Vom Kurgarten und der Altstadt über die Salinenpromenade zu den Einrichtungen zur Aufbereitung und Nutzung der Sole (Untere Saline) führt die sogenannte „Nordtour“, die, für geübte Spaziergänger, wenig anspruchsvoll ist, für Menschen, die jedoch nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind, wohl nur schwer machbar ist, auch, weil sie mit über drei Stunden eine gewisse Kondition erfordert. Über Alternativen, doch an der Tour teilzunehmen, ohne fußläufig zu sein, informiert das Tourismusbüro.

In Bad Kissingen lässt es sich nicht nur hervorragend kuren, sondern, kaum hat man das Zentrum verlassen, auch die eine oder andere entschleunigende Wanderung unternehmen. – Foto: Dieter Warnick
Als Pendant zur „Nordtour“ verläuft die „Südtour“ vom Luitpoldpark Richtung Süden bis zum ehemaligen Schlachthof und von dort zurück in die Altstadt. Der im Volksmund „Ochsenkathedrale“ genannte Schlachthof gilt aufgrund seiner ungewöhnlichen Bauweise als einmalig in Europa.
Für Besucher gab es zwei umlaufende Galerien, von wo aus Kurgäste einen guten Blick auf das Geschehen hatten.
Ältester Kurpark Europas
Los geht es im Herzen der Kurstadt, dem Kurgarten. Übrigens dem ältesten Europas. Das harmonische Architekturensemble historischer Kurbauten zieht alle Blicke auf sich – Arkadenbau, Wandelhalle mit Brunnenhalle, Schmuckhof und Regentenbau.

Die eine oder andere Runde im Luitpoldpark zu drehen – auch für ältere Herrschaften kein Problem. – Foto: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen / Heji Shin
Eine ausführliche Beschreibung dieser Bauwerke erfolgt im dritten Teil unserer Serie.
Der Kurgarten erhielt seine jetzige Form unter König Ludwig I. (1786 – 1868), dessen Denkmal dort nicht zu übersehen ist. Dem bayerischen Herrscher ist es zu verdanken, dass sich Kissingen, das eh schon als Bademetropole einen guten Ruf hatte, weiter rasant entwickelte. Er ebnete den Weg zur europäischen Kurstadt. Im 19. Jahrhundert war der Garten das Zentrum der Kur; dieser war sogar noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg nur Kurgästen vorbehalten, die Kissinger Bevölkerung war außen vor. Heutzutage ist das undenkbar, jeder ist dort willkommen.
150 Großpalmen

Der schattige Weg entlang des Kaskadentals ist ideal für einen ausgiebigen Waldspaziergang. – Foto: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen / Dominik Marx
Das Kurviertel ist geprägt von ausladenden Grünflächen, buntem Blumenschmuck, mannigfaltigsten exotischen Bäumen und kleineren und größeren Palmen, die dem Viertel ein südländisches Flair geben. Mit rund 150 Großpalmen hat Bad Kissingen mehr als der Palmengarten in Frankfurt/Main. Viel Licht und Luft also.
Ganz das Gegenteil ist die Altstadt; sie ist mittelalterlich geprägt, kleinteilig und dicht bebaut.
Über die Balthasar-Neumann-Promenade und den Rosengarten führt die Tour auf die Salinenpromenade, die in den 1840er-Jahren angelegt wurde – früher vor allem zum Sehen und Gesehen werden. Ausflüge zum Salinenbad waren damals nämlich eine gern genommene Freizeitbeschäftigung. Bewegung in der frischen Luft war Teil der Kur.
Mit Sisi auf den Altenberg

Diese Gedenktafel mit dem Porträt von Kaiserin Sisi befindet sich auf dem Altenberg in Garitz, einem Stadtteil von Bad Kissingen. – Foto: Dieter Warnick
Festes Schuhwerk anzuziehen ist nicht verkehrt, will man sich auf eine von 13Wandertouren in und um Bad Kissingen begeben. Von leichten Wanderungen ab drei Kilometern bis hin zu anspruchsvollen 27,6 Kilometern („Kissinger Runde“) ist für jeden Gast etwas dabei. Ein Beispiel ist die Sisi-Tour.

: Ob sich hier die österreichische Kaiserin eine Ruhepause gönnte, ist nicht bekannt. – Foto: Dieter Warnick
Um sich auf die Spuren der österreichischen Kaiserin (1837 – 1898) zu machen, muss man nur den Arkadensteg überqueren, und schon ist man mittendrin. Der Weg führt leicht ansteigend den Altenberg hinauf zu einem Aussichtsplateau. Die 284 Meter hohe Anhöhe liegt als Umlaufberg in einer Schlinge der Fränkischen Saale.
Elisabeth kam 1862 zum ersten Mal nach Kissingen; fünf weitere Besuche, der letzte in ihrem Todesjahr, sollten folgen. Auf den Altenberg soll sie bei ihren Kuraufenthalten täglich gegangen sein. 1907 wurde zu ihren Ehren eine Gedenktafel an exponierter Stelle angebracht.
Markante Aussichtspunkte

Hier wohnte der Maler Adolf von Menzel (1815 – 1905) bei seinen häufigen Aufenthalten in Bad Kissingen. Er genoss den Frankenwein und verbrachte viel Zeit im damaligen Weinhaus Karch. Deshalb wird der Erker im ersten Stock des Hauses heute noch als Menzel-Eck bezeichnet. Von Menzel gilt als der bedeutendste deutsche Realist des 19. Jahrhunderts; 1895 wurde er Ehrenbürger der Stadt. – Foto: Dieter Warnick
- Mit zirka 150 Großpalmen hat Bad Kissingen die meisten in Deutschland, mehr als zum Beispiel der Frankfurter Palmengarten. – Foto: Dieter Warnick
- Wer gut zu Fuß ist, der darf sich den Gradierbau nicht entgehen lassen. Bei der Themenwanderung „Nordtour – auf in die Kurlandschaft“ kommt man unweigerlich an dieser aufwendigen Holzkonstruktion vorbei. Natürlich ist das Gradierwerk auch mit dem Fahrzeug oder dem Rad zu erreichen. – Foto: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen / Dominik Marx
Neben dem Altenberg sind der Wittelsbacher Turm auf dem 400 Meter hohen Scheinberg, die Burg Botenlaube und der Bismarck Turm auf dem Kissinger Sinnberg markante Aussichtspunkte und bieten herrliche Blicke auf Bad Kissingen.
Informationen: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH, Im Luitpoldpark 1, 97688 Bad Kissingen; Tel.: (0971) 80 48 444; Internet: www.badkissingen.de; E-Mail: tourismus@badkissingen.de