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Weinparadies Italien: eine rasante Reise durch die Weinregionen Italiens

Italien gehört zu den beliebtesten Reisezielen Europas. Kein Wunder, hat dieses Land am Mittelmeer mit seinem angenehmen Klima, seiner langgestreckten Küstenlinie, seinen zahllosen geschichtsträchtigen Stätten, malerischen Landschaften und gastronomischen Highlights doch so viel für Kultur- und Erholungssuchende zu bieten. Nicht immer muss man reisen, um zu entdecken. Wein ist ein wunderbares Medium, um ein anderes Land, eine andere Region, eine andere Kultur zu erkunden. Für Italien gilt dies in besonderem Maße.

Italien darf als Wiege des europäischen Weinbaus gelten. Seit tausenden Jahren wird auf der Appennin-Halbinsel zwischen adriatischem Meer, ionischem Meer und tyrrhenischem Meer Weinbau betrieben. Die Römer verbreiteten dann Reben und Knowhow im restlichen Europa. Italien ist eines der wenigen Länder Europas, in dem in allen Regionen ausgedehnt Weinbau betrieben wird: im kontinentalen Klima Norditaliens ebenso wie im mediterranen Klima Süditaliens. Insgesamt 20 Weinbaugebiete, deren Verlauf sich weitgehend an der politischen Gliederung orientiert, gibt es in Italien – die Mittelmeerinsel Sardinien mitgerechnet. Das Ergebnis ist eine Weinkultur von beispielloser Vielfalt. Eine ausführliche Darstellung der Eigen- und Besonderheiten jeder italienischen Weinregion würde den Rahmen eines Blogbeitrages sprengen…aber ein Streifzug durch die italienische Weinkultur vermag die Bedeutung Italiens für die Weinwelt deutlich machen – und im besten Falle die Neugierde wecken, den eigenen Gaumen auch einmal auf Erkundungstour zu schicken.

Norditalien: Vom Piemont nach Südtirol

Ligurien

Ligurien

Wir starten in Norditalien, das die Heimat mehrerer renommierter und zugleich sehr unterschiedlicher Weinregionen ist. Im Westen, angrenzend an Frankreich und das Mittelmeer, befindet sich Ligurien mit der Hauptstadt Genua, mit rund 1.500 Hektar eine der kleinsten Weinregionen Italiens, in der aber über 100 autochthone Rebsorten angebaut werden.

Piemont

Piemont

Nördlich schließt sich das berühmte Piemont an, mit seinen fantastischen Terroirs und weltberühmten Weinen. Die charakteristische Rebsorte ist der Nebbiolo, eine anspruchsvolle Traube, aus der erstklassige Charakterweine entstehen, an deren Spitze der Barolo steht, der rote König Piemonts – stolz im Geschmack und manchmal auch im Preis.

Lombardei

Lombardei

Durch das Aostatal im Nordwesten, dem kleinsten Weinbaugebiet Italiens, geht es weiter in die Lombardei, dem Land der Gegensätze: zwischen den Alpen und der Po-Ebene wird auf rund 27.000 Hektar, verteilt auf drei unterschiedliche Regionen (insgesamt gibt es13 DOC-Anbaugebiete), Weinbau betrieben. Berühmt wurde die Lombardei vor allem durch den köstlichen Spumante, einem Sekt, der nach der Metodo Classico, der sogenannten Champagner-Methode, hergestellt wird.

Südtirol

Südtirol

Im Osten angrenzend liegt das große Weinbaugebiet Trentino-Südtirol  – für viele Weinfreunde ein eigener Kosmos: Hier gibt es reichlich Pinot Nero (Spätburgunder), Pinot Bianco (Weißburgunder) und Pinot Gris (Grauburgunder). Und natürlich noch viel mehr. Eine besondere Spezialität sind die Rebsorten Vernatsch und Lagrein, die aus dem Südtirol stammen und fast nur dort angebaut werden. Der leichte Vernatsch ist ein Genuss zur Brotzeit, während der kräftig-würzige Lagrein es auch mit schwereren Gerichten aufnehmen kann.

Friaul

Friaul

Bei den norditalienischen Weinregionen darf natürlich nicht das durch die Alpen geprägt Friaul  fehlen, das vor allem für seine erstklassigen Weißweine bekannt ist, sowie Venetien.

Venetien

Venetien

Diese Weinregion, mit rund 75.000 Hektar eine der größten Italiens, ist so vielfältig und beherbergt so viele berühmte Weine, dass sie eigentlich einen eigenen Artikel wert ist. Hier ist der beliebte Gardasee-Wein Lugana ebenso zuhause wie der berühmte, opulente Amarone, der aus angetrockneten Trauben vinifiziert wird. Soave, Valpolicella, Bardolino, Ripasso und natürlich Prosecco – die Weine Venetiens lassen die Herzen von Weinfreunden höher schlagen und sollten bei keiner Genussreise durch Italien fehlen.

Emilia Romagna

Emilia Romagna

Ebenfalls groß ist mit knapp 60.000 Hektar die südlich der Lombardei und Venetien gelegene Weinregion Emilia-Romagna.  Hier ist ein Wein zuhause, den jede und jeder kennt: der Lambrusco. Der prickelnde Rotwein hat durch günstige Massenware einen zweifelhaften Ruf erworben, allerdings gibt es zahlreiche qualitätsorientierte Weingüter, die wunderbar frische und aromatische Lambrusco herstellen – der perfekte Sommerrotwein.

