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Ridnauntal: Wo es gluckst, schäumt und tost

Ganz im Norden von Südtirol, nur etwa 15 Kilometer südlich des Brenners und unweit von Sterzing gelegen, führt ein Tal quasi zwei Mal ans Ende der Welt. Über Gasteig (970 Meter hoch gelegen) kommend, führt uns eine gut ausgebaute Straße in die Ortschaft Stange, das Tor, wenn man so will, das die “Kreuzung” bildet, von der die beiden Täler weggehen. Links herum kommt man über Pardaun, Jaufensteg und Bichl nach Flading (1482 Meter). Bald geht es nur noch zu Fuß weiter, weil die Straße endet. Vor uns liegen die hohen Gipfel der Ötztaler und Stubaier Alpen – wir befinden uns am Ende des Ratschingstals.
Ein still gelegtes Bergwerk

Im Ridnauntal spielt das Element Wasser eine dominierende Rolle.

Im Ridnauntal spielt das Element Wasser eine dominierende Rolle.

Wenn man von Stange aus jedoch geradeaus fährt, tut sich vor uns das breite Ridnauntal auf. Über Mareit (1035 Meter) und Gasse gelangen wir in den Ort, der dem Tal seinen Namen gegeben hat – Ridnaun (1357 Meter) eben – und weiter zum Talschluss nach Maiern. Dort erwartet uns das seit 1985 still gelegte Bergwerk Schneeberg, das jetzt von neugierigen Touristen besichtigt werden kann – und ein Hotel gleichen Namens. Diese groß angelegte Anlage ist für alle Familien mit Kindern, sowie Fitnessfreaks ein wahres Paradies. Auf 6000 Quadratmetern erwarten den Gast Bäder, Pools, Dämpfe, sanfte Behandlungen und wohltuende Düfte. Und ein eigener Kinder-Wellnesstrakt mit Kinder-Sauna. Der neueste Clou ist die direkte Verbindung nach draußen zum – im Winter – mit 33 Grad beheizten 25-Meter-Becken.

Das Ridnauntal mit seinen beschaulichen Dörfern – vor allem der an den Hang geschmiegte Doppelort Telfes ist ein optischer Leckerbissen – ist 18 Kilometer lang und ein Seitental des Eisacktals in unmittelbarer Nähe von Sterzing. Es ist ein Teil der Gemeinde Ratschings. Die Trumpfkarte des Ridnauntals ist seine Ruhe und seine Kraft. Im Süden wird das Tal durch das Gebirgsmassiv des Jaufen begrenzt, im Norden von den Stubaier Bergen.

Silber, Blei und Zink

An den Hang geschmiegt: der Doppelort Telfes.

An den Hang geschmiegt: der Doppelort Telfes.

Ridnaun selbst ist ein kleiner Ort mit nicht einmal 900 Einwohnern. Früher lebten die Menschen vom Bergbau, jetzt hauptsächlich vom Tourismus. Das Bergwerk Schneeberg ganz am Ende des Tals im Ortsteil Maiern schaut auf eine 900-jährige Geschichte zurück, und ist dadurch bekannt geworden, dass es das höchstgelegene Bergwerk Europas war. Außerdem wurde dort im gesamten Alpenraum am längsten gefördert, und zwar Silber, Blei und Zink. Das Bergwerk schloss 1985 seine Tore und bietet heute als Schaubergwerk einzigartige Einblicke in die Erzgewinnung und den Silber- und Bleibabbau von damals.

Dass das Ridnauntal, wie auch das Ratschingsertal und das parallel gelegene Jaufental, erstklassige Wanderrouten für jeden Geschmack und in allen Schwierigkeitsgraden bietet sowie herrliche Almwirtschaften vorweisen kann, muss nicht extra erwähnt werden. Die Gebirgswelt ist atemberaubend.

Mit der Seilbahn auf den Rosskopf

Ein Wahrzeichen des Ridnautals ist die Knappenkapelle.

Ein Wahrzeichen des Ridnautals ist die Knappenkapelle.

Von Sterzing aus gelangt man zum Beispiel in wenigen Minuten mit der Seilbahn zum Rosskopf, um dort zu einer Wanderung am Ridnauner Höhenweg aufzubrechen. Oder man startet in Mareit und genießt die Ruhe des Waldes auf dem Weg zu einer der zahlreichen sonnig und idyllisch gelegenen Almen oberhalb des Tales, wo einladende Hütten nur darauf warten, eine Rast einzulegen.

Auch kulturell hat das Ridnauntal eine Menge zu bieten. Beispielsweise die gotische, über 500 Jahre alte Knappenkapelle St. Magdalena. 1480 von den Schneeberger Knappen erbaut und mit einem kostbaren Altar von Matthias Schöberl ausgestattet, ist das Hügelkirchlein vor der Kulisse malerischer Gipfel ein landschaftliches wie kunsthistorisches Juwel. Erwähnt werden muss auch die gut ausgestattete Pfarrkirche zum Heiligen Joseph, und das Barockschloss Wolfsthurn in Mareit, das auf eine lange Geschichte verweisen kann. Heute befindet sich im Schloss das Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei.

Immer wieder Wasser

Eine mächtige Anlage ist das Barockschloss Wolfsthurn in Mareit.

Eine mächtige Anlage ist das Barockschloss Wolfsthurn in Mareit.

Berge, Bäche, Blumen. Wiesen, Wälder Wasser. Immer wieder Wasser. Es gluckst aus Quellen. Es tost übermütig zu Tal. Wie der Ratschingser Bach, der sich in der Gilfenklamm im Dorf Stange tief in weißen Marmor eingeschnitten hat. Er zwängt sich laut rauschend zwischen hoch aufragenden Felswänden hindurch und stürzt donnernd über zahlreiche Wasserfälle zu Tal. Ein tolles Erlebnis, ein Naturschauspiel der Sonderklasse. Und: Für Atemwegs-Allergiker geradezu ein Muss! Die winzig kleinen, herumsprühenden Wasserpartikel und die gleichmäßige Lufttemperatur sorgen für ein einzigartiges “Klima” in der Schlucht. Wer von der urigen Wassergewalt noch nicht genug hat, der sollte sich – im weitläufigen Talschluss von Ridnaun – die Burkhardklamm nicht entgehen lassen. Ein weiteres sehenswertes Naturjuwel.

In der Gilfenklamm rauscht das Wasser tosend ins Tal.

In der Gilfenklamm rauscht das Wasser tosend ins Tal.

Für Junge und Junggebliebene

Mit seiner Schönheit lockt das Ridnauntal gleichermaßen Junge und Junggebliebene an. Wie auch das nur wenige Kilometer entfernte Sterzing, die nördlichste Stadt Italiens. Mittelalterliches Flair und  moderner Charme treffen hier harmonisch aufeinander. Die alte Fuggerstadt hat eine der schönsten Fußgängerzonen im gesamten Alpenraum. Tradition und Brauchtum treffen auf italienische Einflüsse aus Gastronomie und Lebensart. Ein Bummel durch dieses Kleinod bleibt lange in Erinnerung.

Informationen: Tourismusverein Ratschings, Gasteig, Jaufenstr. 1, I-39040 Ratschings, Tel.: (0039 0472) 76 06 08; E-Mail: info@ratschings.org; Internet: www.ratschings.info

Raushier-Reisemagazin

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