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Sieben Wochen Südostasien: Von Tempeln, Reisfeldern und süßem Kaffee

Als ich von Raised by Wolves von U2 geweckt wurde und langsam anfing meine Glieder zu strecken, merke ich mehr als deutlich die Surfstunde vom Vortag am Strand von Kuta auf Bali. Aua. Dagegen können die Hot Iron oder Budy Pump Kurse in der Heimat nun wirklich einpacken. Aber was soll die Wehleidigkeit, es stand ein ereignisreicher Tag an! Der Plan war es drei, Tempel zu besichtigen, ein Reisfeld genauer unter die Lupe zu nehmen und auf einer Kaffee-, Tee- und Kräuterplantage genüßlich Kaffee- und Teesorten zu kosten.

Unser kleines Sightseeing-Trüppchen vor der Elephant Cave

Unser kleines Sightseeing-Trüppchen vor der Elephant Cave.

Als wir das erste Ziel, die Elephant Cave, erreicht hatten, wartete schon ein einheimischer Tour Guide auf uns. Leider konnte ich ihn auf Grund des starken Akzents nur schwer verstehen, sodass ich hier nur leidiges Halbwissen von mir geben kann. Bei dieser Elephant Cave handelt es sich um einen der ersten Hindu-Tempel auf Bali, der jedoch auch vom Buddhismus beeinflusst wurde. Der Guide führte uns nach seinen ausführlichen Ausführungen zu einem kleinen Dschungel, wo Teile des Tempels zu finden waren, welche hinab gestürzt sind.

Schon vor dem Start meiner Reise hatte ich mir fest vorgenommen, im Dschungel lieber nicht so genau hinzusehen, da mir bewusst war, dass meine ausgeprägte Panik vor jeglicher Art von Spinne hier sehr fehl am Platz sein würde. Ich bin nunmal ein wahrhaftiges Stadtkind, das weder mit Tieren noch mit Klettereien auf Bäumen aufgewachsen ist. Als ich hauchend ein „Oh mein Gott“ von mir gab und sich meine Miene versteinerte, folgten meine Begleiter meinem Blick. Ich war die Erste in unserer Gruppe, die eine riesige Spinne sah. Die anderen machten Fotos und ich mich, auf den Fersen der Tour Guides, aus dem Staub.

Der Blickfänger im Dschungel.

Der Blickfänger im Dschungel.

Als ich mich vom meinem Schock erholt hatte, versuchte ich mich wieder auf die Erklärungen des Guides zu konzentrieren. Da ich den kleinen, dünnen, sehr sympathischen Mann noch immer nicht besser verstand, hielt ich mich ans Fotografieren der wunderschönen Dschungellandschaft. Die Natur zeigte sich von ihrer besten Seite, alle Blätter waren strahlend grün, ein kleiner Wasserfall plätscherte vor sich hin und wunderschöne rote Blumen hingen in der Luft – von wo auch immer sie herunter hingen.

Mittagessen mit Blick aufs Reisfeld

Die Reisfelder.

Die Reisfelder.

Nach einem kurzen Aufstieg und einem Toilettenbesuch, für den man eher hätte Geld bekommen sollen als zahlen zu müssen, ging es weiter zu unserem nächsten Ziel: Dem Reisfeld. Zunächst hatten wir auf dem Boden auf Kissen sitzend, unter den Schatten spendenden Bambushütten ein phänomenales Mittagessen mit dem Blick auf das Reisfeld. Ich hätte nie gedacht, dass es so hübsch aussehen würde. Überall sah man Palmen und die terrassenartig angelegten kleinen Felder, die verschiedenen Familien gehören. Durch den speziellen Aufbau ist es dem Wasser, welches auf dem Berg entspringt, möglich, alle kleinen Felder zu versorgen. Ich entschied mich für eine vegetarische Speise, welche auf Bananenblättern serviert wurde. Ich kann nicht ansatzweise beschreiben, wie es schmeckte, da ich noch nie etwas Vergleichbares gegessen habe – sogar die Erdnuss-Sauce schmeckte erstaunlich anders (und besser) als die europäischen Geschwister.

Stabiler als man denkt!

Stabiler als man denkt!

