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Kaltenberger Ritterturnier: Wo Lanzen splittern und Bier noch Met heißt

Im oberbayerischen Landsberg am Lech splittern beim Kaltenberger Ritterturnier die Lanzen. Edle Ritter kämpfen hoch zu Ross gegeneinander. Feuer, Licht und Musik lassen alle Sinne beben. Mystische Poesie bestimmt dieses akrobatische Programm, das sich in den letzten Jahren zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt hat.

Beim Kaltenberger Ritterturnier geht es zur Sache. Foto: Kaltenberger Ritterturnier

Beim Kaltenberger Ritterturnier geht es zur Sache. Foto: Kaltenberger Ritterturnier

Neben den Adelsmännern in ihren polierten Rüstungen erleben die Besucher in einem mittelalterlichen Dorf auch traditionelle Handwerkskünstler, Musiker, Schauspieler und Gaukler. Zünfte, die schon lange Zeit in Vergessenheit geraten sind, tummeln sich auf dem Gelände. Da gibt es eine originalgetreu nachgebaute mittelalterliche Köhlerhütte zu besichtigen, Schwammklöppler und Unschlitt-bossierer führen originalgetreu ihr seltsames Handwerk der Zunderherstellung und des Kerzenziehens vor, Seifensieder sieden originalgetreu Seife, es gibt aber auch modernen Met aus den Flaschen des Hausherrn zu trinken. Kulinarische Köstlichkeiten auf dem Markt und in den Schenken laden zum Flanieren bzw. zum Verweilen.

Hobbyritter stellen Lagerleben und Schwertkämpfe nach, üben sich in historischer Handwerkskunst wie Brettchenweben, Rüstungschmieden, Fingerschlaufenknüpfen und Spinnen mit der Handspindel. Mit viel Liebe zum Detail wird ein Mittelaltererlebnis inszeniert, das zum Mitmachen und schauen, zum Ausprobieren und staunen einlädt und entführt. Das Kaltenberger Ritterturnier ist für Jung und Alt geeignet. Kinder dürfen beim Bogenschießen und Kerzenziehen mitmachen.

Ritterturnier als Höhepunkt

Höhepunkt aber ist die große Ritterturnier-Show, bei der in Schwertkampf und Tjost (Lanzenstechen) alte Ritterhelden neu geboren werden. An drei Wochenenden im Juli – 15./ 22. /29. Juli – entführen über 1.000 hochkarätige Künstler  in die faszinierende Welt des Mittelalters und machen das Gelände rund um Schloss Kaltenberg zu einem historisch einzigartigen Erlebnis.

Dafür sorgen Menschen wie Thomas Schmidt, erster Vorsitzender des Vereins Communitas Monacensis, der sich zum hehren Ziel gesetzt hat, den Zeitraum von 1158 bis 1330 so detailgetreu wie nur möglich darzustellen. Schmidt arbeitet im wirklichen Leben als Systemadministrator, in seiner Freizeit verwandelt er sich in den Schmied Fabricus. Mit seiner Communitas, zu der Schulkinder, Senioren, Männer, Frauen und  Leute aus allen Berufsgruppen gehören,  tritt er bei Mittelalterfesten und Stadtjubiläen auf und stellt dort Szenen aus dem mittelalterlichen München nach. Reenactment nennt sich das.

Die wahren Fans lassen stümperhafte Simulationen nicht gelten. Statt Unterhosen trägt der überzeugte Freizeitritter eine Bruche, eine Art Windel für Erwachsene, statt Jeans Beinlinge und statt einer Baseballkappe eine formschöne Stoffhaube.

Das Kaltenberger Ritterturnier wurde im Jahre 1980 von Luitpold Prinz von Bayern, Urenkel des letzten bayerischen Königs, ins Leben gerufen. Während eines Besuches in einem Schloss im englischen Canterbury im Jahre 1973 wurde Luitpold Prinz von Bayern Zeuge eines mittelalterlichen Turniers, welches ihn so faszinierte, dass er die britische Rittersportgruppe zur 800-Jahrfeier der Wittelsbacher und zur Eröffnung der Ritterschwemme in Kaltenberg nach Oberbayern holte. Aufgrund des großen Andrangs blieb es aber nicht bei diesem einmaligen ritterlichen Spektakel. Der Prinz beschloss daraufhin, regelmäßig ein Ritterturnier zu veranstalten und für ihn gab es keinen würdigeren Austragungsort als das Areal rund um Schloss Kaltenberg.

Nähere Infos unter: www.ritterturnier.de, Ticket-Hotline  0180 6 113311.

Raushier-Reisemagazin

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