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Wien: Unterirdische Tiefen und musikalische Höhen

„Wien, Wien, nur du allein, sollst stets die Stadt meiner Träume sein!“ So beginnt ein Lied von Rudolf Sieczyński, welches sehr charakteristisch die Stadt beschreibt. Wien ist eine einzige Operette, ein wenig ein Kasperltheater. Das beginnt beim Bürgermeister, der oft von den Bürgern mit einem Walross verglichen wird, und zieht sich durch die ganze Gesellschaft. Es ist eine beschwingte Stadt, die wenig Veränderung zulässt, und noch immer ihre Identität durch die Mythen des Jugendstils und der Sezession manifestiert.

Die Schlagsahne: Der Katholizismus

Die Wiener Hofburg. Foto © WienTourismus/Christian Stemper

Die Wiener Hofburg. Foto © WienTourismus/Christian Stemper

Gar mancher sagt, dass dies mit dem Katholizismus zu tun hat. Also die barocke Lebensweise, die in Wien sowohl in der Sprache, aber auch im Gehabe und im Essen praktiziert wird, soll einen religiösen Hintergrund haben. Viel Schlagsahne auf der Torte, viel Schlagsahne um den Mund geschmiert, das ist Wien.

Gruselig und schön: Die Michaelergruft

Und trotzdem gibt es ganz außergewöhnliche Orte, die in Mark und Bein gehen. Die nichts Barockes haben, sondern ganz klar und authentisch in Erscheinung treten. Da ist zum Beispiel die Michaelergruft: ein Friedhof unter einer Kirche im 1. Bezirk, der kaum schauriger und schöner zugleich sein kann. Hinunter kommt man nur mit einer Führung. Lange gab es dort kein Licht, sondern nur Kerzen. Aber einmal in der Gruft gewesen, vergisst man es nie. Es liegen die Särge herum und in den Särgen die Menschen. Manche Särge sind geöffnet und wie in einer Zeitreise, sieht man hinein in die Särge auf die Toten, welche mumifiziert in den schönsten Gewändern daliegen. Da die Särge aus unterschiedlichen Epochen stammen, vermitteln sie einen guten Querschnitt über die Bestattungskultur des alten Wien.

In der Kirche darüber: Mozart und sein Requiem

In der Kirche darüber wurde zu Mozarts Tod anlässlich seiner Seelenmesse am 10. Dezember 1791, sein unvollendetes Requiem uraufgeführt. In der Lokalzeitung „der heimliche Botschafter“ vom 16. Dezember 1791 steht dazu geschrieben: „Herr Schickaneder hat für den verstorbenen die Exequien halten lassen, wobey das Requiem welches er in seiner letzten Krankheit komponiert hatte, exequiert wurde“. Immer wieder werden seit dem Konzerte mit dem Requiem in D-Moll, KV 626 von W. A. Mozart in der Kirche gespielt. Ein Besuch ist ein wirklicher Geheimtipp und sehr zu empfehlen. Geschichte und Gegenwart fallen zusammen und bilden eine magische Stimmung.

Es bietet somit sowohl das Requiem in der Michaelerkirche, wie auch die Gruft darunter, ein wirklich einzigartiges Erlebnis, welches fern ab von Touristenströmen eine Authentizität bewahrt hat, die sich vom inszenierten Operettentheater der übrigen Stadt abhebt.

Wien Tipps auf dem YouTube Kanal Vienna

Übrigens: jede zweite Woche stellt der Journalist und Wahlwiener Chris Cummins Wiener Insider Tipps auf YouTube vor. Falls Sie also an Tipps zu Wien interessiert sind, schauen Sie doch auf http://Youtube.com/Vienna vorbei. Chris Cummins schreibt über verborgene und berühmte Sehenswürdigkeiten, ungewöhnliches Essen, oder hilft Ihnen bei der Übersetzung des Wiener „Slangs“. Sie werden staunen, was es noch zu entdecken gibt.

Raushier-Reisemagazin

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