zurück



MMM Ripa: Reinhold Messners Treffpunkt der Bergkulturen

Mit dem MMM Ripa eröffnete Messner Anfang Juli 2011 sein fünftes Museum. Im Schloss Bruneck, einst Sommersitz der Fürstbischöfe, stellt der weltbekannte Bergsteiger Bergvölker aus Asien, Afrika, Südamerika und Europa vor.  Umgeben von Bergbauernhöfen, mit Blick auf den Kronplatz, das bäuerliche Ahrntal und die Zillertaler Alpen ist es der ideale Standort für das MMM Ripa (tibetisch: ri = Berg, pa = Mensch).

Im Schloss Bruneck werden Bergvölker aus Asien, Afrika, Südamerika und Europa vorgestellt. – Foto: Udo Bernhart

Im Schloss Bruneck werden Bergvölker aus Asien, Afrika, Südamerika und Europa vorgestellt. – Foto: Udo Bernhart

Anhand unzähliger Exponate zeigt Messner, der bei mehr als 100 Reisen zu den Bergen der Welt, Bergkulturen in allen Kontinenten kennen gelernt hat, Alltagskultur und Lebensweisen der Bergmenschen. Durch das Ansprechen von Thematiken wie Natur, Religion, Tradition, Kultur und Tourismus können Gemeinsamkeiten, Gegensätze und Entwicklungen beobachtet, verstanden und respektiert werden. Messner hat in den verschiedensten Bergwelten Bedingungen und Überlebensstrategien vorgefunden, die sich gleichen – so sehr sich Alltagskunst, Religion oder Klima jeweils auch unterscheiden mögen.

Eigene Überlebenskunst entwickelt

Zwar ist der moderne Alpinismus erst 250 Jahre alt, doch der Mensch lebt seit über 10 000 Jahren im Gebirge. Zuerst als Jäger, dann als Wanderhirte; heute als Acker- und Viehbauer. Er hat seine eigene Überlebenskunst entwickelt, seine eigene Bergkultur, die auf Eigenverantwortung, Konsumverzicht und Nachbarschaftshilfe aufbaut. Das unterscheidet ihn vom Stadtmenschen. Und genau dieser Lebensweise gibt Messner mit dem MMM Ripa ein Forum. Das interaktiv angelegte Projekt möchte zu einem Treffpunkt der Bergkulturen werden, die Türen zu anderen Lebensweisen öffnen und jeden Sommer zum Erfahrungsaustausch mit Gästen aus den verschiedensten Bergregionen anregen.

Eine geheimnisvolle Welt

Im MMM Ripa wird der Besucher mit den Lebensweisen der Bergmenschen konfrontiert. – Foto: MMM | Georg Tappeiner

Im MMM Ripa wird der Besucher mit den Lebensweisen der Bergmenschen konfrontiert. – Foto: MMM | Georg Tappeiner

In den Kellern des Schlosses öffnet sich die geheimnisvolle Welt der Bergmenschen Afrikas und Ozeaniens (Damara aus Namibia, Massai aus Ostafrika, Tuareg aus dem Air-Gebirge, Danis in Neuguinea). Im Erdgeschoss sind Kultur und Alltag der Kaukasier, der Walser sowie einzelne Bergstämme aus der Hohen Tatra und Rhodopen (Bergmassiv in Bulgarien und Griechenland) zu sehen.

Das Obergeschoss „gehört“ den Indios aus Südamerika, den Bewohnern von Himalaja, Hindukusch und Karakorum. Das zweite Obergeschoss ist den Religionen in den verschiedenen Bergregionen (Christentum, Islam, Hinduismus und Lamaismus) gewidmet.

Reinhold Messner hat in Bruneck eine Anlaufstelle geschaffen zur Problematik Berg- und Stadtkultur sowie Berglandwirtschaft und Tourismus.

Das Schloss ist vollständig erhalten

Das Schloss, oberhalb des Städtchens Bruneck im Pustertal gelegen, ist noch vollständig erhalten und war bis 2004 im Besitz des Bischofs von Brixen. Dann kaufte eine Stiftung den mittelalterlichen Bau und überließ die Nutzung der Stadt Bruneck.

Errichtet wurde die trutzige Burg in den Jahren von 1251 bis 1288 vom Brixner Bischof Bruno von Kirchberg, um seine Gebiete im Pustertal zu schützen. Die erste schriftliche Aufzeichnung des Schlosses datiert aus dem Jahr 1271 unter dem Namen “Castrum Bruneke”. Gleichzeitig begann von Kirchberg auch mit der Anlage einer Stadt am Fuße des Schlossbergs, womit der Grundstein für die spätere Stadt Bruneck gelegt war.

Kaserne und Gefängnis

Vom 14. Jahrhundert ab wurde die Anlage in den darauffolgenden Jahrhunderten immer wieder verändert. Fürstbischof Ulrich Putsch (gestorben 1437) und später einer seiner Nachfolger, Christoph von Schroffenstein (um 1460 bis 1521) ließen die Burg zu einem Wohnschloss umbauen. Unter Letzterem erhielt Schloss Bruneck auch ungefähr sein heutiges Aussehen. 1825 wurden die Räumlichkeiten an die Stadt Bruneck verpachtet, und fanden als Kaserne und Gefängnis Verwendung. Danach verfiel die Burg mehr und mehr. Erst unter Fürstbischof Simon Aichner (1816 – 1910) wurde die Burg gründlich saniert. Ab 1969 wurden die Säle und Kammern zu Klassenzimmern für diverse Schulen umfunktioniert.

Mächtiger Burgfried

Das spätgotische Südportal bildet den Haupteingang: im Inneren erhebt sich der mächtige Burgfried, also der Ort, an dem Streitigkeiten zu ruhen hatten. Ein Großteil der Fresken im Schloss sind zwar schon arg verblasst und nicht mehr gut erhalten; dafür kann man zahlreiche Wappen der verschiedenen Bischöfe erkennen, die hier im Laufe der Zeit gewohnt haben.

Informationen: MMM Ripa – Schloss Bruneck, Schlossweg 2, I-39031 Bruneck, Tel.: (0039 0474) 41 02 20; E-Mail: ripa@messner-mountain-museum.it; Internet: www.messner-mountain-museum.it

Anfahrtsweg: Vom Norden kommend die Brenner-Autobahn bei Brixen verlassen und die Pustertaler Staatsstraße SS49 bis ins Zentrum von Bruneck fahren.

Öffnungszeiten: 2. Sonntag im Mai bis 1. November von 10 bis 18 Uhr und von 26. Dezember bis 25. April von 12 bis 18 Uhr; Dienstag Ruhetag.

Raushier-Reisemagazin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert