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Region Ochsenkopf: Abwechslungsreiche Erlebnisdestination für Jung und Alt

Der Kalbskopf ist bei Feinschmeckern äußerst beliebt, aber eine fast vergessene Delikatesse. Und der Ochsenkopf`? Ist der etwa auch eine Köstlichkeit? Logisch. Allerdings nicht bei Liebhabern des Gaumenschmauses, sondern bei Freunden, die gerne an der frischen Luft sind und eine unberührte Natur entdecken wollen. Denn der Ochsenkopf ist ein gut 1000 Meter hoher Berg im Fichtelgebirge (Landkreis Bayreuth/Oberfranken), und das Gebiet rundherum bei Urlaubern und/oder Tagesausflüglern wegen seiner vielfältigen Freizeitmöglichkeiten äußerst beliebt. Übrigens: Dass man dort hervorragend und deftig speisen kann und süffiges Bier bekommt, ist eine Selbstverständlichkeit. Urfränkisch eben!

Vier Gemeinden bilden die Ferienregion

Wanderungen auf naturbelassenen Pfaden verspricht der Weißmain-Ochsenkopf-Steig. Er wurde als zweiter Qualitätswanderweg der Region zertifiziert. Der weiße Main sucht sich gemütlich seinen Weg. – Foto: Dieter Warnick

Wanderungen auf naturbelassenen Pfaden verspricht der Weißmain-Ochsenkopf-Steig. Er wurde als zweiter Qualitätswanderweg der Region zertifiziert. Der weiße Main sucht sich gemütlich seinen Weg. – Foto: Dieter Warnick

Mit 2100 Einwohnern ist Warmensteinach am südöstlichen Fuß des Berges der größte Ort der Ferienregion Ochsenkopf. Unter anderem bietet die Dévalkart-Bahn (unmotorisierte Karts werden mithilfe eines Lifts den Berg hinaufgezogen, ehe es bergab geht) eine Menge Spaß,  und gewährt das Freilandmuseum Grassemann einen Einblick in 300 Jahre Bergbauernleben (siehe weiter unten).

Es lohnt sich, im Sommer das Rad für ein erfrischendes Bad abzustellen. Hier am Fichtelsee, einem der beliebtesten Ausflugsgebiete der Fichtelgebirgsregion, erwartet Pedalritter und Besucher ein spannendes Naturwaldreservat mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. – Foto: Ronny Kiaulehn

Es lohnt sich, im Sommer das Rad für ein erfrischendes Bad abzustellen. Hier am Fichtelsee, einem der beliebtesten Ausflugsgebiete der Fichtelgebirgsregion, erwartet Pedalritter und Besucher ein spannendes Naturwaldreservat mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. – Foto: Ronny Kiaulehn

Unwesentlich kleiner (2050 Einwohner) ist die Gemeinde Fichtelberg. Ausflugsziel Nummer eins ist das Naturwaldreservat Fichtelsee mit angeschlossenem Fünf-Sterne-Campingplatz.

Nicht ganz 2000 Einwohner hat

Dieser nette Zeitgenosse gibt den ersten Hinweis darauf, dass im neuen Jahr in Bischofsgrün wieder der größte Schneemann Deutschlands aus Naturschnee gebaut wird. – Foto: Dieter Warnick

Dieser nette Zeitgenosse gibt den ersten Hinweis darauf, dass im neuen Jahr in Bischofsgrün wieder der größte Schneemann Deutschlands aus Naturschnee gebaut wird. – Foto: Dieter Warnick

Bischofsgrün, das Wander- und Wintersportzentrum am Ochsenkopf. Seit 1992 ist die Gemeinde „Heilklimatischer Kurort“, der einzige in Nordbayern; heilklimatische Kurorte haben das beste Klima Deutschlands. Das Wintersportgebiet verfügt unter anderem über zwei beschneite Skipisten, drei Skischanzen und einen Alpine Coaster; Wander- und Themenwege ab Bischofsgrün gibt es unzählige – die Vielfalt versprechen. Im vergangenen Jahr wurde das Sportcamp Nordbayern auf einer Fläche von 55 000 m² eröffnet. Vierter Ort der Ferienregion ist Mehlmeisel am südlichen Auslauf des sagenumwobenen Ochsenkopfs. Dort sind Schwingelmacher (Korbflechter) zuhause und viele seltene Tiere, die sich im Wildpark Waldhaus tummeln (siehe weiter unten).

