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Bletterbachschlucht: Der Grand Canyon Südtirols

Im Südtiroler Unterland, auf der Ostseite des Etschtals, zwischen den Ortschaften Aldein und Radein, also am Fuße des Weißhorns, liegt die Bletterbachschlucht, der “Grand Canyon Südtirols”. Sie ist eine der wildesten Schluchten Europas und gewährt Einblick in das Innere der Berge und in die Welt der Steine.

: Am Fuße des Weißhorns erstreckt sich die Bletterbachschlucht. - Foto Eggental Tourismus

Am Fuße des Weißhorns erstreckt sich die Bletterbachschlucht. – Foto Eggental Tourismus

Die Zusammensetzung und der Aufbau der Gesteine geben jede Menge Hinweise auf die Entstehung, das Klima und die Umweltbedingungen, die vor 250 Millionen Jahren auf der Erde geherrscht haben. Bekannt ist die Schlucht außerdem wegen der Saurierspuren, die in den Gesteinsschichten gefunden wurden. Ferner geben Funde von Muscheln, Fischen und Schnecken, gut erhaltene Abdrücke von Pflanzenteilen und zahlreiche Wühlspuren Aufschluss über die damalige Zeit. Am 26. Juni 2009 ist der Geoparc Bletterbach von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt worden.

Vier große Landschaften

Die Südtiroler Welt der Steine kann in vier große Landschaften eingeteilt werden:

  1. Die Bozener Quarzporphyrzone: Entstanden durch heftige Vulkanausbrüche. Porphyr ist nichts anderes als durch Hitze umgewandelter, also geschmolzener und dann erhärteter Granit. Das rötlichgraue bis dunkelgraue gefärbte Gestein bildet die tragende Basis der Bletterbachschlucht.
  2. Die Ostalpen: Deren Gesteine sind langsam in der Erdkruste erstarrt und zählen zu den ältesten Gesteinen.
  3. Die Dolomiten: Die “Bleichen Berge” sind aus dem Leben im Meer entstanden.
  4. Die Täler: Sie sind von der Eiszeit geprägt.
Täglich werden geführte Wanderungen angeboten. - Foto: Dieter Warnick

Täglich werden geführte Wanderungen angeboten. Foto: Dieter Warnick

Die Zufahrt zur Schlucht ist ganz einfach zu finden. Beim Dorf Aldein führt die Straße etwa vier Kilometer weit zu einem großen Parkplatz, an dessen Ende das Besucherzentrum mit Museum (stellt die Vorgänge jener Zeit anschaulich dar) eine prima Einstiegshilfe in die spätere Wanderung durch die Schlucht (3,5 Kilometer lang, 200 bis 250 Meter Höhenunterschied) gewährt. Nach einem teils steilen Abstieg, der auch über Treppen führt, schlängelt sich der Weg bachaufwärts durch senkrechte Porphyrwände und dann durch die Schichten des Grödner Sandsteins.

Gutes Schuhwerk Grundvoraussetzung

Der Grand Canyon Südtirols ist eine der wildesten Schluchten Europas. Foto: Eggental Tourismus

Der Grand Canyon Südtirols ist eine der wildesten Schluchten Europas. Foto: Eggental Tourismus

Im Frühjahr führt die Schlucht natürlich Schmelzwasser mit sich. Gutes Schuhwerk ist Grundvoraussetzung dafür, trockenen Fußes voran zu kommen. Und seit diesem Jahr ist das Tragen eines Schutzhelmes Pflicht. Diese können im Besucherzentrum des GEOPARC Bletterbach ausgeliehen werden.

Lange ein Insidertipp

Lange Jahre galt die Begehung der Schlucht als Insidertipp, auch für Einheimische. Doch das hat sich geändert, ergötzen sich doch mittlerweile jährlich an die 60.000 Menschen an diesem Naturschauspiel.

Die Bletterbachschlucht, hier der große Wasserfall beim "Butterloch", erinnert zuweilen an ein Amphitheater. - Foto: Dieter Warnick

Die Bletterbachschlucht, hier der große Wasserfall beim „Butterloch“, erinnert zuweilen an ein Amphitheater. – Foto: Dieter Warnick

Geführte Wanderungen ab dem Besucherzentzrum in Aldein beginnen täglich um 10.30 Uhr; für Gruppen ab zehn Personen sind Führungen nach Voranmeldung jederzeit möglich. Die Bletterbachschlucht ist, je nach Witterung, bis zirka Ende Oktober geöffnet.

Informationen: GEOPARC Bletterbach, Besucherzentrum, Lerch 40, I-39040 Aldein, Tel.: (0039 0471) 88 69 46.

Raushier-Reisemagazin