Mittelitalien: Von der Toskana nach Sardinien

Toskana

Toskana

Für viele Menschen ist sie der Inbegriff italienischen Lebensgefühls und Kultur: die Toskana.  Neben Olivenhainen und den berühmten Säulenzypressen verfügt die Toskana auch über rund 65.000 Hektar Weinberge und zählt zu den berühmtesten Weinregionen der Welt. Hier dominieren die roten Sorten. Die großen Weine Brunello, Chianti, Vino Nobile di Montepulciano und nicht zuletzt die sogenannten Supertoskaner sind hier zu Hause.

Umbrien

Umbrien

Im Inland, ohne Meerzugang, schließt sich die Region Umbrien  an. Mit 13.000 Hektar ist die Weinregion deutlich kleiner, verfügt aber teilweise über ähnliche Bedingungen und Qualitäten wie die östliche Toskana – Geheimtipp-Faktor! Schon vor über 3.000 Jahren haben die Etrusker und Umbrier hier Weinbau betrieben.

Marken

Marken

Weiter Richtung Osten und Meer geht’s in die hierzulande eher unbekannte, aber feine Weinregion Marken. Tolle Weine sind hier zu Hause, aber das Aushängeschild ist sicher der Verdicchio, ein charakterstarker Weißwein reich an Säure und fruchtigen Aromen.

Abruzzen

Abruzzen

Südlich schließen sich die Abruzzen an, die sich landschaftlich vor allem durch ihre wilden Bergregionen auszeichnen. Aber auch durch Wein oft einfacher, aber sehr schmackhafter Qualitäten. Montepulciano d’Abruzzo und Trebbiano d’Abruzzo sind die roten und weißen Wein-Aushängeschilder der Region.

Latium

Latium

Wenn wir uns wieder westlich halten, führt uns unser Weinweg ins Latium, mit Rom, der ewigen Stadt, als Zentrum. Schon mindestens seit den Römern, klar, wird hier Wein angebaut. Auch wenn nur wenige Sorten eine wirtschaftliche Bedeutung haben, gibt es in dem knapp 50.000 Hektar großen Weinbaugebiet sage und schreibe über 200 Rebsorten. Ein bekannter Wein dieser Region, den es auch als Schaumwein gibt, ist der Frascati, der aus lokalen Sorten hergestellt wird.

Sardinien

Sardinien

An der Küste nehmen wir das Boot und setzen nach Sardinien über. Der Weinbau auf der Mittelmeerinsel lässt sich bis ins 9. Jahrhundert vor unserer Zeit belegen. Auf den heute über 40.000 Hektar Rebfläche wachsen vor allem Rotweine, allen voran Cannonau, die ikonische Rebsorte dieser Insel, oft kräftig und sanft zugleich.

Süditalien: Von Kampanien nach Sizilien

Kampanien

Kampanien

Mit dem Eintreffen in Kampanien befinden wir uns schon in Süditalien. Hier liegen nicht nur Neapel und die berühmte Stadt Pompeji, die 79 nach unserer Zeitrechnung von einem Vesuvausbruch begraben wurde, sondern auch eines der alten Zentren italienischer Weinkultur.

Molise

Molise

Im Osten schließen sich die Weinregionen Molise und Apulien an. Molise  ist ein kleines Weinbaugebiet und hierzulande nur wenig bekannt. Charakteristisch für die Region sind die sehr kleinen Weinberge und Weingüter, die vor allem schmackhafte Rotweine mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis erzeugen.

Apulien

Apulien

Apulien dagegen ist mit rund 100.000 Hektar (etwa so groß wie das Weinbaugebiet Deutschland) einer der Weinriesen Italiens. Wegen des allerorten nahen Meeres gibt es hier am Stiefelabsatz Italiens trotz kräftiger Sonne besonders günstige Bedingungen für den Weinbau. In keiner anderen italienischen Region werden so viele verschiedene Traubensorten angebaut wie hier. In Apulien wächst der weltweit wegen seiner kräftigen Fruchtnoten beliebte Primitivo. Eine weitere Weinspezialität aus der Region ist der würzige Rotwein Negroamaro.

Basilikata

Basilikata

Von Apulien geht es in die Basilikata, eines der kleineren Weinbaugebiete Italiens. In der bergigen Region, die von den Ausläufern der südlichen Appeninen geprägt ist, werden qualitativ wertvolle Weine angebaut. Besonders zu erwähnen ist der Aglianico, ein kräftiger, gut strukturierter Rotwein, der in Basilikata seit dem 6. Jahrhundert angebaut wird.

Kalabrien

Kalabrien

Im Westen schließt sich Kalabrien an, ebenfalls ein kleineres Weinbaugebiet, reich an Bergen und imposanten Küsten. Kalabrien gilt als eine der ältesten Weinregionen Italiens, griechische Siedler sprachen schon vor rund 3.000 Jahren vom „Land des Weins“. Hier finden sich heute neben schmackhaften einfachen Qualitäten auch einige Spitzenweingüter, die autochthone Rebsorten wie Gaglioppo oder Magliocco kultivieren.

Piemont

Piemont

Die letzte Station auf unserer Weinreise durch Italien ist Sizilien. „Bella Sicilia“ ist die größte Insel im Mittelmeer und eines der bedeutendsten italienischen Weinbaugebiete – fast ein Sechstel der Rebfläche Italiens entfällt auf Sizilien mit seinen rund 112.000 ha. Sizilien ist die Heimat gleich mehrerer berühmter Weine: Nero d’Avola, kräftig in Farbe und Geschmack, Marsala, ein schmackhafter Likörwein und natürlich die von Kennern gerühmten Vulkanweine, die am Fuße des Ätna, Europas mächtigstem aktiven Vulkan, auf vulkanischen Böden wachsen.

Fotos: Televino

Raushier-Reisemagazin

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