Für jeden ist etwas dabei

Auf der Ostseite des Ochsenkopfes tritt der Weiße Main aus dem Gebirgsfelsen ans Tageslicht. Der "Fürstenbrunnen" wurde 1717 durch Johann Caspar Munder, Wildmeister aus Bischofsgrün, im Auftrag der Bayreuther Markgrafen eingefasst. – Foto: Dieter Warnick

Auf der Ostseite des Ochsenkopfes tritt der Weiße Main aus dem Gebirgsfelsen ans Tageslicht. Der „Fürstenbrunnen“ wurde 1717 durch Johann Caspar Munder, Wildmeister aus Bischofsgrün, im Auftrag der Bayreuther Markgrafen eingefasst. – Foto: Dieter Warnick

In erster Linie werden in der Ganzjahresdestination Fichtelgebirge Wanderer, aber auch E-Biker, auf ihre Kosten kommen, und zwar dann, wenn der Schnee geschmolzen ist (das kann sich allerdings bis weit nach Ostern hinziehen, weil das Mittelgebirge im Norden des Freistaates als schneesicher gilt), und der Herbst dem Winter die Regie noch nicht überlassen hat (auch das kann sich hinauszögern).

Der Sender Ochsenkopf ist ein fast 200 Meter hoher Fernsehturm, der sich seit 1958 auf dem Gipfel des gleichnamigen Berges befindet. Von dem Sendemast werden analoges Radio, digitales Radio und digitales Fernsehen abgestrahlt. Zudem dient er als Richtfunkknoten. – Foto: Dieter Warnick

Der Sender Ochsenkopf ist ein fast 200 Meter hoher Fernsehturm, der sich seit 1958 auf dem Gipfel des gleichnamigen Berges befindet. Von dem Sendemast werden analoges Radio, digitales Radio und digitales Fernsehen abgestrahlt. Zudem dient er als Richtfunkknoten. – Foto: Dieter Warnick

Unzählige Wanderrouten am Ochsenkopf lassen keine Langeweile aufkommen; drei davon sind vom Deutschen Wanderverband genauestens unter die Lupe genommen worden, um das begehrte Qualifizierungs-Zertifikat zu vergeben – der Weißmain-Ochsenkopf-Steig, der Markgrafenweg und der Bischofsgrüner Panoramaweg.

Im Winter stehen zahlreiche Loipen zur Verfügung, und auch Schneeschuhwanderer und Skitourengänger sind gut aufgehoben. Auch Alpine kommen auf ihre Kosten, denn vom Ochsenkopf führt die längste Piste Nordbayerns (2,3 Kilometer lang) Richtung Tal.

Weißmain-Ochsenkopf-Steig

Das in den Stein eingemeißelte Stierhaupt auf dem Berggipfel („Wahrzeichenfelsen“) ist gut zu erkennen. – Foto: Dieter Warnick

Das in den Stein eingemeißelte Stierhaupt auf dem Berggipfel („Wahrzeichenfelsen“) ist gut zu erkennen. – Foto: Dieter Warnick

Wer diesen Weg in Angriff nimmt, sollte eine gewisse Grundfitness vorweisen und trittsicher sein, denn es geht von Bischofsgrün (676 Meter ü. NN) auf den Gipfel des Ochsenkopfes (1024 Meter). Zwar sind das nur 430 Höhenmeter (zu Beginn geht es bergab), aber einige knackige Anstiege erfordern Kondition und der raue Abstieg vom Gipfel über teils größere Felsblöcke Konzentration. Immer wieder kommt der Wanderer an imposanten Gesteinsformationen vorbei.

Romantiker werden jubeln, wenn es hinein geht in einen Märchenwald, in dem zahlreiche uralte Wurzeln den schattigen Pfad „pflastern“. Der „junge“ („jung“ deshalb, weil die Quelle nicht weit entfernt ist) Weiße Main ist ein ständiger Begleiter, mal leicht aufbrausend, mal beruhigend gleichmütig, aber immer idyllisch und beschaulich. Der Erholungsfaktor ist groß!

Goethe war dreimal im Fichtelgebirge

Die längsten Skipisten Nordbayerns schlängeln sich auf über vier Kilometern den Nord- und Südhang des Ochsenkopfs hinab. – Foto: Marketing GmbH Ochsenkopf / Andreas Munder

Die längsten Skipisten Nordbayerns schlängeln sich auf über vier Kilometern den Nord- und Südhang des Ochsenkopfs hinab. – Foto: Marketing GmbH Ochsenkopf / Andreas Munder

„Die Lichteinstrahlung“, so erzählt Wanderführerin Inge Hessedenz, „ist jeden Tag anders, zu jeder Jahreszeit, es tun sich immer neue Blickwinkel auf, immer wieder neue Nuancen.“ Die gebürtige Saarländerin muss es wissen, geht sie doch in der Wandersaison fast wöchentlich diesen Steig.

