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Hoch hinaus im Pitztal

Seit 8. November kann das Urlaubsland Österreich auf eine neue, sehenswerte Attraktion stolz sein. Denn an eben jenem Donnerstag eröffnete das höchstgelegene Café der Alpenrepublik mit freischwebender Terrasse seine Pforten, das Café „3440“.

Die ersten Gondeln fahren nach oben. Die Bergstation der neuen Wildspitzbahn ist seit 13. Oktober geöffnet, auch das Café „3440“ hat den Betrieb schon gestartet.

Die ersten Gondeln fahren nach oben. Die Bergstation der neuen Wildspitzbahn ist seit 13. Oktober geöffnet, auch das Café „3440“ hat den Betrieb schon gestartet.

Auf genau 3440 Metern, am Gipfel des Hinteren Brunnenkogels im Tiroler Pitztal gelegen, gelang den Architekten, Technikern und Statikern ein Meisterwerk. Die Form des Cafés erinnert an eine Gletscherzunge, viele sehen in der Konstruktion auch eine Schneewächte. Sicher ist auf jeden Fall, dass sich der Bau völlig harmonisch in die Natur einfügt.

Die höchste Seilbahn Österreichs

Knapp vier Wochen zuvor, am 13. Oktober, wurde am Pitztaler Gletscher mit der Fertigstellung der neuen Wildpitzbahn – im Übrigen der höchsten Seilbahn unseres Nachbarlandes – ein zweites Highlight fertig gestellt. Wintersportler und Ausflugsgäste werden in 5:40 Minuten mittels einer kuppelbaren Acht-Personen-Umlaufbahn (mit Sitzheizung) hinauf transportiert und stoßen damit in neue Dimensionen vor. Oben angekommen, ist das Panorama auf unzählige Berge der Ostalpen umwerfend. Unvergleichlich ist die Sicht auf die Wildspitze, den höchsten Berg Tirols und den zweithöchsten Österreichs (3774 Meter) sowie auf die „restliche“ Pitztaler Bergwelt mit mehr als 50 Gipfeln jenseits der 3000 Meter.

Das Panorama auf 3440 Metern ist umwerfend: Mehr als 50 Gipfel jenseits der 3000-Meter-Grenze grüßen.

Das Panorama auf 3440 Metern ist umwerfend: Mehr als 50 Gipfel jenseits der 3000-Meter-Grenze grüßen.

Die Ausflügler erwartet auf der Gipfelstation, im Café „3440“, das ganzjährig geöffnet hat, das ewige Eis und süße Köstlichkeiten über den Wolken. Hausgemachte Kuchen und Torten von Norbert Santeler, dem Konditormeister mit dem höchsten Arbeitsplatz Tirols. Umrundet von einer Glasfront bietet das neue Schmuckstück auf 140 Quadratmetern in zwei Ebenen 116 Sitzplätze, die freischwebende Terrasse weitere 50.

Gewaltige Investitionen

Die Bauarbeiten am Gipfel des Hinteren Brunnenkogels gestalteten sich mitunter äußerst schwierig.

Die Bauarbeiten am Gipfel des Hinteren Brunnenkogels gestalteten sich mitunter äußerst schwierig.

Insgesamt haben die beiden Projekte 20 Millionen Euro verschlungen und stellen die größte Investition der vergangenen Jahre im Pitztal dar. Damit können sich die Verantwortlichen mit einer Weltneuheit rühmen, denn die insgesamt 61 Gondeln sind so ausgestattet, dass Skier und Snowboards mit ins Innere hineingenommen werden können, was das Ein- und Aussteigen wesentlich erleichtert. Stefan Richter, Marketingleiter der Pitztaler Gletscherbahn, strahlt denn auch über beide Ohren, wenn er sagt: „Die Wildspitzbahn transportiert 2185 Personen pro Stunde und damit verdoppelt sich die Transportkapazität.“

Die Wildspitze, Tirols höchster Berg, ist zum Greifen nah.

Die Wildspitze, Tirols höchster Berg, ist zum Greifen nah.

Dass der Wettbewerb der Destinationen und Skigebiete enorm ist, beweist die Tatsache, dass in den vergangenen sieben Jahren am Gletscher und im Skigebiet Rifflsee 50 Millionen Euro investiert wurden. Stefan Richter verdeutlicht: „Unser Ziel ist es, nicht nur mitzuhalten, sondern neue Akzente zu setzen. Die Investitionen der letzten Jahre sind die Grundlage für unsere touristische Weiterentwicklung. So können unsere Gäste neue Servicemaßstäbe erleben“.

Außergewöhnliche Herausforderungen

Mit einem gigantischen Aufwand wurde die Bergstation der neuen Wildspitzbahn errichtet.

Mit einem gigantischen Aufwand wurde die Bergstation der neuen Wildspitzbahn errichtet.

Die Bauarbeiten, die zwei Jahre lang andauerten, gestalteten sich natürlich schwierig. Im Sommer 2011 begannen auf der Tal- und Bergstation die Aushub- und Betonarbeiten. Die außergewöhnlichen Herausforderungen, die beiden kurzen Sommer – in den beiden Wintersaisonen ruhten die Bauarbeiten -, das wechselhafte Wetter, die Höhe und die eisige Beschaffenheit des Bodens stellten die Bauarbeiter vor arge Probleme.

