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Eva Engler: Mit viel Feingefühl dem Holz ins Herz geschaut

Sie müssen mindestens drei von vier Kriterien erfüllen: regionale Produktion, heimische Rohstoffe, traditionelle Herstellung, echtes Unikat. Inzwischen gibt es über 20 „Inser Hoamat“-Produkte, von Moorseife und Lodenkissen über Deko-Herzen aus Altholz und Schnürlkasperl bis hin zur Hinterglasmalerei im Streichholzschachtelformat. Eva Engler ist eine von den Künstlerinnen und Künstlern, die in der Zugspitz Region verwurzelt sind und mit echtem Handwerk ihre Heimat prägen.

Detailverliebtheit

Eva Engler in ihrer Werkstatt. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Eva Engler in ihrer Werkstatt. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Wenn Eva Engler beispielsweise an einer Dose aus Kirschholz arbeitet, dann ist diese bis zur Perfektion ausgearbeitet. Der Deckel hat in diesem Fall einen extrem langen Stiel – Evas Markenzeichen. Dieses Stilmittel ziert zum Beispiel auch ihre filigranen Flaschenverschlüsse. „Ich bin schon detailverliebt, da will ich mich nicht verbiegen“, erklärt die 34-Jährige. Kunstvoll verbiegt sie dagegen ihre Objekte, die aus heimischen Hölzern entstehen. Um sie zu finden, kann die gelernte Schreinerin und angehende Drechslermeisterin nicht einfach zum Holzhändler fahren. „Außergewöhnliches und gesundes Drechselholz, das auf natürliche Weise anfällt, ist eine Rarität“. Zum Glück hat sie gute Verbindungen zu Baumpflegern und Landwirten, die Sturmholz für sie aufheben.

Das Produkt Holz ist für Eva Engler eine Herzensangelegenheit. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Das Produkt Holz ist für Eva Engler eine Herzensangelegenheit. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Bis daraus ein Kunstwerk entsteht, vergehen Wochen, eher Monate, teilweise sogar Jahre. „Oft muss ich das Holz erst einmal langsam dem Raumklima anpassen und es mit Wachs bestreichen, um dem Trocknungsprozess und möglichen Rissen entgegenzuwirken.“ Einerseits stellt Eva Engler Auftragsarbeiten her, wie exklusive Schachfiguren, anderseits arbeitet sie völlig frei. Dann wird das Holz selbst zum Co-Künstler. „Je nachdem, wie ich das Holz einspanne oder wie durch den Drechselprozess die Maserung herauskommt, verändert sich das Ergebnis – ich bin oft selbst überrascht.“ Das gilt besonders beim so genannten Nassholzdrechseln. „Hier werden die Arbeitsschritte umgedreht – das Holz wird nass gedrechselt und erst im Anschluss vorsichtig getrocknet, wodurch sich die Form wieder ändert. So entstehen asymmetrische Stücke, das ist extrem spannend.“

Alle vier Kriterien erfüllt

Flaschenverschlüsse –„made by“ Eva Engler. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Flaschenverschlüsse –„made by“ Eva Engler. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Damit erfüllt die Ohlstädterin alle vier Kriterien für ein „Inser Hoamat“-Erzeugnis: hier gemacht, hier gewachsen, hier erdacht, einmalig. Das Talent dazu wurde ihr in die Wiege gelegt – ihr Papa ist auch ein „alter Holzwurm“. Eva fertigte schon mit 13 Jahren ihren ersten Holzkreisel an. Die traditionellen Spielzeuge gehören heute noch zu ihrem Repertoire, aber sie hat ihnen mit dem eigenen Design sowie der bunten und filigranen Bemalung ihren Stempel aufgedrückt.

Ihr Beruf ist Berufung

Die Herstellung traditioneller Spielzeuge, wie hier verschieden bunte Holzkreisel, gehören zum Repertoire von Eva Engler. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Die Herstellung traditioneller Spielzeuge, wie hier verschieden bunte Holzkreisel, gehören zum Repertoire von Eva Engler. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Für Eva Engler ist ihr Beruf Berufung; gleichzeitig hat die vielseitig Interessierte in Freiburg, Stockholm und Neuseeland Klimatologie, Meteorologie und Physische Geographie studiert. „Ich habe mich schon immer für die wunderschöne Landschaft interessiert, in der ich aufgewachsen bin“, erklärt sie und schwärmt von der Vielseitigkeit der Zugspitz Region: Vom Murnauer Moos, den Gumpen im Eschenlainetal, von den vielen Seen, dem „Boschet“ in Ohlstadt – die besondere Weidefläche, die NATURA-2000-Gebiet ist, liegt bei ihr sozusagen vor der Werkstatttür. „Ich wollte wissen, warum es den Föhn gibt oder wie Eiskeile die heutige Landschaft geformt haben.“

Bei ihren Arbeiten notiert sie sich die Herkunft der Hölzer, wie alt der Baum war, ob er ein schlechtes Klimajahr hatte oder auf der windzugewandten Seite stand. „Durch die Transformation zum Kunstobjekt bewahre ich den Baum, welcher selbst so viel gesehen hat, und lenke unser Augenmerk auf ihn“, erklärt die Künstlerin. Sie schaut dem Holz mitten ins Herz – und das merkt man dem fertigen Stück an.

Über die Zugspitz Region

Eva Engler begutachtet einige ihrer Werke. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Eva Engler begutachtet einige ihrer Werke. – Foto: Zugspitz Region www.inser-hoamat.de / Christian Stadler

Die Zugspitz Region ist ein touristischer Zusammenschluss in Oberbayern, dem sechs Destinationen angehören: das Zugspitzland, die Alpenwelt Karwendel, das Blaue Land, der Naturpark Ammergauer Alpen sowie die Gemeinden Garmisch-Partenkirchen und Grainau. Alle befinden sich in geografischer Nähe von Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2962 m).

Weitere Infos: Zugspitz Region GmbH, Burgstraße 15, 82467 Garmisch-Partenkirchen, info@zugspitz-region.de, www.zugspitz-region.de, www.inser-hoamat.de

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