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Sieben Wochen Südostasien: Chiang Mai – Erlebnisse im Norden

Chiang Mai ist wohl nicht der extraordinärste Tipp, wenn es um eine Thailand-Reise geht, aber trotzdem einen Besuch wert. Die kleine Stadt mit rund 160.000 Einwohnern ist der typische Ausgangspunkt für abenteuerliches Raften, das Kennenlernen zutraulicher Elefanten, das Erlernen der Thai-Kochkunst oder einen Ausflug in die Hippie-Stadt Pai. Genau diese Aktivitäten haben wir während unseres einwöchigen Aufenthaltes im Norden unternommen. 

Schon als wir am Nachmittag mit dem Flugzeug in Chiang Mai ankamen war uns die kleine Stadt auf Anhieb symphatisch: unzählige Stände auf den verschiedenen Märkten, kleine Restaurants, Cafés und viele Gässchen.

Grünes Paradies.

Grünes Paradies.

Am kommenden Tag stand eine Rafting-Tour auf dem Programm, für die wir etwa 80 Minuten weiter gen Norden gebracht wurden, dort auf einen Jeep umstiegen und dann auf einer recht abenteuerlichen Straße nochmal weitere zehn Minuten bis zu unserer Ablegestelle brauchten. Nach einem schnellen Mittagessen und einer fixen Einführung der wichtigsten Kommandos des Steuermanns ging es dann auch schon los aufs Wasser. Während der ersten Stromschnelle hüpfte nicht nur das Boot, sondern unsere Bäuche gleich mit. Nach einer kurzen Eingewöhnung sagte unser Bootsführer auch schon, dass es jetzt zwar eine recht klein erscheinende Stromschnelle handelt, diese aber sehr kräftig ist und wir schnell seinen Kommandos folgen müssen. Mit fünf Laien im Boot und dem Schwierigkeitslevel von vier bis fünf (man beachte, dass es nur sechs gibt) waren seine Anweisungen aber nur bedingt schnell zu befolgen und bevor wir uns versahen drehte sich das Boot einmal auf den Kopf und wir hatten Mühe unter dem Boot hervor zu kommen. Da es sich um einen schnellen Fluss handelt, wurden wir einfach wie nasse Sandsäcke mit samt Boot, an dem wir uns noch immer festhielten, weitergetrieben.

Treiben im Fluss

Unser Guide hatte zunächst Schwierigkeiten das Boot wieder umzudrehen, weswegen wir von diesem ablassen mussten und nun jeder für sich im Wasser trieb. Als mir drei Leute: „Boot“ zuschrien, hatte ich nicht sonderlich viel Zeit, verdutzt zu sein, sondern war schon unter Wasser und ein anderes Raftingboot über mir. Nach endlos erscheinenden 5-10 Sekunden und mit Sicherheit einem Liter Flusswasser mehr im Magen schnappte ich nach Luft und erinnerte mich nur daran, dass wir uns so schnell wie möglich am rechten Flussufer an irgendetwas festhalten sollten. So bekam ich einen Baumstamm zu fassen und das Boot, welches gerade noch über mir war, half mir nun in eben dieses reinzuklettern.

Nach kurzem Vergewissern des Guides auf diesem Boot ob alles ok sei, steckten mich die „Who“s und „Yeys“ der asiatischen Bootinsassen an, sodass der kleine Schock schon fast wieder vergessen war, als wir mein Boot erreichten, wo meine Mitpaddler auf mich warteten. Alle waren ok und niemand wurde verletzt, wobei zwei der Mädchen nicht mehr ganz so angetan von der Idee waren, dass wir die großen Stromschnellen noch vor uns hatten. Aber eben diese haben unglaublich viel Spaß gemacht und der ganze Bauch hat gekribbelt. Aus unserem Boot ist bei dieser doch etwas gefährlichen Stelle niemand mehr abhanden gekommen, jedoch musste ein Mann aus einem anderen Boot mit Hilfe eines windigen Kanus, welches uns als Hilfsmittel in den gefährlichen Passagen des Flusses begleitete, eingesammelt werden.

Kochkurs auf Thai

Nach rund zwei Stunden kamen alle unversehrt wieder an unserem Ausgangpunkt an, von wo aus wir nach einer schnellen Dusche wieder nach Chiang Mai gebracht wurden.

Der Marktbesuch vor dem Kochkurs.

Der Marktbesuch vor dem Kochkurs.

Am darauffolgenden Tag hatten wir etwas Entspannteres geplant, nämlich einen Besuch der vielen Kochkurse, um die Thaiküche nicht nur in Restaurants genießen zu können, sondern eventuell in der Heimat auch in der Lage zu sein, etwas Curryartiges auf den Tisch zu zaubern. Der erste Teil des Kurses war ein Marktbesuch, wo uns die verschiedenen Kräuter und teils unbekannten Gemüsesorten näher gebracht wurden. Insgesamt bereiteten wir an diesem Tag sieben Gerichte zu, wobei sich jeder aus einer kleinen Auswahl seinen Favoriten aussuchen konnte.