Vorbildlich ist die Wegbeschilderung. – Foto: Dieter Warnick

Vorbildlich ist die Wegbeschilderung durch die Ortsgruppe Bischofsgrün des Fichtelgebirgsvereins. – Foto: Dieter Warnick

Vorbei am Karches Weiher (Karches war ein früherer Hochofen), am Weißmainfelsen (mit Aussichtsplattform und schönem Blick auf den 1051 Meter hohen Schneeberg, die höchste Erhebung des Fichtelgebirges) und am Goethefelsen (der Dichterfürst war zu Studienzwecken dreimal im Fichtelgebirge) ist der Gipfel mit seinem unübersehbaren Fernsehturm bald erreicht. Und wer über ein gut geschultes, scharfes Auge verfügt, der kann hie und da am Wegesrand Holzkohle finden. Das Fichtelgebirge war im Mittelalter ein Zentrum der Eisenindustrie und diese Holzkohle ist eine Jahrhunderte alte Hinterlassenschaft dieser Erzeugnisse.

Auf dem Rückweg ist unbedingt ein Stopp auf dem sogenannten Hügelfelsen einzulegen. Dort bietet sich ein herrlicher Blick auf Bischofsgrün.

Markgrafenweg

Die Markgrafenrunde, die in Wülfersreuth, einem Ortsteil von Bischofsgrün, startet und endet, ist der dritte Qualitätswanderweg der Ortsgruppe Bischofsgrün. – Foto: Dieter Warnick

Die Markgrafenrunde, die in Wülfersreuth, einem Ortsteil von Bischofsgrün, startet und endet, ist der dritte Qualitätswanderweg der Ortsgruppe Bischofsgrün. – Foto: Dieter Warnick

Wanderer, die sich auf den Markgrafenweg machen – die Runde wurde erst im September vergangenen Jahres eingeweiht – brauchen ebenfalls eine gewisse Ausdauer, auch wenn der Weg höchstens mittelschwer ist und über größtenteils gut begehbare Wege führt. Der Einstieg erfolgt am Wanderparkplatz in Wülfersreuth, einem Gemeindeteil von Bischofsgrün. Nach zirka einem Kilometer taucht der Wolfsgarten auf, ein einzigartiges Zeugnis historischer Wolfsjagd. Wanderführer Rainer Schreier: „Der Markgrafenweg ist nicht schwer zu laufen, der Ruhefaktor enorm. Und wenn der Nebel die engen Steige und Pfade umhüllt, dann wird es richtiggehend mystisch. Ein Genuss.“

Wenn der Herbst sich dem Ende zuneigt, dann ist der Fichtelsee ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit. – Foto: Dieter Warnick

Wenn der Herbst sich dem Ende zuneigt, dann ist der Fichtelsee ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit. – Foto: Dieter Warnick

Mitte des 18. Jahrhunderts führte eine alte Hochstraße der Bayreuther Markgrafen von Bayreuth über Goldkronach und das Maintal über Wülfersreuth bis zur Jagdresidenz der Markgrafen nach Kaiserhammer im Egertal.

Bischofsgrüner Panoramaweg

Wie die beiden anderen Wege ist auch diese Runde etwa zehn Kilometer lang und führt um Bischofsgrün herum. Aus verschiedensten Blickwinkeln bietet sich dem Wanderer ein Panoramablick auf Bischofsgrün. Laut des Deutschen Wanderverbandes wurde der Weg in die Kategorie „Traumtour“ aufgenommen.

Informationen: Tourismus & Marketing GmbH Ochsenkopf, Gablonzer Str. 11, D-95686 Fichtelberg, Tel.: (09272) 9 70 32; Internet: www.erlebnis-ochsenkopf.de; E-Mail: info@erlebnis-ochsenkopf.de

Ausflug-Tipps

 

Wildpark Mehlmeisel I: Der zehnjährige „Hubertus“ hat 15 Geweihenden und ist der einzige weiße Rothirsch Deutschlands. – Foto: Dieter Warnick

Wildpark Mehlmeisel I: Der zehnjährige „Hubertus“ hat 15 Geweihenden und ist der einzige weiße Rothirsch Deutschlands. – Foto: Dieter Warnick

* Wildpark Waldhaus Mehlmeisel: Wer den einzigen weißen Rothirsch, den es in Deutschland gibt, sehen will, muss sich an einer Führung im Wildpark Mehlmeisel beteiligen. Auch einen weißen Rehbock gibt es zu sehen. Ferner begeistern unter anderem ein schwarzer und ein weißer Fuchs, zwei Dutzend Wildschweine, mehrere Luchse, Dachse, Schneehasen und Auerhühner Jung und Alt. Diese Tiere können von mehreren Aussichtsplattformen aus beobachtet und ihr Verhalten ganz genau studiert werden.

