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„Liebliches Taubertal“: Zwischen gelebter Geschichte und lebendiger Gegenwart

Wer am Flüsschen Tauber zwischen Rothenburg und Wertheim auf dem Drahtesel die Landschaft erkundet, der entdeckt Kunst und Kultur, erlebt Geselligkeit, Gemütlichkeit und Gastfreundschaft – und für den trifft der Spruch zu: „Ob Schnellbahn oder Bummelbahn, am schönsten ist doch Fahrradfahrn.“Sanft und leicht hügelig

Wenn die Apfelbäume ihre volle Blütenpracht zur Geltung bringen, wie hier in der Nähe von Bettwar, dann ist der Taubertal-Radweg ein Genuss für alle Sinne. – Foto: Dieter Warnick

Wenn die Apfelbäume ihre volle Blütenpracht zur Geltung bringen, wie hier in der Nähe von Bettwar, dann ist der Taubertal-Radweg ein Genuss für alle Sinne. – Foto: Dieter Warnick

Das romantische Flüsschen Tauber, das an seiner tiefsten Stelle elf Meter aufweist, entspringt im Westen Frankens (auf der Frankenhöhe), fließt 130 Kilometer durch Franken und Baden-Württemberg und mündet in Wertheim in den Main. Und das gleichnamige Tal führt den Namen “lieblich”, weil es weder schroff noch grob ist, sondern sanft, leicht hügelig und anmutig – lieblich eben. Nicht zuletzt behaupten die Taubertaler, in einer der schönsten Landschaften Deutschlands zu leben, auch des urtümlichen Charmes wegen.

Eines trifft für den Taubertal-Radweg zu, wie sprichwörtlich die Faust aufs Auge: Die Wege am Flussufer der schönen Tauber sind idyllisch und meist leicht befahrbar, die Wiesen und Felder, durch die man sich treiben lässt, ausgedehnt, die Waldwege schattig, die Hügel sanft, die Streuobstwiesen am Rande der Strecke dicht bewachsen und die umliegenden Weinberge und Rebhänge mitunter steil ansteigend. Der Alltag wird in jedem Fall bald vergessen sein.

Hörstationen zum Jubiläum

Die Tauber fließt die meiste Zeit ganz gemächlich dahin. – Foto: Dieter Warnick

Die Tauber fließt die meiste Zeit ganz gemächlich dahin. – Foto: Dieter Warnick

Der 100 Kilometer lange Radweg “Liebliches Taubertal – Der Klassiker” ist vom ADFC mit fünf Sternen (höchste zu vergebende Qualitätsstufe) ausgezeichnet und gehört zu den beliebtesten Fahrradangeboten Deutschlands; heuer ist der Weg seit 35 Jahren auf dem touristischen Markt. Zu diesem Jubiläum wurden Hörstationen entlang der Strecke installiert, an denen sich die “Biker” über die Taubertal-APP oder die QR-Codes die Audio-Dateien anhören können. Dieses Angebot wird durch Radwegkirchen ergänzt, die dem Radfahrer einen Platz zur Erholung bieten und auch eine Erfrischung in Form von Mineralwasser bereit halten. Stolz ist natürlich auch Taubertal-Geschäftsführer Jochen Müssig: “In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde immer wieder an der Qualität und am Angebot des Radweges gefeilt und kann nun als Qualitätsprodukt fahrradfahrenden Gästen angeboten werden.”

Auf und neben den Wegen im „Lieblichen Taubertal“ gibt es jede Menge Interessantes zu entdecken. Wie Perlen an einer Kette reihen sich eindrucksvoll mittelalterliche Städte, Gemeinden, Dörfer und Weinorte auf, Schlösser und wuchtige Burgen grüßen von massigen Anhöhen herunter, und Klöster sowie Museen laden zu einer Besichtigung.

Rothenburg: Mittelalter pur

Mittelalterliche Altstadt, verwinkelte Gässchen, Türme und Fachwerkhäuser: Rothenburg ob der Tauber ist eines der bekanntesten Besucherziele in Deutschland. – Foto: Dieter Warnick

Mittelalterliche Altstadt, verwinkelte Gässchen, Türme und Fachwerkhäuser: Rothenburg ob der Tauber ist eines der bekanntesten Besucherziele in Deutschland. – Foto: Dieter Warnick

Im mittelfränkischen Landkreis Ansbach gelegen ist das 12 000-Einwohner-Städtchen mit seiner mittelalterlichen Altstadt, seinen verwinkelten Gässchen, Türmen und Fachwerkhäusern die wohl größte Attraktion unserer Radtour; Touristen aus der ganzen Welt geben sich dort ein Stelldichein. Das geschlossene Stadtbild hoch über dem Taubertal zieht den kunst- und baugeschichtlich interessierten Besucher ebenso in seinen Bann wie die reiche, wechselvolle Geschichte der ehemaligen Freien Reichsstadt. Von besonderer Ausstrahlung sind die drei, den alten Traditionen verpflichteten, historischen Vereinigungen „Der Meistertrunk“, der „Schäfertanz“ und die „Hans-Sachs-Spiele“. –

Informationen: Rothenburg Tourismus Service, Marktplatz, 91541 Rothenburg ob der Tauber, Tel.: (09861) 40 48 00; E-Mail: info@rothenburg.de; Internet: www.tourismus.rothenburg.de.