Stützen, Dachkonstruktionen und Baumaterial wurden zu großen Teilen per Hubschrauber angeliefert, um dann mit einer Materialseilbahn bis auf den Gipfel gebracht zu werden. Höchste Präzision und Konzentration waren nötig, denn das Zeitfenster war sehr eng, schließlich sollte ja zu Beginn der Skisaion 2012 alles fertig sein.

Im Pitztal ist so manches Kleinod zu finden - wie  dieses Kirchlein in Plangeroß.

Im Pitztal ist so manches Kleinod zu finden – wie dieses Kirchlein in Plangeroß.

Mangelnde Nachfrage am Sommerskilauf

Auf dem höchsten Gletscher Tirols ist Skifahren von September bis Mai möglich. Wintersportler können sich hier auf 37 Pistenkilometern austoben, Langläufer dürfen sich auf eine sieben Kilometer lange, gespurte Höhenloipe freuen. Bis zum Jahr 2003 konnte man sogar noch den ganzen Sommer hindurch Skifahren. „Dass das jetzt nicht mehr möglich ist“, erklärt Stefan Richter und spricht von einem generellen Problem“, ist nicht nur der Gletscherschmelze geschuldet, sondern es liegt zu einem großen Teil auch an der mangelnden Nachfrage. Es ist einfach nicht mehr so ‚in‘, im Sommer Ski zu laufen, wenn man für wenig Geld nach Ibiza oder sonst wohin in den Süden fliegen kann.“

Neuer Anziehungspunkt auf dem Pitztaler Gletscher ist das Café 3440.

Neuer Anziehungspunkt auf dem Pitztaler Gletscher ist das Café 3440.

Durch die Verbindung mit dem Skigebiet Rifflsee (31 Pistenkilometer) stehen den Skifahrern in diesen beiden Gebieten insgesamt 68 Pistenkilometer zur Verfügung, von der leichten bis zur schweren Abfahrt, von Gletscherpisten bis zu Waldabfahrten. Nicht zu vergessen: Wenig befahrene Pulverschnee- oder griffige Firnschneeabfahrten.

Beleuchtete Rodelbahn

Das dritte und größte Skigebiet des Pitztals – neben dem Pitztaler Gletscher (1740 bis 3440 Meter) und Rifflsee (1640 bis 2880 Meter) – ist das Skigebiet Hochzeiger (1450 bis 2450 Meter). Hier gibt es 54 Pistenkilometer, und für die Freunde des Schlittenfahrens eine beleuchtete Rodelbahn. Und rund um den Rifflsee, auf 2250 Metern, ist eine Höhenloipe gespurt.

Wo liegt das Pitztal?

Die Wintersportmöglichkeiten sind vielfältig. Auch Eisklettern ist möglich.

Die Wintersportmöglichkeiten sind vielfältig. Auch Eisklettern ist möglich.

Das Pitztal mit seinen 7400 Einwohnern und den vier Ortschaften Arzl, Wenns, Jerzens und St. Leonhard ist ein 40 Kilometer langes, südliches Seitental des Inntals, das bei Imst abzweigt, und das von der Pitztaler Ache durchflossen wird. Bei Mittelberg, einem Ortsteil von St. Leonhard, besteigt man den Gletscherexpress, mit dem es 1100 Meter durch den Fels hinauf auf den Gletscher geht. Die Fahrzeit beträgt acht Minuten. Mittelberg bildet zusammen mit dem 3159 Meter hohen Mittagskogel den Talschluss.

Stressfreie Anreise mit der Bahn

Einen besonderen Service, und noch dazu einen preiswerten, bietet die Deutsche Bahn. Reisende aus Nordrhein-Westfalen oder aus Baden-Württemberg können täglich mit dem Eurocity und ohne Umsteigen direkt bis nach Imst-Pitztal fahren. Über München geht die Anreise mit dem ICE oder EC bis nach Insbruck und von dort aus mit dem RegionalExpress nach Imst-Pitztal. Das letzte Stück wird mit dem Regiobus zurückgelegt, der jeden Ort im Pitztal anfährt. Für Pitztaler Übernachtungsgäste ist die Fahrt kostenlos.

Das Pitztaler Gletscherskigebiet in der Übersicht.

Das Pitztaler Gletscherskigebiet in der Übersicht.

Richtiggehend günstig wird die Fahrt nach Österreich mit dem Europa-Spezial der Bahn – ab 39 Euro in der zweiten Klasse, ab 69 Euro in der ersten Klasse. Das Angebot gilt jedoch nur, solange der Vorrat reicht. Auf bestimmten Verbindungen ist die Fahrt noch preiswerter. Zum Beispiel von München nach Imst-Pitztal bereits für 19 Euro in der zweiten Klasse. Familien sparen dabei doppelt. Eigene Kinder und Enkelkinder unter 15 Jahren fahren kostenlos mit. Und mit der BahnCard 25 gibt es zusätzlich 25 Prozent Rabatt.

Informationen: Tourismusverband Pitztal, Unterdorf 18, A-6473 Wenns im Pitztal, Tel.: (0043 5414) 8 69 99; Fax: (0043 5414) 8 69 99 88; E-Mail: info@pitztal.com; Internet: www.pitztal.com

Fotos: Tourismusverband Pitztal

Raushier-Reisemagazin