Barfuß durch das Hochmoor, Kärntner Frigga auf dem Gipfel, hinein in den Sonnenaufgang. Auf der Turracher Höhe ist es kein gewöhnlicher Bergwanderführer, der Gäste auf ihren Ausflügen durch die Natur begleitet. Der Almbutler ist vielmehr Garant für exklusive Urlaubserlebnisse: Wer etwa mit schlammigen Füßen aus dem Moor steigt, den erwartet wenig später ein gemütliches Picknick am Seeufer. Der Servicegedanke kennt in der idyllischen Alm-See-Landschaft zwischen Kärnten und der Steiermark kaum Grenzen.
Sanfte Almen und tiefblaue Seen
Die Turracher Höhe liegt auf 1763 Meter Höhe zwischen Kärnten und der Steiermark. Das Plateau beeindruckt nicht nur mit seinen sanften Almen und drei tiefblauen Seen, sondern auch mit allergen- und pollenfreier Luft. Das Naturparadies wartet mit ausgesuchten Hotels und Pensionen in malerischer Landschaft auf, ganz weit weg von alltäglicher Hektik und Betriebsamkeit. Serviert werden Gourmetgerichte ebenso wie herzhafte steirisch-kärntnerische Küche. Den ganzen Sommer über sorgt der Almbutler für exklusive Erlebnisse, im Winter übergibt er an seinen Kollegen: Dann ist der Pistenbutler hier zu Diensten.
Im Gänsemarsch durch das Hochmoor
Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine satte Wiese, die sich bis zu den sanften Gipfeln am Horizont ausbreitet. Links und rechts säumen die hier typischen Zirbenbäume die grüne Ebene. Beim ersten Schritt schließt sich gleich kühles Nass um den nackten Fuß und er versinkt ein Stückchen im Boden. Der Untergrund gibt nach wie ein Trampolin. Im Gänsemarsch durch das Hochmoor. Und das barfuß. Die Wanderschuhe pendeln ungenutzt am Rucksack hin und her.
„Haltet die Augen offen, wir suchen noch jemanden vom letzten Mal“, scherzt Christian Weinländer. Mit dieser motivierenden Aufforderung geht es hinein ins feuchte Grün. Der 62-Jährige läuft voraus. Während die meisten Wanderer mit funktionaler Kleidung durch das Moor waten und dieses einzigartige Erlebnis mit ihren Kameras festhalten, ist der gebürtige Kärntner in einer besonderen Tracht unterwegs. Statt einer Sonnenkappe sitzt ein zünftiger Lederhut auf dem Kopf. Seine blaue Weste schmücken goldene Knöpfe. Und auf dem Rücken trägt er einen Rucksack, der für eine mehrtägige Etappenwanderung genau richtig scheint. Ein Almbutler im Dienst. Mit ihm ist auch so manche Überraschung nicht weit entfernt.
Vorsicht ist geboten
Das Schlusslicht am Ende der Kolonne ist besonders wachsam unterwegs – der mögliche Retter in der Not. Man will ja auf alles vorbereitet sein. „Passt auf, dass ihr in kein Loch tretet. Da kann man tief einsinken“, warnt Weinländer. Passieren kann aber selbstverständlich nicht mehr als ein schmutziges Hosenbein. Natürlich trifft der ein oder andere sprichwörtlich ins Schwarze – sehr zur Freude der Kinder. „Die Barfußwanderung ist immer eine Gaudi.“ Die Begeisterung des Almbutlers für die vielen Erlebnisse während seiner Tätigkeit ist ungebrochen.
Christian Weinländer hat sein Amt bereits seit sieben Jahren inne. Im Winter ist er übrigens unter einer anderen Berufsbezeichnung im Einsatz: Dann sind auf der Turracher Höhe nämlich die Pistenbutler unterwegs. Während man die Aussicht genießt, kann es schon einmal vorkommen, dass einem ein Glas Prosecco gereicht wird. Die Ausbildungen zum Bergwanderführer und Übungsleiter im Bogensport bilden die Kernkompetenz für seine Anstellung. Noch wichtiger ist aber etwas anderes: „Wir Almbutler kennen uns hier aus und können die schönsten Plätze zeigen“, sagt er. Das Wissen über die Turracher Höhe ist dabei sehr vielseitig. Unterwegs gibt es zum Beispiel immer wieder Einblicke in die Pflanzenwelt: Wollgras, wilder Schnittlauch und der alpine Speik – ein Unikat hier im Biosphärenpark Nockberge – wachsen auf dem weitläufigen Alm-See-Plateau.
Bald ist der Schwarzsee erreicht
Ein bequemer, breit angelegter Weg markiert das Ende des Moorgebiets. Die mitgebrachten Handtücher erfüllen ihren Zweck und wenig später auch wieder die Schuhe. Bald ist der Schwarzsee erreicht. Er ist einer der drei Bergseen auf der Turracher Höhe und wird von Zirbenwäldern und breiten Bergrücken wie dem Eisenhut (2441 m) umrahmt. Genau jene abgerundeten, häufig grasgrünen Kuppen zeichnen die Nockberge aus. An diesem malerischen Ort lüftet sich auch das Geheimnis um den großen Rucksack, den der Almbutler den ganzen Weg getragen hat. Zum Vorschein kommt eine deftige Brotzeit. Die Schmankerl finden bei Groß und Klein gleichermaßen Anklang. Ganz besonders die „Knabbernocki“: eine regionale Antwort auf die allseits bekannten Cabanossi.
Was Christian Weinländer am meisten an seinem Job schätzt? „Ich gehe regelmäßig die gleichen Touren, entdecke aber jedes Mal etwas Neues.“ Dabei sind es auch die besonderen Begegnungen, die in Erinnerung bleiben. Und für lustige Anekdoten sorgen. Er erzählt von einer Gruppe Männer, die sich einmal mit schwarzen Halbschuhen und weißen Hemden einer Gipfelwanderung anschließen wollten. Am Ende folgten sie seinem Rat und gingen nach einer Gondelfahrt mit der Panoramabahn auf dem Berg spazieren. Der Almbutler hat eben die besten Tipps in petto.
Unvergessliche Urlaubstage
Das Almbutler-Programm beschert Gästen unvergessliche Urlaubstage auf der Turracher Höhe. Familienwanderung mit Picknick, Sonnenaufgangstour oder doch lieber eine Einführung im Bogenschießen? Bis November stehen täglich neue Ausflüge auf dem Programm, darunter die Barfußwanderung durch das Hochmoor. Gäste, die in einem der rund 20 Butler-Betriebe übernachten, nehmen kostenlos teil und lernen die Einzigartigkeit der Turracher Höhe kennen.
Infos: Tourismusinformation Turracher Höhe, A-8864 Turracher Höhe 218, Tel.: +43 (0) 4275 8392-0, E-Mail: info@turracherhoehe.at; Internet: www.turracherhoehe.at; Wandern mit dem Butler: www.turracherhoehe.at/butler-programm