Creglingen: Riemenschneiders “Premiumobjekt”

Im Lindleinturm in Creglingen ist ein Kleinstmuseum untergebracht. – Foto: Dieter Warnick

Im Lindleinturm in Creglingen ist ein Kleinstmuseum untergebracht. – Foto: Dieter Warnick

Jetzt sind wir schon in Baden-Württemberg; es erwartet uns als Blickfang für den Altstadtbereich die „Kirchenstaffel“ mit dem ehemaligen Stadtschloss. Der Marienaltar von Tilman Riemenschneider in der Herrgottskirche ist eines der wichtigsten Werke mittelalterlicher Holzbildhauerkunst und ein absolutes “Premiumobjekt” unter den Kirchen in Baden-Württemberg. Das Gotteshaus war im Mittelalter eine bedeutende Pilgerstätte und wird im Jahr von zirka 50 000 Menschen im Jahr besucht. Der Altar gilt als das Hauptwerk Riemenschneiders. An der Predella, dem Sockel des Altars, hat sich der Meister wahrscheinlich selbst” verewigt”.

Ein Schmuckstück der besonderen Art erwartet den Besucher im nahe gelegenen Lindleinturm. In den engen Räumen (nur zwei davon konnten beheizt werden) und ohne Bad, lebte 60 Jahre lang – bis 1993 – Margarete Böttiger. Nach dem Tod der kinderlosen Dienstmagd wurde der Turm zu einem Kleinstmuseum umfunktioniert (mehr als sechs Personen können wegen der vorherrschenden Enge nicht in den Turm), und die Räumlichkeiten so belassen, wie die betagte Dame ihre Wohnstätte verließ, um ihren Lebensabend im Seniorenheim zu verbringen. Die Räume sind originalgetreu, alles steht wie damals auf seinen Plätzen. Sogar in den Weckgläsern findet sich Original-Eingemachtes. – Informationen: Tourist-Information Creglingen, Bad Mergentheimer Straße 14, 97993 Creglingen, Tel.: (07933) 631; E-Mail: info@creglingen.de; Internet: www.creglingen.de.

Röttingen: Festspiele unter freiem Himmel

Das Paracelsus-Gärtchen in Röttingen: hier wachsen etwa 70 verschiedene Gewürz- und Heilkräuter, teils als Kultur- aber auch als Wildform. – Foto: Dieter Warnick

Das Paracelsus-Gärtchen in Röttingen: hier wachsen etwa 70 verschiedene Gewürz- und Heilkräuter, teils als Kultur- aber auch als Wildform. – Foto: Dieter Warnick

Die 1750-Einwohner-Stadt wirbt für sich als Festspiel- und Europastadt (seit 1953) und als Stadt der Sonnenuhren. Das barocke Rathaus und die nahezu komplett erhaltene Stadtmauer mit ihren sieben Wehrtürmen sind durchaus sehenswert, besonders stolz sind die Röttinger jedoch auf ihren Status als Festspielstadt. Im Hof von Burg Brattenstein finden jährlich seit 1984 von Mai bis August Freilichtspiele, die sogenannten Frankenfestspiele statt, die mittlerweile überregionale Bedeutung haben. Die Viefalt aus Operette, Musical, Schauspiel, Konzerten, Kinderstücken, Lesungen und Open Airs ist riesig.

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der ehemalige Sonnenuhrenweg. Hier können auf einem zwei Kilometer langen Rundweg 25 dieser Zeitmesser, alles Unikate, die nur in Röttingen zu finden sind, bestaunt werden. – Informationen: Tourist-Information Röttingen, Marktplatz 1, 97285 Röttingen, Tel.: (09338) 97 28 55; E-Mail: touristinfo@roettingen.de; mehr Infos über das Freilufttheater unter www.frankenfestspiele.de.

Weikersheim: Weltbekanntes Renaissance-Schloss

Weikersheim ist für sein Renaissance-Schloss weltbekannt. – Foto: Stadt Weikersheim

Weikersheim ist für sein Renaissance-Schloss weltbekannt. – Foto: Stadt Weikersheim

Das Zentrum bietet ein großartiges Ambiente aus Renaissance und Barock, und die 5000-Einwohner-Stadt ist für ihr Renaissance-Schloss weltbekannt; es ist der Stammsitz der Herren von Hohenlohe. Die Inneneinrichtung ist nahezu vollständig erhalten; der prächtig angelegte Schlosspark erinnert in seinem barocken Stil an Versailles. – Informationen: Fremdenverkehrsamt Weikersheim, Marktplatz 7, 97990 Weikersheim, Tel.: (07934) 1 02 55; E-Mai: info@weikersheim.de; Internet: www.weikersheim.de.

