Konbinis sind die Lebensader Japans. Sie versorgen Einheimische und Reisende rund um die Uhr mit allem, was man braucht. Ob Reisbällchen für den schnellen Snack, Bento-Boxen, Salat, Gegrilltes und Frittiertes, Reiscracker, Wasser, Bier, Instant-Suppen, Tiefgekühltes, BHs, T-Shirts, die neuesten Mangas und DVDs – im Konbini um die Ecke bleibt fast kein Wunsch unerfüllt.
Überall zu finden
In ganz Japan gibt es etwa 56 000 dieser kleinen Alleskönner. In den Metropolen Tokyo, Osaka und Kyoto stolpert man quasi an jeder Ecke über ein Konbini.
Während unserer mehrwöchigen Reise durch Japan wurden die Convenience-Stores auch für uns unverzichtbar. Wir tranken dort guten Kaffee, nutzen die kostenlosen Toiletten, versorgten uns mit Getränken und Leckereien, manchmal auch mit einem Abendessen, das wir nach einem langen Sightseeing-Tag entweder direkt im Konbini oder im Hotel genossen. Der Einkauf im Konbini gehört einfach zum Japan-Erlebnis dazu: An den in Hotels allgegenwärtigen Mikrowellen trafen wir auf viele andere Reisende, die wie wir ihr Essen aus dem Minimarkt aufwärmten und im Frühstücksraum oder auf dem Zimmer aßen.
11,5 Billionen Yen Jahresumsatz
Es gibt sieben große und viele kleinere Konbini-Ketten im Land, dominiert von den drei Marktführern Seven-Eleven, Lawson und FamilyMart. Die Konbini-Kultur kam in den 1970er-Jahren aus den USA nach Japan. Der erste Seven-Eleven-Laden öffnete 1974 in Tokio.
Rasend schnell verbreitete sich das Konzept der Minimärkte, die alle wichtigen Dinge für den täglichen Bedarf bereithalten. Konbinis sind heute fest in der japanischen Alltagskultur verankert. Laut der Japanese Franchise Association erwirtschaften die Convenience-Stores 2023 einen Jahresumsatz von rund 11,5 Billionen Yen – etwa 70 Milliarden Euro. Jährlich haben die Geschäfte rund 16 Milliarden Kundenkontakte. Durchschnittlich geben die Kunden pro Einkauf rund 710 Yen (etwa 4,20 Euro) aus.
Geldabheben möglich
Für Touristen aus dem Ausland sind die Geschäfte auch deshalb unverzichtbar, weil die Shops der großen Ketten über einen Geldautomaten verfügen, an dem man sich problemlos mit Bargeld versorgen kann. Eine Abhebung kostet 220 Yen (ca. 1,40 Euro). In vielen Seven-Eleven-Filialen kann man sogar mit der EC-Karte Geld abheben. Denn obwohl in Japan das bargeldlose Bezahlen weit verbreitet ist, benötigen auch wir immer wieder Bargeld, beispielsweise für ein Sushi-Essen in einem kleinen Familienbetrieb, der nur „cash“ akzeptiert.
Postdienste und Konzerttickets
Konbinis dienen vielen auch als Büro. Sie bieten Postdienste an, drucken, scannen oder kopieren Dokumente auf Wunsch. Auch Tickets für Events, Konzerte oder Theateraufführungen kann man an Terminals im Konbini kaufen oder ausdrucken. Viele Japaner begleichen sogar ihre Strom- oder Wasserrechnungen im Convenience-Shop.
Und da es in Japan kaum öffentliche Mülleimer gibt, sind die Gemischtwarenläden auch eine beliebte Anlaufstelle, um den Müll zu entsorgen. Und wenn man tatsächlich seinen Japan Rail Pass zu spät bestellt hat, kann man ihn sich in einen der 24/7-Alleskönner schicken lassen.
Buchtipp: Sayaka Murata, Die Ladenhüterin (2018). Roman über eine junge Frau, die als Angestellte in einem Konbini anheuert und dort ihre wahre Erfüllung findet.