Moin und ahoi! Wer es gern maritim mag, einer steifen Brise ebenso nicht abgeneigt ist wie durchaus karibischem Flair, wer die Ostsee in sein Herz geschlossen hat und auch einem mehrtägigen Rummel mit Volksfestcharakter nicht abgeneigt ist, der sollte zumindest einmal beim größten Sommerfest im Norden Europas dabei gewesen sein, der Kieler Woche nämlich, die in diesem Jahr wegen der Corona-Krise erst vom 5.- 13 September stattfindet und ihre 126. Auflage erlebt. Aber es wird vieles anders sein.
In drei Teilen berichtet das Raushier-Magazin, wie die Veranstaltung 2019 ablief.
Und noch eine unerreichte Höchstleistung kann die 250 000-Einwohner-Stadt vorweisen: 4000 Segler aus über 70 Nationen in über 1500 Booten (dazu kommen die Crews auf etwa 200 Hochseeyachten und 900 Aktive bei den Kutterwettfahrten auf der Innenförde) machen die Kieler Woche zum größten Segelsportereignis der Welt. Ein Besuch im vergangenen Jahr, zum 125. Jubiläum, noch dazu bei Kaiserwetter (Experten mit Jahrzehnte langer Kieler-Woche-Erfahrung berichteten, dass es so etwas in den vergangenen 40 Jahren nicht gegeben hat), hat gewaltigen Eindruck hinterlassen. Drei Millionen Besuchern wird es nicht anders ergangen sein.
Viele gutgelaunte Menschen
Schon bei der Ankunft im Hauptbahnhof der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein fallen die vielen jungen, gutgelaunten Menschen auf, die sich auf den Weg in den Norden Deutschlands gemacht haben. Und je mehr man sich der Stadtmitte nähert – es sind ja nur ein paar Gehminuten – dröhnt einem schon laute Musik entgegen.
Es werden immer mehr Leute, bis zum Zentrum haben sich dann regelrechte Menschentrauben gebildet. Und entlang der Kiellinie ist nicht minder etwas los. Die Kiellinie ist eine Promenade in den Kieler Stadtteilen Düsternbrook und Wik.
Was erwartet den Neuankömmling dann erst in Kiel-Schilksee, dem Austragungsort der Segelregatten? Diesen Gedanken sollte man jedoch nicht länger verfolgen, sondern sich ins Getümmel in der Stadtmitte stürzen, oder die nahegelegene Hörn und die Kiellinie besuchen, also direkt am Wasser schlendern. An den Ort der olympischen Segelwettbewerbe von 1972 geht es erst übermorgen.
Hörn und Förde
Als Förde bezeichnet man eine von einer landwärts wandernden Gletscherzunge gegrabene, üblicherweise schmale Meeresbucht. Sprachlich ist Förde die deutsche und Fjord die skandinavische Variante desselben Wortes. Als Hörn wird die Hafenspitze Kiels bezeichnet, die den südlichen Abschluss der Kieler Förde bildet.
Ein vielfältiges Programm
Auf den zahlreichen großen und kleinen Bühnen (mit den Spielstätten in Schilksee sind es über 20 mit rund 400 Konzerten) wird ein sehr vielfältiges Programm geboten. Im vergangenen Jahr präsentierten sich mehr als 125 Stars und Sternchen. So waren Axel Prahl (bekannt als Kommissar Frank Thiel im Tatort aus Münster) und das Inselorchester die Hauptattraktion. Sein Konzert war schnell ausverkauft. Zu den Headlinern auf den großen Bühnen gehörten die US-amerikanische Pop- und R&B-Sängerin Cassandra Steen, Klaus Lage mit der Big Band der Bundeswehr, Michael Schulte (vierter Platz 2018 beim Eurovision Song Contest) oder Tokio Hotel.
Kleine Bühnen – große Wirkung
Ebenso hatten die kleinen Bühnen viel zu bieten. Für Bands eine perfekte Gelegenheit, Bühnenerfahrung zu sammeln.
Bereits überregionale Künstler bereicherten das Programm, genauso wie Cover- und Partybands, die unter anderem Hits von Joe Cocker, Deep Purple oder den Rolling Stones zum Besten gaben. Die Besucher mussten aber auch nicht auf Blues, Akustik-Pop und maritime Folk Music verzichten.
Kein Musikevent bietet mehr
Ein besonderer Höhepunkt war das Classic-Open-Air mit dem deutschen Pop-Sänger Laith Al-Deen und dem Philharmonischen Orchester Kiel auf der Rathausbühne. Ruhigere Töne von Jazz bis Klassik gab es beim Hoftheater im Hiroshimapark.
Kein Musikevent bietet seit Jahren mehr Auftritte und einen größeren Stilmix als die Kieler Woche!
Und dass Kinder kreativ sein können, belegte das Konzept der Spiellinie: Auf der Krusenkoppel stand Deutschlands größtes Kinder-Kulturangebot unter freiem Himmel unter dem Motto „Ewiges Eis“. Die Wiese wurde zur Spiellinie, wobei eine ganz eigene Welt entsteht – bunt, fröhlich und laut.
Wir leben in Kiel und freuen uns über diesen Bericht, der sicher viele Leser ansprechen und inspirieren wird, die KW zu besuchen. Es lohnt sich wirklich, denn für jeden ist etwas dabei….