zurück



Sardinien − der Smaragd im Mittelmeer

In Sardinien findet man alles: Berge, Sonne, Meer, leckeren Käse, guten Wein und immer eine frische Brise Wind. Wer das mag, kann sich aufmachen, diese Insel zu entdecken. Es wartet ein Smaragd des Mittelmeers oder: karibisches Flair in Europa.

Costa Smeralda – ein künstlich angelegter, malerischer Ort, wo einst nur eine verlassene Bucht mit groben Felsen war. - Foto: Ute Zacharias

Costa Smeralda – ein künstlich angelegter, malerischer Ort, wo einst nur eine verlassene Bucht mit groben Felsen war. – Foto: Ute Zacharias

Ein erster Spaziergang entlang des Wassers, über hügelige Wege, vorbei an so mancher Bootsanlegestell – die ersten Eindrücke sind einmalig. Das Meer ist auch in der Wirklichkeit so blau und klar. Berge und Steinskulpturen fügen sich in das hügelige Gelände. Ginsterbüsche und rote Mittagsblumen überziehen die Landschaft. Nur im Mai sei Sardinien so bunt und grün, erzählt uns Reiseführerin Alessandra Pelligrini später.

Die zweitgrößte Insel im Mittelmeer

Sardinien gilt als geologisch interessant mit viel Basaltgestein und interessanten Tropfsteinhöhlen. Nach Sizilien ist sie die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Die Griechen nannten sie „Sandalyon“, da ihre Form an einen Fußabdruck erinnert. Sardinien, mit der Hauptstadt Cagliari, hat eine Fläche von 24000 Quadratkilometern und zählt über 1675000 Einwohner. Von der insgesamt 1849 Kilometer langen Küste ist die 35 Kilometer lange Costa Smeralda im Nordosten die Smaragdküste.

Wir besuchen Costa Smeralda, die wohl bekannteste Küste Sardiniens, ein in den 1960-Jahren künstlich angelegter Ort, den Prinz Aga Khan für sich entdeckte. Er ließ in einer nur aus Felsen und Wasser bestehenden Bucht einen schönen Küstenort anlegen. Es entstand ein malerisches Hafenstädtchen, dem man es so gar nicht ansieht, dass es nicht historisch gewachsen ist.

Ein Treffpunkt der Reichen und Schönen

Heute ist es ein mondäner Treffpunkt der Reichen und Schönen. 2003 kaufte der Amerikaner und Emigrantensohn Tom Barack Costa Smeralda. Zahlreiche Luxushotels sind in den vergangenen Jahren entstanden. Kriterien für diese Kategorie sind, dass pro Gast 100 bis 120 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Ein Doppelzimmer mit Frühstück kostet pro Nacht etwa 2000 Euro. Die Hotels sind bis Ende September ausgebucht. Eine Inselbahn fährt durch das Städtchen, vorbei an Feriendomizilen zahlreicher Prominenter. Dazu gehören unter vielen anderen Naomi Cambell, auf deren Verlobungsvilla wir einen Blick werfen können. Auch Oliver Kahn oder Luca Toni sind dort häufiger zu sehen.

Urwüchsig und bodenständiger wird es bei einem Ausflug, der uns nach Gallura in die nordöstliche Küstenregion Sardiniens führt. Eine bizarre Felsenkulisse, die Tiere assoziiert, lässt der Fantasie freien Raum. Zu den besonderen Naturschätzen gehören Korkeichen.

400 Jahre alte Korkeichen

Korkeichen in Sardinien – sie werden bis zu 400 Jahre alt. - Foto: Ute Zacharias

Korkeichen in Sardinien – sie werden bis zu 400 Jahre alt. – Foto: Ute Zacharias

Im 18. Jahrhundert entwickelten Mönche hier die Korkzucht. Faszinierende Korkeichen sind gewachsen. Sie haben eine feuerfeste Schale und werden etwa 400 Jahre alt. Das besondere an ihnen ist, dass sie nicht überall gepflanzt werden können. Um zu gedeihen, benötigen sie saubere Luft. 1960 entstand das einzige Korkinstitut Italiens. Aufgaben des Instituts sind, die Korkzucht und -ernte zu beaufsichtigen. Der größte Teil der Korkproduktion des Landes findet in Sardinien statt.

In Calanagianus besichtigten wir einen Familienbetrieb in vierter Generation und bekommen eine Ahnung, was aus Kork alles hergestellt wird. Zur Weinkultur gehörende Flaschenkorken fallen ab, aber jeder einzelne wird per Hand mit einer speziellen Maschine gefertigt. Die Korkernte ist vor allem Handwerk und Erfahrung.

Zur ersten Schälung − der männlichen Ernte − wird festgestellt, ob sich die Ernte lohnt. Die zweite Schälung − die weibliche − ist die wertvolle Ernte. Die Schalen, die sich bei der Ernte bereits millimeterweise vom Stamm gelöst haben, werden gestapelt und getrocknet. Feine aus ihnen gefertigte Tapeten oder Beläge für Fußböden sorgen später für wohlige Atmosphäre auch in deutschen Wohnräumen.

100 Millionen Liter Wein pro Jahr

Bei der Auswahl eines sardischen Weins kann man nichts falsch machen, wissen Kenner. Wir fahren durch unendliche Weinberge bis Tempio. 100 Millionen Liter Wein pro Jahr werden auf der Insel produziert. Aus kontrolliertem Anbau stammend, versehen mit dem Siegel GOC, kommen typische Sorten wie Canonao oder Provale.

Zu diesen Weinen passt ein Stück Pecorino, ein wohlschmeckender Schafskäse − patentiert − darf nur in Sardinien hergestellt werden. Seine Zutaten sind Vollmilch vom Schaf, Lab aus dem Magen des Kalbs und Salz. Nicht zu vergessen: sardisches Olivenöl − ein Gedicht. „Sardisches Öl muss auf der Flasche stehen, nicht zu verwechseln, mit italienschem“, sagt Alessandra. Na dann: Guten Appetit.

 

Raushier-Reisemagazin

Ein Gedanke zu „Sardinien − der Smaragd im Mittelmeer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert