Wenn man Günther Hlebaina zum ersten Mal sieht, ihn reden hört und aufmerksam auf seine Gestik achtet, dann denkt man unweigerlich an einen, der alles im Griff hat. Und der Hotelchef von “Das Kronthaler” in Achenkirch am Achensee hält tatsächlich alle Fäden in der Hand – wie ein Macher eben.
Mit seinen 56 Jahren ist der gebürtige Steirer noch immer voller Ehrgeiz. Wie schon zu seinen Anfängen. Er hätte diese Rastlosigkeit aber gar nicht nötig, nachdem sein Familien-Sporthotel Achensee, das ganz in der Nähe vom “Kronthaler” liegt und das er seit 1982 betreibt, ihm und seiner Familie ein sicheres Auskommen beschert. Günther Hlebaina ist halt stets auf der Suche nach Neuem, immer auf dem Sprung.
Unverhofft kommt oft
Diese Ruhelosigkeit wurde ihm in die Wiege gelegt. “Als ich 1974 nach Tirol gekommen bin, wusste ich nur, dass ich maximal zehn Jahre bleiben und dann zurück in die Steiermark gehen wollte”, sagt er und schmunzelt. Aber dann geschah das, was meist passiert – unverhofft kommt oft!
Nach seiner Kaufmannslehre und seiner Zeit beim österreichischen Bundesheer wurde ein Wunsch in ihm immer größer, der letztlich auch in Erfüllung gehen sollte: “Ich wollte immer in die Hotellerie!” Durch ein paar Zufälle kam es dann auch so. Günther Hlebaina diente sich hoch, zuerst als Tellerwäscher, dann als Tischabräumer und Tellerausträger, ehe er den Beruf des Restaurantfachmanns erlernte. “Ich konnte in der Gastronomie nichts anderes als Teller abwaschen”, erzählt der smarte Hotelchef mit einer Ehrlichkeit, die verblüfft. Und so war mit der Übernahme des Sporthotels Achensee, das früher Haus Almbach hieß, die Karriere perfekt: In acht Jahren vom Tellerwäscher zum Hotelbesitzer.

Er ist Hotelier mit Leib und Seele und immer für seine Gäste da: Günther Hlebaina ist ein bescheidener Mann geblieben.
Natürlich war Günther Hlebaina nicht ausgelastet damit. 1989 gründete er seine eigene Skischule, die Skischule Achensee, die noch heute besteht, und wo er im Winter 30 bis 40 Skilehrer beschäftigt hat. “Ich war früher ein ganz guter Skiläufer und in meinem ersten Winter in Tirol war ich auch als privater Skilehrer unterwegs. Da ist dann der Wunsch gewachsen, einen Lift zu bauen, und zwar bei mir daheim in der Steiermark.” Aber es kam ja ganz anders…
„Drei Standbeine”
Heute baut der drahtige 56-Jährige auf seine, wie er sagt “drei Standbeine”: die Hotellerie, die Skischule und den kaufmännischen Bereich. Urlaub gibt es nicht, “höchstens mal drei Tage”, und der Erfolg dankt es ihm. Natürlich auch hervorgerufen durch seine ehrliche Art, die alle um ihn herum sehr zu schätzen wissen. “Ich bin immer für die Gäste da”, sagt Hlebaina, “ich habe immer alles aus innerem Antrieb heraus gemacht, mir hat niemand hineingeredet, ich war immer unabhängig. Und, was ganz wichtig ist: Ich bin immer bodenständig geblieben.”

Großzügig gestaltet ist die Lobby; weil viel Holz verwendet wurde, kommt sofort eine behagliche Atmosphäre auf.
Mit seiner Errungenschaft, “Das Kronthaler” zu konzipieren, hat er seinem Wirken die Krone aufgesetzt. Das Vier-Sterne-Superior-Hotel, das im Jahr 1979 von der Familie Kronthaler (daher der neue Name des Hotels) als Aparthotel Achensee geführt wurde, ist ein edles Hotel, das allen Ansprüchen genügt, und das noch dazu in einmaliger Lage. 2008 hat Günther Hlebaina das Gebäude gekauft und komplett umgebaut, den Altbau im jetzigen Innenbereich verschwinden lassen und um selbigen herumgebaut. So entstand ein Lifestyle-Hotel, das so nah am Skigebiet Christlum liegt, dass die Gäste nur ein paar kleine Schritte von schneesicheren Pisten und Loipen entfernt sind. Seit 2010 ist das Haus geöffnet, für Privat-Gäste ebenso wie für Seminar-Teilnehmer, und lädt zum Entschleunigen in alpin inspiriertem Flair ein.
Eine exklusive Erscheinung
Das Hotel hat eine exklusive Erscheinung und fügt sich trotz seiner klaren Formgebung sowie der puristischen Holzfassade optisch bemerkenswert in die Umgebung ein. Es erstreckt sich über zwei viergeschossige Gebäude in Hanglage, die in der Mitte miteinander verbunden sind. Ein terrassenförmig angelegter Garten bietet viel Grün sowie einen Naturteich mit Sonnendecks und Sitzmöglichkeiten. Etwas erhöht lädt der Edelstahl-Outdoorpool ganzjährig zum Schwimmen ein.
Das Designhotel verfügt über 99 (Hlebaina: “Die Schnapszahl ist reiner Zufall”) Zimmer, Suiten und Chalets (insgesamt neun verschiedene Zimmertypen zwischen 24 und 130 Quadratmetern, allesamt mit Balkon oder Terrasse), wobei die vorherrschenden Materialien Stein und Holz mit weichen Naturprodukten wie Leder, Stoff und Loden für eine naturnahe und wohlige Atmosphäre sorgen. Auf knapp 1000 Höhenmetern gelegen, offeriert das Hotel ein stimmungsvolles Panorama über den idyllischen Achensee sowie den größten Naturpark Österreichs mit dem Rofan- und Karwendelgebirge. Insgesamt hat Hlebaina 25 Millionen Euro investiert und hofft, in 20 Jahren schuldenfrei zu sein. Und er baut darauf, dass seine beiden Töchter Vanessa und Stefanie dann das Haus in seinem Sinne weiterführen.
Frühere Stammkunden zurückholen

