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Hotel Berghof in Hintertux: Schwimmen in luftiger Höhe

Viel Platz gibt es ja nicht im Tuxertal. In Hintertux, wenn das Tal endet und der Gletscher das ganze Jahr hinweg Skifahrer aus aller Herren Länder begrüßt, wird der Platz immer weniger. Dann müssen die Menschen innovativ sein, sich den Begebenheiten anpassen. Und die Hintertuxer tun dies im Regelfall.

Auch die Hoteliersfamilie Ann-Marie und Ferdinand Dengg, die in den vergangenen Jahren mit ihrem „Berghof Crystal Spa & Sports“ aus der Not eine Tugend gemacht hat und – statt in die Breite – in die Höhe gebaut hat.

Grandiose Architektur

Das Hotel Berghof in Hintertux ist eine architektonische Meisterleistung. - Foto: Dieter Warnick

Das Hotel Berghof in Hintertux ist eine architektonische Meisterleistung. – Foto: Dieter Warnick

Anders war es auch gar nicht möglich, das Hotel zu erweitern. Da das Gebäude an einem Hang gelegen ist, lag es auf der Hand, sich diesen Gegebenheiten anzunehmen. Und es entstand ein Bauwerk, das sich perfekt den Tatsachen der Natur anpasst, quasi eins mit ihr wird. So entstand ein terrassenförmiger Hotelkomplex ohne viel Schnörkel, zweckmäßig wie außergewöhnlich, wohltuend schlicht und doch bemerkenswert. Die atemberaubende Gletscherwelt, die kristallklare Höhenluft und nicht zuletzt die vielfältigen Möglichkeiten für sportliche Entdeckungsreisen schaffen die perfekte Kulisse, um sich dort – in luftigen Höhen – eine sommerliche Auszeit zu gönnen.

In der 1950er Jahren ging es los

„Die Geschichte des Berghofs begann in den 1950er Jahren“, erzählt Hotelchefin Ann-Marie Dengg, „als Franz Dengg, ein Viehhändler aus dem nahe gelegenen Mayrhofen, den Berghof und den gegenüber liegenden Alpenhof kaufte. Während der Alpenhof schon damals ein Hotel war, war der Berghof eine einfache Pension. Touristen gab es wenige, die Bevölkerung im Tal und die Bergbauern lebten hauptsächlich von der Viehzucht; viele Tuxer gingen auch im Magnesitwerk in Lanersbach zur Arbeit.“ Dort gab es nämlich ein riesiges Vorkommen dieses Minerals, das von 1921 bis 1976 äußerst gewinnbringend abgebaut wurde. Erst mit der Erschließung des Hintertuxer Gletschers kam der Tourismus im Tuxertal so richtig in Fahrt.

Dachterrasse mit Gletscherblick. - Foto: Hotel Berghof

Dachterrasse mit Gletscherblick. – Foto: Hotel Berghof

Und da kommt wieder Franz Dengg ins Spiel. „Der nämlich war auch noch der Wirt einer gut gehenden Gaststätte in Innsbruck“, berichtet Ann-Marie Dengg. Dort bekam er eines Tages aus nächster Nähe mit, wie sich maßgebliche Tiroler Geschäftsleute darüber unterhielten, die Gletscherwelt im Ötztal zu erschließen. Hoppla, dachte sich der Franz, was die dort vorhaben, das kann ich bei mir zu Hause auch umsetzen. „Und so kam es, dass Franz Dengg zum Gletscherpionier in Hintertux wurde.“

Mit 27 schon der Chef

Einladend sind die gemütlich eingerichteten Stuben, hier die Zillertaler Stube. - Foto: Hotel Berghof

Einladend sind die gemütlich eingerichteten Stuben, hier die Zillertaler Stube. – Foto: Hotel Berghof

Als sich Franz Dengg mit seiner Gattin zur Ruhe setzte, übernahm zu Beginn der 1990er Jahre deren Sohn Horst den Berghof. Aber nur für kurze Zeit, weil der umtriebige Unternehmer, der schon mit 59 Jahren einer Herzattacke erlag, den Geschäften der Hintertuxer Bergbahnen sein ganzes Augenmerk schenkte. Und so übergab er 1994 seinem Sohn Ferdinand, der damals erst 27 war, das Hotel. Er leitet es zusammen mit seiner Frau Ann-Marie also in dritter Generation. Und dass Tochter Anna (19) und Sohn Bastian (16) in vielleicht gar nicht mehr so langer Zeit in den elterlichen Betrieb mit einsteigen, ist kein Geheimnis.

