Beiträge vom 1. Juni 2020



In acht Tagen durch das Heilige Land

In Jerusalem wird die imposante Tempelmauer unterbrochen durch das Goldene Tor, durch das der Messias, wie die Juden glaubten, die Stadt betrete. Deshalb und aus strategischen Überlegungen vermauerten die Araber das Tor und legten einen Friedhof davor an. Links neben dem Tor die vergoldete Aluminium-Kuppel des Felsendoms.

Ohne Ahnung und voll eifrigen Tatendrangs rennen die Touristen in die Falle, schrieb Anna Mitgutsch in ihrem Roman „Abschied von Jerusalem“ (Berlin 21995). Denn „die Einheimischen lesen in ihnen wie in offenen Büchern“ und sehen, „ob sie ein Ziel haben oder sich treiben lassen.“ Wie Hellseher sagen sie einen Satz, „der neugierig macht.“ So ähnlich erging es uns als Tourist in Jerusalem. Als wir auf den Stadtplan schauten, bot sich uns ein Sepharde an, der umständlich und weit ausholend von der jüdischen Geschichte sprach und eigentlich nur den Weg zeigen wollte. Er führte uns kreuz und quer durch die engen Gassen des jüdischen Viertels, zeigte eine Synagoge nach der anderen und forderte immer wieder auf, Fotos zu machen von den allerbesten Motiven, die allein er kannte. Weiterlesen