Einige der vorbereiteten Zutaten beim Kochkurs.

Einige der vorbereiteten Zutaten beim Kochkurs.

Schon um 10 Uhr morgens standen wir am Herd, um uns am ersten Gang, einer Suppe, auszuprobieren. Da alle Zutaten schon auf den Tisch bereitgestellt waren, mussten wir uns nur die richtigen für unser Gericht auswählen, klein schneiden und hinterher in einer Schüssel kochen. Nancy, unsere Lehrerin, hatte dabei jeden genau im Blick und verfeinerte, wo es nötig war. Etwas zu gut meinte sie es allerdings bei diesem Gang mit der Chillipaste. So saßen wir am Tisch, wo ein Teil der israelischen Familie, die mit uns kochte schon nach dem ersten Löffel aufgab. Einige andere löffelten jedoch mit Schweißperlen auf der Strin, feurigen Lippen und dem Trinken eines Liters Wasser, die trotz der Schärfe leckere Suppe zu Ende. Im weiteren Verlauf des Tages erlernten wir unter anderem Hähnchen süß-sauer, Papaya-Salat und auch das Zubereiten unseres eigenen Currys.

Nach der Menge an Essen bleibt einem quasi nichts anderes übrig als ein Nickerchen zu machen, um dann abends den Köstlichkeiten auf dem Nachbazar wieder zu erliegen.

Auf dem Rücken der Elefanten

Elefantenritt auf dem Weg zum Fluss.

Elefantenritt auf dem Weg zum Fluss.

Der nächste Tag brachte uns wieder etwas weiter nördlich von Chiang Mai, da wir ein Elefantentracking gebucht hatten, welches uns empfohlen wurde. Wir hatten schon viele Elefanten gesehen – in Ketten gelegt, mit herabhängender Haut, eingefallenen Schädeln und fest geschnürten Sitzen, um es den Touristen auch ja bequem zu machen. Genau so etwas wollten wir nicht unterstützen und kamen so auf Woody’s Elephant Care. Die Broschüre war einfach und nicht sonderlich gut gestaltet, weshalb wir ohne diesen Tipp wahrscheinlich nie auf ihn gekommen wären. Als wir ankamen liefen die Elefanten frei umher, keine Ketten und auch der gesundheitliche Zustand erschien, soweit wir es beurteilen konnten, sehr gut. Woody betonte oft, dass das Geld was wir bezahlen zu einem großen Teil nur für die Elefanten ausgegeben wird. Warum verstanden wir, als wir uns nach unserer Thai-Stunde in welcher wir Wörter lernten, um mit den Elefanten zu kommunizieren, den Tieren näherten – und dies geschieht wie bei vielen anderen Tieren auch am besten mit Futter. So reichten wir den Elefanten Unmengen an Bananen und Zuckerrohr, bevor wir das erste Mal auf ihnen sitzen durften – ohne einen Sitz oder Sattel, einfach auf dem Rücken des Elefenten.

Zeit zum Saubermachen und zum Spielen.

Zeit zum Saubermachen und zum Spielen.

Nachdem wir ein paar der Thai-Kommandos geübt hatten, denn die Elefanten sprechen natürlich kein Englisch, ritt die Gruppe Richtung Fluss, um die Tiere zu baden. Das Reiten eines Elefanten ist mit Sicherheit um einiges anstrengender als der Ritt auf einem Pferd, denn auf dem Weg berab, muss man einiges an Muskelkraft aufwenden, um nicht einfach an einer Seite des Elefanten herunter zu fallen. Bestärkt haben das der Muskelkater und einige blaue Flecke am darauffolgenden Tag. Als wir am Fluss angekommen waren, wurde der ganze Staub auf den Elefanten heruntergerieben und sie wurden ausführlich gewaschen. Als Dank dafür gab es aber keine Rüsselumarmung, sondern die ganze Gruppe wurde von oben bis unten nass gespritzt. Man musste also auf der Hut sein, wenn einer der Dickhäuter den Rüssel unter Wasser tauchte, diesen dann auf einen richtete, einige Sekunden die Spannung aufbaute und dann einen riesigen Schwall Wasser auf einen herunterprasseln ließ. Nachdem die Elefanten dann noch einige Zeit für sich hatten und im Wasser tobten, wurde der Rückweg angetreten und bald darauf war es schon Zeit sich zu verabschieden – jedoch nicht, ohne die Tiere nochmals ausgiebig zu füttern.

Laura Krüger reist während Ihrer Semesterferien sieben Wochen durch Südostasien und berichtet auf Raushier-Reisemagazin über ihre Reise. Ihre Bilder gibt es auch auf Instagram: Einfach nach lola_do_hh suchen.

Hier geht’s zu Teil 4

Hier geht’s zu Teil 6

 

Raushier-Reisemagazin

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