Das Vier-Sterne-Hotel wurde das erste Mal im Jahr 1992 erweitert; 92 Betten standen nun zur Verfügung. Komplett renoviert wurde das Haus acht Jahre später. 2003 wurden Stuben, Speiseräume und der Küchenbereich instand gesetzt und 2007 eine Tiefgarage mit 64 Stellplätzen gebaut.

Der Außenpool und der Whirlpool sorgen für Entspannung nach einer anstrengenden Wanderung. - Foto: Hotel Berghof

Der Außenpool und der Whirlpool sorgen für Entspannung nach einer anstrengenden Wanderung. – Foto: Hotel Berghof

2010 ging es dann so richtig ans Eingemachte, denn der größte Um- und Ausbau in der Geschichte des Berghofs stand an. So wurden 20 neue Suiten in der Größe zwischen 52 und 90 Quadratmetern und der Spa- und Sportbereich „an den Berg gesetzt“, so dass sich das Hotel nun über neun Stockwerke erstreckt. Insgesamt verfügt der Berghof über 66 Zimmer, davon 40 Suiten und Familienapartements.

Relaxen auf höchster Ebene

Und eben dort, in der neunten Etage, befindet sich der ganze Stolz der Hoteliersfamilie – das Crystal Spa & Sports. Das Prunkstück ist das großzügige, von riesigen Glaswänden umschlossene Kristallquell-Panoramahallenbad mit einem 25-Meter-Schwimmbecken (Innen- und Außenbereich), einem Hot-Whirlpool im Freien und zahlreichen Möglichkeiten, auf einer bequemen Liege vom Alltag abzuschalten – immer den atemberaubenden Hintertuxer Gletscher im Blick. Markenzeichen des Hotels ist – wie schon der Name verrät – der Kristall. Nicht nur in den Spa-Bereichen, auch in den Zimmern findet sich dieses Mineral wieder.

Viel Holz: In den geräumigen Suiten, hier die Suite Kristallspitze, fehlt es an nichts. - Foto: Hotel Berghof

Viel Holz: In den geräumigen Suiten, hier die Suite Kristallspitze, fehlt es an nichts. – Foto: Hotel Berghof

Vier Stockwerke tiefer, auf Ebene fünf, kann sich derjenige, der sich beim Wandern noch nicht richtig verausgabt hat, im Fitnessraum austoben. Und sich anschließend im Beauty- und Massagebereich „durchkneten“ lassen. Im zweiten Stock befinden sich schließlich verschiedene Saunen und Dampfbäder, eine Erlebnisdusche, ein Kneipp-Tretbecken, ein Innen- und Außen-Whirlpool und ein Refugium.

Geschmackvoll und großzügig

Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet, die Suiten sind sehr großzügig gestaltet. Ein Großteil der Zimmer ist sogar mit einem Kachelofen ausgestattet. Einige Zimmer verfügen über einen abgetrennten Wohnbereich und ein separates Schlafzimmer. Ein Preisbeispiel zum Sommerausklang (24. August bis 8. September): Sieben Übernachtungen inklusive Gourmet-Halbpension und Nachmittagsjause kostet im Doppelzimmer pro Person 581 Euro (83 Euro pro Tag). In den Suiten „Olperer“, „Gamskar“ und „Kristallspitze“ zahlt man in diesem Zeitraum 658 (94), 728 (104) oder 756 (108) Euro.

Der große Saunabereich befindet sich im zweiten Stock. - Foto: Hotel Berghof.

Der große Saunabereich befindet sich im zweiten Stock. – Foto: Hotel Berghof.

Insgesamt beschäftigen die Denggs 32 Mitarbeiter, darunter sechs Köche. Das Magazin „A la Carte“, eines der führenden Gastronomie-Magazine Deutschlands, hat den Berghof im vergangenen Jahr mit 66 von 100 möglichen Punkten ausgezeichnet.

Im Mai und Juni geschlossen

Das Hotel ist im Mai und Juni geschlossen, und dann noch einmal für zwei Wochen in September, ehe die Skifahrer anreisen. „Denn“, so versichert Ann-Marie Dengg, „ab Oktober kommen nur mehr Skifahrer zu uns.“

Informationen: Hotel Berghof, Fam. Dengg, Crystal Spa & Sports, A-6293 Hintertux 754, Tel.: (0043 5287) 8585; info@berghof.at, www.berghof.at

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