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Canossa gedenkt der Heiligen Mathilde

Die norditalienische Gemeinde Canossa in der Emilia-Romagna gedenkt von Mitte Mai bis September der Heiligen Mathilde von Canossa. Mittelalterliche Spiele, Auftritte von Fahnenschwingern und Trommlern machen die Veranstaltung sehr sehenswert. Ein weiteres Highlight ist der Palio in Matildico Vetto am zweiten Julisonntag, mit traditionellen Spielen, einer Kostümparade, Handwerksvorführungen sowie einem mittelalterlichen Markt.

Mathilde von Canossa hält Einzug. - Foto: APT Servizi Emilia-Romagna

Mathilde von Canossa hält Einzug. – Foto: APT Servizi Emilia-Romagna

Mathilde von Canossa war eine beliebte Markgräfin auf der Burg Canossa im Apennin der Emilia-Romagna, 18 Kilometer südlich von Reggio nell’Emilia. Hier trat im Februar 1077 König Heinrich IV. dem damaligen Papst Gregor VII. entgegen, um die Lösung des Kirchenbanns zu erreichen.

Beliebte Herrscherin

Gräfin Mathilde von Canossa war wohl die beliebteste Herrscherin, die Reggio Emilia je hatte. Das erklärt die verschiedenen Kostümveranstaltungen, die den wichtigsten Episoden ihres Lebens gedenken. Die bekannteste davon ist die Parade in Quattro Castella am letzten Maisonntag, die den Tag inszeniert, als Mathilde im Jahr 1111 zum Stellvertreter des Kaisers in Italien gekürt und zur Gräfin ernannt wurde.

Burg Canossa hatte einst eine große Bedeutung

Seine strategische Lage hat die Burg von Canossa seit je zu einem natürlichen Bollwerk gegen feindliche Angreifer gemacht. Sie war der ganze Stolz der Attonidi, einer mächtigen Familie langobardischen Ursprungs, deren berühmtester Abkömmling Mathilde von Canossa war. Welch große Bedeutung das Schloss in der europäischen Geschichte hatte, kann man gut an einem Gemälde ablesen: an jener berühmten Szene, in der sich Heinrich IV. im Jahre 1077 im Büßergewand und mit gesenktem Haupt dem Thron von Papst Gregor VII. nähert, um die Aufhebung des über ihn verhängten Banns zu erwirken. Mit dem Tod Mathildes 1115 waren die goldenen Zeiten der Burg von Canossa vorbei. 1255 wurde sie von der Gemeinde Reggio zerstört. 1557 ist es Ottavio Farnese, der die Burg mit Kanonen angreifen lässt und sie ein zweites Mal zerstört.

Über die wechselvolle Geschichte der Anlage können sich Besucher in dem in der Burg untergebrachten Nationalmuseum informieren. Zu den wertvollsten Ausstellungsstücken gehört eine Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert.

Raushier-Reisemagazin