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Kino im Kopf

Natürlich war es kein Abenteuer. Denn auch wer schnell aus der Puste kommt, soll in den Genuss des Giganten aus Eis und Schnee kommen. Nur dann stimmt der Umsatz. Trotzdem war die Tour auf Franz Josef, den Gletscher mit dem aristokratischen Namen, ein Erlebnis – genauso wie die Fahrt über eine einsame Schotterpiste.

In vier Gruppen besteigen die Gipfelstürmer den Gletscher.

In vier Gruppen besteigen die Gipfelstürmer den Gletscher.

Die Stunden im Eis beginnen wie bei der Bundeswehr: mit der Einkleidung. Es gibt verschiedene Stationen, dort bekommt jeder die nötige Ausrüstung. Regenjacke und -hose, Steigeisen, für Gipfelstürmer in Flip-Flops oder T-Shirt sogar Wollsocken, Wanderstiefel, Mütze und Handschuhe. Manche können sich nicht entscheiden, nehmen erst keine Handschuhe, brauchen dann aber doch unbedingt noch eine Mütze. Irgendwann sitzen alle 46 in einem Omnibus. 46? Ja, 46! Der arme Gletscher.

Zumindest werden nach zehn Minuten Fahrt vier Gruppen gebildet. Die anderen drei sieht man am Berg nur mehr aus der Entfernung. Es folgen ein kurzer Marsch durch den grünen Regenwald und zweieinhalb Kilometer über ein Geröllfeld, durch das sich ein Gletscherfluss windet. Dann ein Aufstieg über Serpentinen, Steigeisen untergeschnallt und seitlich hinein in den Gletscher.

Stufen im Eis

Gletscherwanderung leicht gemacht: Ein Guide schlägt mit dem Pickel Stufen ins Eis.

Gletscherwanderung leicht gemacht: Ein Guide schlägt mit dem Pickel Stufen ins Eis.

Doch alles sehr weichgespült. Einige der fürchterlich lässigen Gletscherführer, deren Englisch nur sehr unverständlich daher kommt, sind eigens dafür abgestellt, für die Gruppen ihrer Kollegen mit dem Pickel Stufen ins Eis zu schlagen – damit auch der müdeste Knochen nach oben kommt. Kaum wird es steiler, unterstützen aus Seilen geknotete Handläufe. Der Aufstieg wirkt wie eine Autobahn ins gleißende Weiß.

In Norwegen habe ich anderes erlebt: Angeseilt musste die Gruppe damals richtig klettern, nicht nur über das Eis schlendern. Ein Kampf gegen den Gletscher zwar, aber auch viel mehr im Einklang mit ihm.

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Raushier-Reisemagazin

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