Als wir uns satt und zufrieden auf den Weg machten, über die schmalen Wege des Reisfelds zu schlendern, mussten wir eine mehr oder weniger vertrauenserweckende Bambusbrücke überqueren, an deren Ende auch schon Einheimische auf uns warteten, um uns Geld für den Erhalt der Brücke abzuluchsen, obwohl diese vom Staat gesponsert wird. Da wir sonst keine Chance hatten unseren Weg fortzuführen, gaben wir ihnen 2000 IDR, was ca. 10 Cent entspricht und schon was das Problem gelöst.

Tempel Tirta Empul

Das Becken in dem die Hindus ihre Seele reinigen.

Das Becken in dem die Hindus ihre Seele reinigen.

Der nächste Tempel hieß Tirta Empul. Dieser dient, durch die heilige Quelle, welche dort entspringt, der Reinigung der Seele der Hindus. Diese müssen einmal im Monat, zu Vollmond, in die Becken steigen und das heilige Wasser über ihre Köpfe laufen lassen. Zufälligerweise war es gerade Vollmond, sodass der Teil des Tempel mit den Becken mit Gläubigen überfüllt  war.

Nicht ganz so extrem war der Gebetsteil, welchen man als Frau im Übrigen nicht betreten darf, wenn frau gerade ihre Periode hat. Der Grund, so wurde mir gesagt, liegt in der Vergangenheit. Früher gab es nichts, was das Blut hygienisch auffangen würde.

Unser Kaffee- & Tee-Tasting.

Unser Kaffee- & Tee-Tasting.

Es war schon 16 Uhr – deutsche Kaffeezeit. Perfekt, dass wir uns auf den Weg zu einer nahe gelegenen Kaffeeplantage machten, wo wir diverse Tee- und Kaffeesorten testen konnten. Ich liebe Kaffee und vermisse ihn in Asien sehr, da sämtliche Hostels auf Nescafé-Fertigpulver setzen und ich in Indonesien noch nicht wirklich überzeugende Cafés gesehen habe. Der Kaffee auf der Plantage war schwarz – ein gutes Anzeichen wie ich fand. Die Bedienung erklärte uns, dass verschiedene Aromen mit eingearbeitet wurden – eher schlechtes Zeichen. Wir probierten den ersten Kaffee – gefühlt war es ein Vanilla Spiced Latte von Starbucks mit dreifach extra Zuckerrübensirup … Tja die Indonesier mögen es eben deutlich süßer als die Europäer.

Kawi Tempel

Auf dem Weg zum letzten Tempel.

Auf dem Weg zum letzten Tempel.

Unser letzter Halt war der Kawi Tempel – der schönste der drei wie ich fand. Wir kamen zu dem Tempel, indem wir einen seichten Fluss durchquerten und Acht geben mussten, auf den glitschigen Steinen nicht den Halt zu verlieren. Daraufhin schauten wir uns insbesondere den Meditationsteil des Tempels an, wo Gläubige angeblich bis zu sechs Wochen ohne Wasser oder jegliche Nahrung meditieren können – ob und wie das möglich sein soll, tja … Das wollte ich mir ebenfalls anlesen. Jedoch habe ich nicht eine Sekunde überlegt diese Art der Abstinez an mir zu testen. Zum einen esse ich leidenschaftlich gerne und zum anderen dauert es enorm, lange diese spirituelle Vollkommenheit zu erlernen. Der Rekord der Meditationslänge beträgt (ebenfalls angeblich) sieben volle Jahre.

Erschöpft fuhren wir zu unserem Abendessen in das kleine Künstlerörtchen Ubud, wo ich gerne länger geblieben wäre und jedem empfehlen kann, dort ein paar Nächte einzuplanen, wenn die Zeit vorhanden ist. Als wir um 23 Uhr wieder in Kuta ankamen waren alle froh, dass sie am nächsten Tag ausschlafen konnte.

Laura Krüger reist während Ihrer Semesterferien sieben Wochen durch Südostasien und berichte auf Raushier-Reisemagazin über ihre Reise. Ihre Bilder gibt es auch auf Instagram: Einfach nach lola_do_hh suchen.

Hier geht’s zu Teil 1

Hier geht’s zu Teil 3

Raushier-Reisemagazin

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