschi-Inseln.

So verabschieden sich die Fidschi-Inseln.

Nach vier Tagen schippern zwischen den Inseln verbrachten wir noch zwei Tage in einem Hotel auf der Hauptinsel. Hier fehlte allerdings jeglicher Charme, mit dem uns die Yasawa-Inseln zuvor verwöhnt hatten. Das Ressort hätte auch auf Mallorca oder Gran Canaria sein können. Vielen Gästen war das offenbar aber auch egal – Hauptsache Sonne schien die Devise zu sein. Zumindest bekamen wir auch hier am Strand eine Vorführung geboten: Dort fand eine Hochzeit eines – schätzungsweise – australischen Pärchens statt. Dieses Getue im Blümchenkleid und im Hawaiihemdchen wirkte dafür mehr als aufgesetzt.

Zurück nach Sydney (-> Reisekolumne aus Sydney)

Nach einer knappen Woche bestiegen wir dann auch schon wieder das Flugzeug gen Süden und damit in Richtung kälterer Gefilde. So schön die Fidschi-Inseln auch waren, so gerne flogen wir auch wieder nach Hause. Denn unser Zuhause ist ja nicht irgendwo, ein paar Monate immerhin, dürfen wir noch in einer der schönsten Metropolen der Welt leben. Bula, Sydney!

Fotos: Kathrin Schierl

Raushier-Reisemagazin

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