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Verblasste Kenntnisse auffrischen: Der Rote-Pisten-Führerschein der Tiroler Zugspitz Arena

Skifahren lernen in vier beziehungsweise sechs Stunden!? Ist das denn überhaupt möglich? Dies jedenfalls versprechen die sieben Skischulen der Tiroler Zugspitz Arena. Ziel ist es, am letzten Kurstag erfolgreich und sicher sowie mit einem guten Bauchgefühl eine rote, also mittelschwere Piste, ohne größere Probleme zu meistern – wofür es als Belohnung den „Rote-Pisten-Führerschein“ gibt. Wer den nicht besteht, bekommt das Geld für den Skikurs wieder zurück. Aber dazu muss schon alles schiefgehen. So unbedarft kann sich nämlich niemand anstellen, der schon einmal auf Skiern gestanden hat.

Nur für Wiedereinsteiger

Jeder, der den Skikurs erfolgreich abschließt, erhält den "Rote-Pisten-Führerschein". - Foto: Dieter Warnick

Jeder, der den Skikurs erfolgreich abschließt, erhält den „Rote-Pisten-Führerschein“. – Foto: Dieter Warnick

Denn der ganze Spaß hat einen kleinen Haken. Blutige Anfänger und totale Neulinge sind Fehl am Platz. Der Kurs ist nur bestimmt für Wiedereinsteiger, die, aus welchen Gründen auch immer, schon länger keine (Alpin)Ski mehr unter den Füßen hatten und sich nach langer Zeit wieder auf die Piste wagen (wollen). Sie können verblasste Kenntnisse auffrischen und eingerostete Fahrkünste erneuern.

Vergangenes Jahr im Januar hatten einige Skilehrer und Touristiker, darunter Walter Falger, der Leiter der Skischule Berwang, die Idee, etwas für diejenigen „Brettlrutscher“ zu tun, die sich nicht so recht heranwagen, sich wieder Skier anzuschnallen. Schnell war ein Konzept ausgeklügelt und aus der Idee wurde schnell mehr. Die Gedankenspiele fanden auch bei den anderen Skischulen der Tiroler Zugspitz Arena sofort Gehör, und so wurde mit Beginn der diesjährigen Wintersaison der „Rote-Pisten-Führerschein“ eingeführt.

Das große Comeback feiern Wiedereinsteiger diesen Winter in der Tiroler Zugspitz Arena mit dem neuen "Rote-Pisten-Führerschein". - Foto: Tiroler Zugspitz Arena / U. Wiesmeier

Das große Comeback feiern Wiedereinsteiger diesen Winter in der Tiroler Zugspitz Arena mit dem neuen „Rote-Pisten-Führerschein“. – Foto: Tiroler Zugspitz Arena / U. Wiesmeier

Wenige Erwachsene machen einen Skikurs

Natürlich darf der finanzielle Aspekt nicht außen vorgelassen werden, was Walter Falger denn auch nicht verhehlt: „Wir haben in den letzten Jahren gemerkt, dass zu wenig Erwachsene einen Skikurs belegen. Da haben wir uns das mit dem Pisten-Führerschein ausgedacht. Denn es gibt bestimmt Leute, so denke ich, die keinen kompletten Neulingskurs belegen wollen, aber dennoch ihre Technik aufpolieren möchten.“

Die Teilnehmer halten stolz ihren "Rote-Pisten-Führerschein" in Händen. Ganz links Skilehrer Reinhard Singer. - Foto: Tiroler Zugspitz Arena / Birgit Linder

Die Teilnehmer halten stolz ihren „Rote-Pisten-Führerschein“ in Händen. Ganz links Skilehrer Reinhard Singer. – Foto: Tiroler Zugspitz Arena / Birgit Linder

Diejenigen, die tatsächlich viele Jahre lang nicht auf Skiern gestanden haben und für die die Carvingtechnik Neuland ist, ist so ein Auffrischungskurs wie der „Rote-Pisten-Führerschein“ natürlich ein willkommenes Angebot. Vormittags mit dem Skilehrer zwei Stunden lang üben, nachmittags das Gelernte dann bereits umsetzen.

Es kann losgehen

Der Gruppenskikurs, für den ich mich entschieden habe, dauert drei halbe Tage. Es ist kurz vor 10 Uhr, und Reinhard, unser Skilehrer, erwartet uns mit einem zünftig tirolerisch-bayerischen „Servus. Geht`s guad?“ Wir, das sind außer mir noch Justina und Antonia aus München, Doris aus Radolfzell am Bodensee und Christian aus Günzburg. Eine lustige Truppe, wie mir scheint, und wie sich auch bestätigen wird. Der Spaß am Skifahren soll nicht zu kurz kommen. Reinhard ist schon 66, seit 50 Jahren Skilehrer, und topfit. Dass er zwei neue Kniegelenke hat, ist ihm nicht anzumerken, er sprüht vor Tatendrang und steckt uns mit seiner guten Laune regelrecht an. Wir können starten.