Wildpark Mehlmeisel II: 20 bis 25 Wildschweine leben hier und freuen sich über jede Menge Abwechslung. – Foto: Dieter Warnick

Wildpark Mehlmeisel II: 20 bis 25 Wildschweine leben hier und freuen sich über jede Menge Abwechslung. – Foto: Dieter Warnick

Der Park wurde im Jahr 2014 gegründet und erfreut das zahlreiche Publikum. Gründer Eckard Mickisch: „Wir sind stolz, dass die Besucherzahlen von Jahr zu Jahr kontinuierlich steigen. Vieles haben wir auf Kinder ausgerichtet. Sie sollen ihren Spaß haben, und wir wollen lehrreich sein und sie bestens informieren. Und wir geben eine Erlebnisgarantie.

 Informationen: Wildpark Waldhaus Mehlmeisel, Waldhausstr. 100, D-95694 Mehlmeisel, Tel.: (09272) 90 98 12; E-Mail: info@waldhaus-mehlmeisel.de; Internet: www.waldhaus-mehlmeisel.de

Freilandmuseum Grassemann I: Giebelseite des Einfirsthofs. Das steile Satteldach, an dem die Schneemassen gut abrutschen können, war ursprünglich mit Holzschindeln gedeckt. – Foto: Freilandmuseum Grassemann

Freilandmuseum Grassemann I: Giebelseite des Einfirsthofs. Das steile Satteldach, an dem die Schneemassen gut abrutschen können, war ursprünglich mit Holzschindeln gedeckt. – Foto: Freilandmuseum Grassemann

* Freilandmuseum Grassemann: Wie früher die Menschen im Fichtelgebirge gelebt haben, wie ärmlich es zuging und wie bescheiden die Lebensumstände waren, davon können sich Besucher im Freilandmuseum Grassemann in Warmensteinach einen Eindruck verschaffen. Die wenigen Häuser liegen in einer Rodungsinsel, umgeben von ausgedehnten Wäldern. Die Rodungsinsel ist eine typische Siedlungsform dieser Region.

Freilandmuseum Grassemann II: Der Kachelofen war die einzige Wärmequelle im Haus. – Foto: Dieter Warnick

Freilandmuseum Grassemann II: Der Kachelofen war die einzige Wärmequelle im Haus. – Foto: Dieter Warnick

Die bergmännische Siedlung – früher wurden hier vor allem Eisenerz, Zinn, Kupfer und andere Mineralien gewonnen und verarbeitet – entstand 1695. Vorherrschende Bauweise war der einstöckige Hausbau, der sogenannte Einfirsthof, der im Wesentlichen aus einem Gebäude mit durchlaufender Firstlinie bestand.

Informationen: Freilandmuseum Grassemann, Grassemann Nr. 3, D-95485 Warmensteinach, Tel.: (09277) 6105; E-Mail: verkehrsamt@warmensteinach.de; Internet: www.warmensteinach.de und www.naturpark-fichtelgebrige.org

 Gastro-Tipps

Selbst Goethe hatte das Fichtelgebirge in sein Herz geschlossen. – Foto: Dieter Warnick

Selbst Goethe hatte das Fichtelgebirge in sein Herz geschlossen. – Foto: Dieter Warnick

* Puchtlers Deutscher Adler Gasthof & Hotel, Kirchenring 4, D-95493 Bischofsgrün, Tel.: (09276 ) 92 60 60; E-Mail: info@puchtlers.de; Internet: www.puchtlers.de

* Hotel am Fichtelsee, Am Fichtelsee 1, D-95686 Fichtelberg, Tel.: (09272) 96 40 00; E-Mail: info@am-fichtelsee.de; Internet: www.hotel-am-fichtelsee.de

* Waldgasthof und Pension Schweinsbach, Schweinsbach 46, D-95482 Gefrees, Tel.: (09254) 246; E-Mail: waldgasthof.schweinsbach@gmail.com; Internet: www.waldgasthof-schweinsbach.de

 

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