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Deutsche Weinstraße: Ein Stück vom Glück

Die Deutsche Weinstraße, dieser Saumpfad der Glückseligkeit, folgt den Winzerdörfern hügelauf, hügelab. Oft ist ein bekanntes Weindorf kaum einen Steinwurf vom nächsten entfernt. Und hier, so meinen im schönsten Selbstvertrauen die Pfälzer, sei einst das Paradies gewesen. Mancher glaubt, das sei es noch heute.

Alte Häuser mit viel Grün gehören an der Weinstraße zur Tagesordnung.

Alte Häuser mit viel Grün gehören an der Weinstraße zur Tagesordnung.

Machen wir uns auf, das Paradies zu besuchen. Der Pfälzer Wald, am Steilabfall der Haardtberge von Burgen und Ruinen gekrönt, leistet sich noch einen Abschiedssaum aus Kastanien und gibt dann den Reben nach, die in sanften Hügeln bis in die Ebene auslaufen. Manchmal sehen diese Rebzeilen tatsächlich aus wie ein Rebenmeer, das in grüner Dünung ausrollt. Mitten darin liegen Dörfer, mit rostbraunen Ziegeldächern, barocken Kirchtürmen und vielem herrlichen alten Fachwerk. Und gastfreundlich sind sie alle, die Winzerorte.

Feste feiern, wie sie fallen

Hier an der Weinstraße feiert man das ganze Jahr über Feste, gerade wie sie fallen. Vom „Mandelblütenfest“ in Gimmeldingen im März, über die vielen Festivitäten zu Pfingsten und die „Quetschekuchekerwe“ im September in Neustadt-Haardt bis hin zum Fest des „Federweißen“ im Oktober in Diedesfeld. Selbst im November wird noch gefeiert, nämlich dann, wenn es gilt, die letzten Trauben für den Eiswein zu lesen.

Trauben so prall, dass nur guter Wein gekeltert werden kann.

Trauben so prall, dass nur guter Wein gekeltert werden kann.

Das bekannteste Fest? Da wetteifern um die Gunst der Besucher das „Deutsche Weinlesefest“ in Neustadt und der „Dürkheimer Wurstmarkt“. Das größte Weinfest der Welt, so sagen die Dürkheimer, wird seit mehr als 500 Jahren gefeiert. Hunderttausende kommen, fröhliche und lärmende Zecher und beschauliche Weintrinker, bevölkern die Festzelte zu Blasmusik und Wein, sitzen gerne in den „Schubkarrenständen“, die ihren Namen noch aus der Zeit haben, als die Weinbauern ihren Wein auf Schubkarren zum Fest schafften und dort verkauften.

Das „Forster Ungeheuer“ ist gänzlich ungefährlich

Wir kommen auf unserem Weg an der Weinstraße nach Forst; hier müssen Gäste das „Forster Ungeheuer“ nicht fürchten, kein Drachen oder Lindwurm ist es, sondern nur eine der bekannten Weinlagen im renommierten Weindorf. An Forst schließt sich Deidesheim an. Was soll man über diesen bekannten Ort noch schreiben? Dass hier wunderschönes altes Fachwerk zu bewundern ist, weiß fast jeder. Dass das barocke Rathaus und die gotische Pfarrkirche sehenswert sind, ist bekannt.

Die Winzerorte an der Weinstraße – einladend sind sie alle.

Die Winzerorte an der Weinstraße – einladend sind sie alle.

An der Weinstraße ist ein lohnenswertes Ziel immer nur einen Steinwurf vom nächsten entfernt. So ist es von den Winzerorten Maikammer oder St. Martin lediglich ein Katzensprung zur Kropsburg, zum geschichtsträchtigen Hambacher Schloss, zur Kalmithöhe im Pfälzer Wald. Rhodt unter Rietburg ist sichtbar gewordene Poesie. Gerade die Theresienstrasße, die Kastanienallee mit bildhübscher Häuserfront, ist immer einen Besuch wert.

Ein Himmel voller Edelkastanien

Mandeln, Feigen, Zitronen und vor allem jede Menge Kastanien. Hier an der Weinstraße wächst einfach alles, was man sonst nur in südlichen Regionen vermuten würde. Für Leinsweiler gibt es einen „Geheimtipp“: das Auto im Ort am kleinen Brunnen abstellen, dann die steile Straße zum Slevogthof nach oben. Hier hängt der Himmel voller Edelkastanien, und nach dem ersten Herbststurm werden sie aufgelesen und tütenweise aus dem Wald getragen.

Wenn das Mandelbäumchen zu blühen anfängt, dann „steigt“ das "Mandelblütenfest" in Gimmeldingen.

Wenn das Mandelbäumchen zu blühen anfängt, dann „steigt“ das „Mandelblütenfest“ in Gimmeldingen.

Gleiszellen, ein idyllisches Fachwerkdorf, Dörrenbach, das „Dornröschen der Südpfalz“ mit sehenswerter Wehrkirche und Renaissance-Rathaus aus dem Jahr 1592 sind weitere Stationen unserer Reise, ehe wir in Schweigen, der letzten Station eintreffen. Hier wurde auf einer Anhöhe das monumentale Deutsche Weintor im Jahr 1936 errichtet, das Wahrzeichen der Deutschen Weinstraße.

Die Deutsche Weinstraße ist ein starkes Band zwischen Tradition und Fortschritt. Entdecken, probieren, genießen heißt das Programm für Menschen, die hierher kommen… und viele kommen immer wieder.

Informationen: Deutsche Weinstraße, Martin Luther Str. 69, D-67433 Neustadt an der Weinstraße, Tel.: (06321) 91 23 33; Internet: www.deutsche-weinstrasse.de

Fotos: Michael Stephan

Raushier-Reisemagazin