Ein Aushängeschild ist die 44 Quadratmeter große, edel ausgestattete Luis-Trenker-Suite. In ihr kostet die Nacht in der Sommersaison zwischen 195 und 225 Euro, im Winter zwischen 210 und 245 Euro pro Person und Tag inklusive “Das Kronthaler-All-In” (Frühstück, Mittags-Lunch, Kaffee/Kuchen, mehrgängige Menüs am Abend sowie die alkoholfreien Getränke ganztags vom Brunnen).
Natürlich schon viel früher will sich Hlebaina Stammkunden zurückholen, die, so wie früher, im Aparthotel aus und ein gingen. “Diese Stammgäste sind zu hundert Prozent weg,” verrät der Hotelier, “jetzt suchen wir in dieser Beziehung natürlich wieder aufzuholen und wollen den gesamten Alpen-Adria-Raum erwischen.” Nichtsdestotrotz sind ihm Urlauber aus Nord-, West- und Ostdeutschland sowie aus den nordischen Ländern genauso willkommen. “Mit Individualgästen tun wir uns noch schwer”, verrät Hlebaina in seiner ehrlichen Art, “es ist schwierig, an Gäste heranzukommen. Es ist ein schwerer Weg, aber wir sind sehr zuversichtlich.”
Groß ist die Nachfrage nach der Anmietung der drei Seminarräume, über die das Hotel verfügt. Insgesamt können die drei Räumlichkeiten von 200 Personen genutzt werden. “Da sind wir gut belegt”, verrät der 56-Jährige, “das hat von Anfang an bestens funktioniert.”
Im Einklang mit der Natur
Von den 15 000 Quadratmetern Hotelfläche beansprucht allein der Wellnessbereich 2500 Quadratmeter. Dort untergebracht sind sieben Behandlungsräume für Kosmetik und Massage, Innen- und Außenpool; außerdem sorgen vier Saunen und Ruhezonen für wohltuende Erholung.

Yoga-Übungen gehören zum morgendlichen Standardprogramm dazu; Vitalcoach Lukas ist ein Meister seines Fachs.
Im Einklang mit der Natur, auch das hat sich das Hotel auf seinen Fahnen geheftet: Heuer findet nämlich noch ein Yoga-Workshop mit Claudia Müller-Ostenried statt. Die ausgebildete Yogalehrerin führt Anfänger sowie Fortgeschrittene in Anusara Yoga ein und zeigt ihnen, wie man mit Yoga, Meditation, Atemübungen und Bewegung an der frischen Luft Kraft für den Alltag schöpft. Der dreitägige Workshop findet vom 7. bis 9. Dezember statt und kostet ab 540 Euro pro Person. Im Preis eingeschlossen sind zwei Übernachtungen inklusive All-In-Verpflegung, vier Yogaeinheiten sowie eine Yoga-Wanderung. Vom 11. bis 14. Oktober sowie vom 15. bis 18. November sind weiterhin viertägige Workshops ab 753 Euro pro Person buchbar, die insgesamt drei Übernachtungen sowie zwei zusätzliche Einheiten Yoga beinhalten.
Kochen im Sternebereich
Kulinarisch wandelt die neunköpfige Küchenbrigade um ihre beiden Chefköche Günther Glantschnig und Gerhard Steiner in einem Bereich, der einen Stern oder die eine oder andere Haube verdient hätte. Die rosa geschmorte Keule vom Achentaler Reh mit Preiselbeer-Jus an Rosenkohlblättern und Polenta-Speck-Roulade, das Rahmgulasch vom Milchkalb mit sautierten Champignons oder das in Limettenöl gebratene Filet vom Seesaibling mit Pak Choi in einer Tomaten-Sellerie-Minestrone lassen jeden Gaumen frohlocken. Und von den feinen Desserts krönt eines alle – die Salzburger Nockerl!
Wer so ausgezeichnet speist, der muss es auch verstehen, fein zu trinken. Mit seiner Weinauswahl und seiner süffisanten Art trifft Diplom-Sommelier Ralf Eggarter immer den Geschmack seiner von ihm äußerst fachkundig beratenen Gäste. Und sei die Menüwahl noch so ausgefallen, seine Seele muss der Weinfachmann nicht verkaufen. Sollten die beiden Küchenchefs dann doch einmal mit einer exotischen Kreation aufwarten, ist die Aussage von Eggarter, dass dies “der Tod eines jeden Sommeliers ist”, nicht so ernst gemeint.
Informationen: “Das Kronthaler”, Alpin Lifestyle Hotel, Am Waldweg 105 a, A-6215 Achenkirch/Tirol, Tel.: (0043 5246) 6389; E-Mail: welcome@daskronthaler.com; Internet: www.daskronthaler.com; www.facebook.com/daskronthaler
Fotos: “Das Kronthaler”




