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Rinder, Staub und Verantwortung für die Umwelt

Eine Guest Ranch poliert die Ökobilanz auf und setzt mit der Errichtung eines Windparks neue Maßstäbe für grünen Tourismus im US-Bundesstaat Colorado. Die Gäste können während ihres Ranch-Urlaubes viel erleben.

Cowboy-Idylle auf der Colorado Cattle Company.

Cowboy-Idylle auf der Colorado Cattle Company.

Ranches gehören zum Image von Amerika wie der Mississippi oder die Freiheitsstatue und längst glaubt niemand mehr, dass es beim Ranching um Lagerfeuer, Cowboyromantik und Wildwestszenarien geht. Ranching ist ein knallhartes Business mit internationaler Konkurrenz, mit Kennzahlen, Benchmarks und der Notwendigkeit zur Prozessoptimierung. Dass trotzdem noch Platz bleibt, um sich der Verantwortung für die Umwelt und für den Erhalt der natürlichen Ressourcen zu stellen, beweist die Colorado Cattle Company, eine beliebte Guest Ranch im Nordosten Colorados.

Rancher gehen neue Wege

In den Colorado Eastern Plains, einer Region, deren Böden von jahrelanger, intensiver landwirtschaftlicher Nutzung so geschädigt worden waren, dass in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts Staubstürme das Land in eine unwirtliche, lebensfeindliche Mondlandschaft verwandelten, haben Mensch und Natur sich oft als Feinde gegenüber gestanden. Häufig sieht die öffentliche Meinung Ranches und das grasende Vieh als Verursacher solcher Schäden, doch Darcy und Tom Carr, Besitzer der Colorado Cattle Company, haben eine andere Sicht der Dinge. Sie betrachten es als ihr Anliegen, ihren Gästen aufzuzeigen, dass Rancher längst andere Wege eingeschlagen haben und der Umwelt gegenüber verantwortungsbewusst handeln.

Die Arbeit mit den Rindern steht im Mittelpunkt des Lebens eines Ranchers.

Die Arbeit mit den Rindern steht im Mittelpunkt des Lebens eines Ranchers.

Die beiden wissen um das sensible Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Interessen und ökologischen Bedürfnissen und engagieren sich für den Schutz der Natur. So wurden Elektrofahrzeuge angeschafft und die verbliebenen herkömmlichen Fahrzeuge auf den Betrieb mit Bioethanol oder Biodiesel umgestellt. Recycling ist für Betreiber und Gäste der Colorado Cattle Company ebenso eine Selbstverständlichkeit wie die Nutzung von energie- und wassersparenden Geräten, die Bevorzugung regionaler, organischer Produkte oder die Verwendung selbst angebauten Gemüses in der Küche und Naturdüngers auf den Weiden. Alle Maßnahmen zusammen gerechnet, können die Besucher der Ranch sicher sein, die gastfreundliche Ranch nach einer der angebotenen Cowboy Adventure Weeks mit einer positiven Ökobilanz wieder zu verlassen.

Windfarm bringt Energie

Doch die Colorado Cattle Company geht noch einen großen Schritt weiter. Nachdem bereits an einigen Stellen auf der Ranch Solarzellen für die notwendige Energie sorgen, wird zukünftig noch eine andere frei verfügbare und im Überschuss vorhandene Ressource genutzt werden: Auf dem Gelände der Ranch wird eine Windfarm eingerichtet, die nicht nur den gesamten Energiebedarf der Colorado Cattle Company, sondern auch den der Nachbarschaft abdecken wird. „Die Bedingungen in unserer dünn besiedelten Region mit ihren typischen Winden bieten ideale Voraussetzungen für die Nutzung der Windenergie“, erklärt Tom Carr, der mit dem Projekt seine Initiative für grünen Tourismus nachhaltig vorantreibt und hofft, mit dem Windpark ein Beispiel für andere Ranches und Farmen zu
setzen.

Auch ein Pool wartet auf die Gäste der Ranch.

Auch ein Pool wartet auf die Gäste der Ranch.

In Colorados Norden gibt es bereits mehrere Projekte dieser Art, so dass schon ein beträchtlicher Teil des Energiebedarfs rund um Denver vom Wind abgedeckt wird.
Den Ranchbetreibern ist es wichtig zu zeigen, dass traditionelles Ranching sich gut mit progressiven Ideen für den Umweltschutz verträgt. Darcy Carr freut sich, dass ihre Gäste die Ökoprojekte der Ranch in jeder Hinsicht unterstützen und sieht sich durch den Erfolg der Maßnahmen bestätigt. Gut möglich also, dass es bald noch mehr Guest Ranches in den USA geben wird, die sich außer über Rinder und Cowboys auch über ihre ökologische Verantwortung definieren können.

Text und Fotos: Lars Hoffmann

Link: Colorado Cattle Company

Raushier-Reisemagazin

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