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1090 Stufen zur Traumaussicht

Die Harbour Bridge ist 134 Meter hoch, 1149 Meter lang und wird täglich von etwa 160.000 Fahrzeugen befahren. Diese Fakten sind zwar recht beeindruckend, aber nicht weiter überraschend. Dass man auf die Brücke auch klettern kann, klingt da schon spannender.

Sydneys Wahrzeichen bei Sonnenuntergang. Auf die Brücke ging's hinauf.

Sydneys Wahrzeichen bei Sonnenuntergang. Auf die Brücke ging’s hinauf.

Die Hälfte unserer Zeit in Australien ist vorbei, und meine Kolumne aus Sydney endet mit der heutigen Folge. Was läge da näher, als von einem besonderen, einem exponierten Punkt der Stadt auf die bisherige Zeit zurückzublicken, aber auch einen Ausblick zu wagen?

Die den Port Jackson überspannende Harbour Bridge wurde 1932 für den – das ist keine Überraschung – Straßenverkehr gebaut. Doch mittlerweile kann man auch darauf ‚rumkraxeln und die Wucht des imposanten Stahlkolosses hautnah erfahren.

Der Discovery Climb

Durch das eiserne Herz der Brücke.

Durch das eiserne Herz der Brücke.

Die Firma BridgeClimb bietet zwei verschiedene Klettertouren an. Wir entschieden uns für die Variante The Discovery Climb. Voll ausgestattet mit Overall, Regenhose und Klettergurt sowie mit Mütze, Taschentuch, Handschuhen und Kopfhörern für die Erläuterungen unseres Führers Richard ging es nach einer ausführlichen Einweisung und einem bestandenen Alkoholtest los. The Discovery Climb führte uns zunächst unterhalb der Asphaltdecke und der Eisenbahnschienen entlang.

Gesichert waren wir durch einen kleinen Schlitten, der während unseres Aufstiegs an einem Stahlseil entlanglief und am Kletterzeug befestigt war. Wir mussten uns durch enge Lücken in der Brückenstatik zwängen, ab und an den Kopf einziehen und hatten etwa nach einem Drittel der Gesamtlänge der Brücke Augenkontakt mit Autos, LKW und Nahverkehrszügen.

Gigantische Streben aus Stahl.

Gigantische Streben aus Stahl.

Von dort ging es über steile Leitern und Stege nach oben – Höhenangst fehl am Platze! Auf dem windigen Weg durch die „Cathedral of Steel“, die stählerne Kathedrale, konnte man nun gut die Dimensionen der gigantischen Streben und Pfeiler begreifen. Man bekam eine Vorstellung, wie viele Millionen Nieten verbaut wurden und konnte tatsächlich nachvollziehen, dass für einen kompletten Anstrich der Brücke 272.000 Liter Farbe benötigt werden.

Nach 1090 Stufen kamen wir auf 134 Metern, dem höchsten Punkt der Brücke, an. Unter uns flogen die Möwen, über uns die startenden und landenden Flugzeuge. Man hatte beinahe das Gefühl, als könne man nach ihnen greifen. Die Aussicht war traumhaft! Die Oper wirkte wie aus einer Modelleisenbahnlandschaft, man sah bis zum offenen Meer, und die ganze Stadt lag einem zu Füßen.

Sydneys Wahrzeichen bei ganz besonderem Licht.

Sydneys Wahrzeichen bei ganz besonderem Licht.

Die Stadt zu Füßen

Wir blickten auf die quirlige City, die wir nach drei Monaten fast schon kennen wie unsere Westentasche. Man sah nach Annandale – „unserem“ Viertel – und konnte unseren Garagenanbau erahnen. Dort, wo wir anfangs so froren, fühlen wir uns aber mittlerweile schon richtig heimisch. Noch weiter im Westen, in Five Dock, ist die Redaktion der deutschen Wochenzeitung „Die Woche„.

Mein Praktikum dort macht mittlerweile viel Spaß und hatte auch schon den ein oder anderen Höhepunkt für mich parat. Beispielsweise ein Interview mit Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse.

Bridge Climb bei Sonnenaufgang.

Bridge Climb bei Sonnenaufgang.

Ganz im Osten der Stadt fiel unser Blick auf die klippengesäumten Strände, wo uns die Brandung so fasziniert, dass wir manchmal stundenlang aufs Meer hinausschauen. So konnten wir vom „Gipfel“ der Brücke nicht nur wunderbar auf die Stadt sehen, wir nutzen unseren Ausflug in die Höhe auch, um unsere ersten drei Monate in dieser Weltmetropole in Gedanken zu rekapitulieren.

Und dabei überwog das Positive, das Spannende, das Interessante deutlich. Uns gefällt Sydney sogar besser, als wir uns das je gedacht hätten. Liebe ist ein großes Wort, aber doch, wir haben uns in Sydney verliebt!

Sydney von oben: Die Zeit in der Metropole ist zu Ende.

Sydney von oben: Die Zeit in der Metropole ist zu Ende.

Goodbye Sydney, hello Australia

Wir mussten hoch oben über der Stadt nicht nur in die Vergangenheit schauen. Wir haben noch sechs Frühlingswochen in Sydney vor uns und brennen darauf, danach während einer zweimonatigen Reise, Australien noch besser kennen zu lernen.

Great Barrier Reef, Ayers Rock, Great Ocean Road: Das sind doch wahrlich auch keine schlechten Perspektiven.

Weitere Informationen, Zeiten und aktuelle Preise unter www.bridgeclimb.com.
E-Mail: admin@bridgeclimb.com

Fotos: BridgeClimb © 2007

Raushier-Reisemagazin

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