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Sieben Wochen Südostasien: Kuhmist, Wasserfälle und Stehaufmännchen

Nachdem die Gili-Inseln mit weißen Sandstränden, atemberaubenden Sonnenuntergängen beim Klang der Trommeln und dem Schnorcheln mit Schildkröten glänzen konnten, war es nun an der Zeit, dass Lombok zeigen durfte, was es zu bieten hat. Von Bali bringt ein Schnellboot die Besucher innerhalb von eineinhalb Stunden zu den Gili-Inseln, von dort aus braucht man mit einem nicht ganz so komfortablen, kleineren Bötchen weitere 20 Minuten, um nach Lombok zu gelangen.

Das Sade Village mit den Lehmhäusern im Hintergrund und einer älteren Dorfbewohnerin links. Foto: Jennifer Jean / Authentic Indonesia

Das Sade Village mit den Lehmhäusern im Hintergrund und einer älteren Dorfbewohnerin links. Foto: Jennifer Jean / Authentic Indonesia

Lombok beherbergt zahlreiche Wasserfälle zu denen diverse Touren angeboten werden. Auf dem Weg zu einem dieser Wasserfälle in der Mitte der Insel,  Benang Kelambu, hielt unsere Gruppe zunächst in einem authentischen, kleinen Örtchen, dem sogenannten Sade Village. Es existieren zwei dieser Dörfer, ein sehr touristisches, welches primär auf das Verkaufen verschiedener Souvenirs abzielt und eben das, welches wir besuchten. Ein junger, nicht Englisch sprechender Dorfbewohner erklärte uns, dass die Häuser in diesem Ort noch genau so wie vor zig Jahren gebaut werden und auch die viel vergessenen Traditionen noch von Bedeutung sind. Die offenen Häuser haben zwei Bereiche – einen Außen- und einen Innenteil. Die Frauen und Mädchen haben Glück, denn sie sind diejenigen, die im Haus schlafen dürfen. Der Außenbereich ist für die Männer und Jungen reserviert. Moskitos haben jedoch generell keine Chance… Der Grund ist recht geruchsintensiv. Weniger elegant ausgedrückt bedeutet dies, dass die Häuser aus einer Lehm- und Kuhmistmischung gebaut werden und der Kuhmist zum Schutz sogar jedes halbe Jahr wieder aufgetragen wird.

Häuser ohne Fenster und Hochzeitsgewaltmärsche

Eine der zahlreichen rutschigen Stellen. Foto: Jennifer Jean / Authentic Indonesia.

Eine der zahlreichen rutschigen Stellen. Foto: Jennifer Jean / Authentic Indonesia.

Eine weitere Auffälligkeit der Häuser ist, dass sie keine Fenster haben. Auch hier wurde uns von unserer Übersetzerin Jenni direkt die Antwort gegeben – man will es dem Schwiegersohn im spe nämlich nicht ganz einfach machen. Der Brauch ist es, dass die Töchter quasi stellvertretend für einen Antrag gekidnappt werden müssen – es gilt sogar als unhöflich die Eltern um Erlaubnis zu bitten. Dabei musste der Arme vorher schon genug mitmachen. Anders als in anderen Kulturen ist es in diesen Dörfern respektiert und sogar erwünscht, dass die Mädchen mehrere Freunde haben, die Jungs jedoch nur eine Freundin. Kommt es letztendlich jedoch tatsächlich zu einer Hochzeit, heißt es auch dann nicht „Ja“ sagen, trinken, essen und feiern. Kommt der Auserwählte nämlich aus einer anderen Dorfschaft als das Mädchen, so müssen sie gemeinsam zu dem Dorf der Frau zurück laufen samt Freunden, Familien, eventuell einer Band.Egal, ob das einen 5 oder 25 Kilometer-Marsch bedeutet.

Nachdem wir noch die Toilette (das Feld nebenan), die Versammlungsstätte (eine offene Bambushütte) und den In-Datingspot (eine versteckte Bambushütte) begutachtet haben, ging es  doch zu einem kleinen Shop, in dem jedoch nur selbstgemachte Tücher verkauft wurden, welche mit einer speziellen Technik immer dann von den Dorfbewohnerinnen hergestellt werden, wenn gerade keine Reisernte stattfindet.

Sprung von der Klippe

 Das Waten durch den Fluss. Foto: Jennifer Jean / Authentic Indonesia


Das Waten durch den Fluss. Foto: Jennifer Jean / Authentic Indonesia

Als wir nach einer zweistündigen Fahrt von Kuta an dem Wasserfall angekamen, warteten schon drei Guides auf uns, was etwas übertrieben schien, da unsere Gruppe gerade mal aus neun Leuten bestand. Jenni versicherte uns, dass dies sicherer sei, da wir nicht den typischen, touristischen Weg einschlagen würden, sondern einen authentischen Hike. Schon nach den ersten zehn Minuten auf einem relativ normalen Weg kamen wir am ersten Wasserfall an: zehn Meter  hoch, aber natürlich war ein Sprung total ungefährlich. Somit trauten sich einige Männer der Gruppe die Klippe mit mehr oder weniger ängstlichen Gesichtsausdrücken hinunter zu springen. Keine Schreie, keine Brüche, alles ist gutgegangen, sodass der Hike weiter gehen konnte. Bald verstanden wir dann, warum es besser war, dass wir je einen Guide für drei unerfahrene Kletterer hatten – denn von nichts anderem konnte die Rede sein: Klettern, ausrutschen, hinfallen, aufstehen. Ich durfte lernen, dass man sich nie – egal wie fest der Fels erscheint – an einem Steinvorsprung festhalten sollte, denn dieser kann sich ganz einfach vom Fels lösen und recht schnell auf einem Knöchel landen, der dann etwa auf Ei-Größe anschwillt. Wie gut also, dass wir bald am zweiten Wasserfall ankamen. Von dort aus wateten wir durch einen Fluss mit eiskaltem, kristallklarem Wasser – viel sauberer und kühlender konnte Wasser einfach nicht mehr werden.

Der Benang Kelambu-Wasserfall.

Der Benang Kelambu-Wasserfall.

Als wir nach zwei Stunden bei der Hauptattraktion, dem größten Wasserfall ankamen, fühlte es sich wohl in etwa an wie ein Marathon. Währenddessen fragt man sich warum um Himmels Willen tue ich mir das an, um kurz danach so viel Adrenalin zu verspüren, dass man den nächsten Lauf kaum abwarten kann.

Für eine günstige, authentische Tour-Planung kann ich nach zwölfTagen Indonesien Jennifer und Authentic Indonesia empfehlen. Am einfachsten ist es, erstmal per Mail Kontakt aufzunehmen. E-Mail: authenticindonesia.experience@gmail.com

Laura Krüger reist während Ihrer Semesterferien sieben Wochen durch Südostasien und berichte auf Raushier-Reisemagazin über ihre Reise. Ihre Bilder gibt es auch auf Instagram: Einfach nach lola_do_hh suchen.

Hier geht’s zu Teil 2

Hier geht’s zu Teil 4

 

Raushier-Reisemagazin

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