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Insel Pantelleria: Viel Historie geboten

Von Pantelleria aus kann man bei klarem Wetter einen Zipfel von Afrika sehen. Die italienische Insel liegt zwischen Sizilien und dem tunesischen Kap Bon, an der engsten Stelle zwischen dem westlichen und dem östlichen Mittelmeer. Schon in der Antike war Pantelleria, das etwas kleiner ist als Sylt, ein bedeutender wirtschaftlicher und strategischer Brückenkopf zwischen Europa und Afrika. Heute ist es auch ein Ort für einen interessanten Urlaub mit viel Geschichte – aber auch Sonne, Strand und italienisches Flair.

Der Monte Gibelè von der Montagna Grande aus gesehen. Foto: Michael Leithold / Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

Der Monte Gibelè von der Montagna Grande aus gesehen. Foto: Michael Leithold / Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

Zur Zeit der Punischen Kriege, im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr., wurde die Insel abwechselnd von den Phöniziern (Puniern) und den Römern besetzt. Diese wechselvolle Geschichte macht die Insel als Ausgrabungsort für die Arbeitsgruppe von Prof. Thomas Schäfer vom Institut für Klassische Archäologie der Universität Tübingen so spannend. In Zusammenarbeit mit Prof. Massimo Osanna von der süditalienischen Universität Matera hat sein Team bereits vor Jahren einen Siedlungshügel aus punisch-römischer Zeit untersucht, der dicht am größten natürlichen Hafen im Nordwesten der Insel gelegen ist. Im Jahr 2003 hatten die Forscher in Zisternen auf diesem Siedlungshügel drei gut erhaltene Statuenköpfe von Caesar, Antonia Minor und Titus entdeckt. Nach den Ausgrabungen 2005 konnten sie nachweisen, dass sich auf der Spitze des Hügels in früheren Zeiten eine römische Tempelanlage befunden haben muss.

Die aus dem östlichen Mittelmeer stammenden Phönizier haben die Insel Pantelleria wahrscheinlich schon früh besiedelt. Auf der Suche nach Bodenschätzen wie Silber und Zinn erreichten sie Sardinien, die Toskana und das südliche Spanien. Nach der Gründung Karthagos im heutigen Tunesien im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts v. Chr. war Pantelleria ein wichtiger Stützpunkt des karthagischen Seereiches, eine Art Vorposten der nordafrikanischen Metropole Karthago. Im 5. Jahrhundert v. Chr. umfasste der Machtbereich Karthagos die Küstengebiete Nordafrikas, das südliche Spanien, den Westteil Siziliens sowie Sardinien und Malta. „Der Hügel in Hafennähe, den wir untersucht haben, war ein logischer Punkt für die Besiedlung, weil von dort aus Feinde, die sich der Insel näherten, gut sichtbar waren“, sagt Thomas Schäfer. Allerdings haben die Archäologen wenig Hoffnung, auf der Spitze des Hügels noch Spuren der Phönizier zu finden, weil seine Kuppe völlig erodiert ist.

Unterhalb des Tempels gab es Wohnhäuser, Straßen, Geschäfte, eine ganz normale Stadt. Die Archäologen haben durch Ausgrabungen und Begehungen bereits ein Bild von der Struktur der Siedlung. Einige der Wohnhäuser wurden genauer untersucht. „Sie repräsentieren das römische Normalhaus. In der Mitte lag ein Atrium, ein Innenhof mit vier Säulen an den Ecken, in dem der Niederschlag gesammelt wurde“, erklärt Schäfer. Die Zisternen, in die das aufgefangene Wasser geleitet wurde, lagen unterhalb der Häuser. Auf ein Badezimmer, typischerweise mit Sitzbadewanne, wollten die Bewohner offensichtlich selbst auf der süßwasserarmen Insel Pantelleria nicht verzichten. Die Zisternen haben auch das Interesse weiterer Forscher erregt: Karlsruher Wissenschaftler vom Helmholtz-Institut für Bauchemie unter Leitung von Prof. Andreas Gerdes hatten sich gewundert, dass die Zisternen teilweise noch nach 2000 Jahren wasserdicht sind.

Informationen: Unterkünfte auf Pantelleria – natürlich nicht nur für Geschichtsbegeisterte gibt es auf www.pantelleriaisland.it/deu/.

Foto: „Monte gibelè“ von Michael Leithold – Selbst aufgenommenes Foto. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

 

Raushier-Reisemagazin

Ein Gedanke zu „Insel Pantelleria: Viel Historie geboten

  1. Hallo.
    Die echte geschichte vom diesem Insel hat zum Tunesien gehört. Vor 700jahre wurde von einem Blöden BAY gegen einer Frau geschenkt.
    Aber in Italien spricht nicht davon.
    Gruß
    Kimo

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