Als erstes geht es darum, sich im flachen Gelände richtig warmzumachen. Nicht nur, weil die Temperaturen satt unter dem Gefrierpunkt liegen, sondern auch, um die Muskeln zu lockern und die Grundhaltung sowie die Bewegungsabläufe der Hüft-, Knie und Sprunggelenke im Stand zu üben.

Wir absolvieren die ersten Schwünge

Ehe die ersten Schwünge anstehen, werden den Wiedereinsteigern die neuesten theoretischen Kenntnisse vermittelt. - Foto: Skischule Berwang

Ehe die ersten Schwünge anstehen, werden den Wiedereinsteigern die neuesten theoretischen Kenntnisse vermittelt. – Foto: Skischule Berwang

Anschließend geht es auf die blaue (leichte) Piste, wir absolvieren die ersten Schwünge. Reinhold beobachtet unser noch vorhandenes Fahrvermögen mit Argusaugen und erläutert jedem einzelnen Stärken und Schwächen. Dynamisch schwingen wir vorsichtig den Hang hinunter, nehmen eine Kurve nach der anderen. Und testen, wer den Mut schon jetzt aufbringt, das volle Potenzial der Carvingski. Wer sich noch unsicher ist, der kann im Drift die Kurven nehmen. Reinhold sagt uns auch, wie wir richtig den Einsatz des Skistockes koordinieren.

So richtig schlecht stellt sich niemand von uns an, und darum wagen wir uns nach den ersten beiden Abfahrten auf eine rote Piste. Die Skier gehen gut, der viele Neuschnee ist ein Gedicht, nur mit der Sicht hapert es gewaltig, denn es schneit unaufhörlich. Zu sehen ist so gut wie nichts, obwohl doch das Gebiet rund um die Zugspitze ein Augenschmaus wäre. Ein Gutes hat der Schneefall dennoch: Wir können uns auf uns konzentrieren und werden nicht von der Landschaft abgelenkt.

Und los gehts – es ist gar nicht so schwer. - Foto: Skischule Berwang

Und los gehts – es ist gar nicht so schwer. – Foto: Skischule Berwang

Mit der richtigen Technik, so stelle ich am zweiten und dritten Tag des Kurses fest, verbrauche ich viel weniger Kraft. Mit verschiedenen Balance-Übungen, die uns Reinhard zeigt, verlagere ich mein Gewicht bei jeder Kurveneinfahrt nach vorne und der Ski macht wie von selbst auf der Kante einen Bogen.

Ein gutes Gefühl macht sich breit

Ich habe keine Zweifel, dass ich den „Roten-Pisten-Führerschein“ bestanden habe. Meine Mitstreiter bekommen ihre persönliche Erfolgsurkunde auch ausgehändigt. Bei allen macht sich ein gutes Gefühl breit, und so steht einem neuen Skiabenteuer – irgendwann – nichts im Weg. Nur das Wetter könnte dann ein bisschen besser sein.

Der Spaß auf der Piste darf natürlich nicht fehlen, und er fehlt garantiert nicht. - Foto: Skischule Berwang

Der Spaß auf der Piste darf natürlich nicht fehlen, und er fehlt garantiert nicht. – Foto: Skischule Berwang

Das neue Angebot der Skischulen in Lermoos, Ehrwald, Berwang, Biberwier und Bichlbach beinhaltet die Teilnahme an einem Gruppen-Skikurs für 137 Euro. Der Skikurs umfasst drei halbe Tage (jeweils zwei Stunden). Wer lieber mit einem Privatlehrer fahren möche, bucht jeweils zwei halbe Tage und muss 252 Euro (Sonntag bis Dienstag) oder 230 Euro (Mittwoch bis Freitag) berappen. In dieser Saison ist der „Rote-Pisten-Führerschein“ noch von 5. bis 20. März und von 29. März bis zum Saisonende buchbar.

Weitere Informationen gibt es bei der Tiroler Zugspitz Arena, Am Rettensee 1, A-6632 Ehrwald, telefonisch unter (0043 5673) 2 00 00, per E-Mail unter info@zugspitzarena.com, im Internet unter www.zugspitzarena.com oder auf den jeweiligen Web-Seiten der teilnehmenden Skischulen.

Raushier-Reisemagazin

Ein Gedanke zu „Verblasste Kenntnisse auffrischen: Der Rote-Pisten-Führerschein der Tiroler Zugspitz Arena

  1. Skischule berwng hat mir immer spa´ß gemacht
    es gibt da so einen Skilehrer der heißt florian
    ich mag ihn sehr gerne und ich würde mich sehr freuen ihn mal wieder zu sehn
    bis bald vlg elena

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