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Historischer Schiffsnachbau: Ucra – Die Pommernkogge

Endlich ist sie da! Seit der Kiellegung im Jahre 2001 sind 13 Jahre vergangen, bis nun endlich die Pommernkogge im Ueckermünder Hafen liegt. Auf der Werft des Torgelower Vereins Ukranenland – Historische Werkstätten e.V. wurde dieses historische Schiff in mühevoller Handarbeit aufgebaut. „Ucra – Die Pommernkogge“ – so haben die Torgelower ihr Schiff getauft. Mit vielen Widrigkeiten hatten die Schiffsbauer gekämpft. Doch am Ende haben die Ukranen unter Leitung der Stadtverwaltung Torgelow das Schiff mit viel Idealismus fertig gestellt.

So wie die Hansekogge Roland von Bremen soll auch Ucra-Die Pommernkogge über das Stettiner Haff schweben. Foto: Silvio Wolff

So wie die Hansekogge Roland von Bremen soll auch Ucra – Die Pommernkogge über das Stettiner Haff schweben. Foto: Silvio Wolff

Bis zu 50 Personen finden nun Platz auf dem historischen Nachbau. Koggen waren in der Hanse-Zeit das Haupttransportmittel auf dem Wasser. Heute können Gäste dieses Gefühl von damals hautnah nacherleben. Mit dabei sein, wenn die Segel gehisst werden und die Kogge in See sticht. Seit Mitte der 90er Jahre sind schon mehrere Schiffe in Torgelow nach historischen Funden rekonstruiert worden. Neben dem eigentlichen Bau spielt auch die Erprobung der Schiffe eine wesentliche Rolle im Rahmen der experimentellen Archäologie des Vereins. Der Bau der Kogge ist jedoch allein von den Ausmaßen nicht mit den anderen Booten vergleichbar. Außerdem ist es gar nicht so selbstverständlich genau zu beantworten, wie solch ein Schiff damals ausgesehen hat. So haben die Torgelower Schiffsbauer eng mit Wissenschaftlern zusammengearbeitet. Und natürlich geht es nicht nur um das Schiff, sondern auch um die Zeit.

Jeder Nagel und jede Planke selbst hergestellt

Wie viele Stunden Arbeit wirklich in diesem Schiff stecken, kann nun am Ende keiner genau berechnen. Es sind aber verdammt viele. Denn die Torgelower haben ihre Kogge komplett selbst gebaut! Jedes einzelne Teil für die Kogge ist ein Unikat. Jedes Bauteil wurde extra hergestellt und musste genau angepasst werden. Das Eichenholz stammt aus den Wäldern der Umgebung. Die daraus entstandenen Bretter wurden in einem Dampfkasten erhitzt und dann dreidimensional gebogen. Anschließend wurde so lange gewerkelt, bis das Bauteil sitzt. Eile ist dabei angesagt, denn nach fünf bis zehn Minuten ist das Holz kalt und lässt sich nicht mehr formen. Dann muss es erneut erhitzt werden. Viele Hände haben mitgeholfen, bis das große Schiff aus der Hansezeit seine heutige Form angenommen hat. Die letzte große Herausforderung war am Ende, das Schiff aus der Werft in Torgelow über die Straße nach Ueckermünde zu schaffen.

Die Schiffbauer haben sich bei ihren Arbeiten streng an die historischen Vorbilder gehalten. Dennoch wurde die Uecker-Randow-Kogge an die moderne Zeit angepasst. Und das aus behördlicher und maritimer Sicht. So ist moderne Navigations- und Sicherheitstechnik an Bord. Spezielle Antriebe im Boden des Schiffes ermöglichen, dass die Kogge auch ohne Segel bewegt werden kann. Denn nun nach so langer Zeit soll sie möglichst oft im Einsatz sein. Sie wird also nicht nur den Ueckermünder Hafen verschönern, sondern auf dem Wasser für so manche lehrreiche Stunden sorgen.

Die Schiffbauer haben so manche Geschichte für den interessierten Gast parat. Man kann nur raten: Bringen Sie viel Zeit mit, die Pommernkogge erwartet Sie zu einem unvergesslichen Besuch. Die „Ucra“ wird sicher ein touristisches Highlight auf dem Stettiner Haff.

Ab der Saison 2016 steht die Ucra für Ausflugsfahrten auf dem Stettiner Haff zur Verfügung.

Raushier-Reisemagazin

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