Markelsheim: Übernachten im Weinfass

Der mit über 2000 Einwohnern größte Stadtteil von Bad Mergentheim ist nur knapp sieben Kilometer entfernt, und bietet einen Mix aus Tradition, Brauchtum, Kultur und Geschichte. Unverbrauchte Natur in Verbindung mit der tauberfränkischen Gastfreundschaft und Gemütlichkeit sowie gepflegter Gastronomie machen aus dem idyllischen Weinort einen perfekten Ausgangspunkt für Radtouren und Wanderungen. Markelsheim ist über 950 Jahre alt und seit 1096 ist hier der Weinbau urkundlich erwähnt. Der Muschelkalkboden bildet die nahezu perfekte Grundlage für die Erzeugung von Spitzenweinen. Eingebettet zwischen ausgedehnten Weinbergen, Feldern und Wiesen liegt der Wein- und staatlich anerkannte Erholungsort an der Romantischen Straße und der Württemberger Weinstraße.

Einen besonderen Clou haben sich Thomas und Conny Lehr ausgedacht, und die beiden können sich vor Anfragen kaum retten. Inmitten der Weinberge stehen nämlich zwei durchaus geräumige Fässer, ein Wohn- und Sanitärfass sowie ein Schlaffass. Zwischen den Reben hoch über Markelsheim, mit einem traumhaften Aus- und Weitblick, lässt es sich bei lukullischen Genüssen prächtig leben und in der idyllischen Weinbergstille außergewöhnlich schlafen. Eine Übernachtung für zwei Personen kostet 159 Euro. Inkludiert sind ein reichhaltiger Vesperkorb, je eine Flasche Secco, Weißwein und Tauberschwarz sowie eine Flasche Wasser. Am Morgen wird der Korb ausgetauscht und mit einem Frühstück bestückt. Enthalten ist auch ein Gutschein zur Schwimmbadbenutzung in einem nahe gelegenen Hotel. – Informationen: E-Mail: Tourismusverein Markelsheim, Marktplatz 1, 97980 Bad Mergentheim-Markelsheim, Tel.: (07931) 2610; E-Mail: info@markelsheim.de; Internet: www.markelsheim.de.

Gastro-Tipps: Weinlauben-Restaurant Schurk, Hauptstr. 57, 97980 Bad Mergentheim-Markelsheim, Tel.: (07931) 2132; Internet: www.schurkmarkelsheim.de.

Weingut Braun, Scheuerntorstraße 20, 97980 Bad Mergentheim-Markelsheim, Tel.: (07931) 99 27 15 0; E-Mail: info@weingut-braun-markelsheim.de.

Weingenossenschaft Weingärtner Markelsheim, Scheuerntorstraße 19, 97980 Bad Mergentheim-Markelsheim, Tel.: (07931) 90 600; E-Mail: info@markelsheimer-wein.de; Internet: www.markelsheimer-wein.de.

Übernachten im Fass, Thomas & Conny Lehr, Bachgasse 3, 97980 Bad Mergentheim-Markelsheim, Tel.: (07931) 29 59, E-Mail: kontakt@jakobshof-lehr.de, Internet: www.jakobshof-lehr.de.

Bad Mergentheim: Hochburg der Deutschmeister

Der Kurpark in Bad Mergentheim ist eine Augenweide. – Foto: Dieter Warnick

Der Kurpark in Bad Mergentheim ist eine Augenweide. – Foto: Dieter Warnick

Lebendige Zeugnisse der 950-jährigen Stadtgeschichte sind die prächtigen Häuser, charmanten Plätze und malerischen Bauwerke, die stolzen Kirchen und die verwinkelten Gässchen der Kurstadt, die aus der Zeit erzählen, als die Hoch- und Deutschmeister des deutschen Ritterordens hier residierten. Und von der Zeit, als mächtige Kaiser und Könige zu Besuch kamen. Von der bewegten Baugeschichte und der barocken Schlosskirche als Juwel der Residenz zeugen Bauteile aus der Zeit der Romantik, der Renaissance, des Rokoko und des Klassizismus. Sehenswert sind auch der historische Marktplatz mit dem Rathaus, die zahlreichen stolzen Fachwerkhäuser und das Barockpalais. –Informationen: Tourist-Information Bad Mergentheim, Marktplatz 1, 97980 Bad Mergentheim, Tel.: (07931) 57 48 15; E-Mail: tourismus@bad-mergentheim.de; Internet: www.bad-mergentheim.de.

Es begann 1826 mit einer Quelle, einem Brunnen und einem kleinen Kurhaus. In den folgenden Jahren mauserte sich das bezaubernde Städtchen zu einem Kurbad der Extraklasse. Das renommierte Heilbad genießt internationalen Ruf; der Schloss- und der Kurpark sind ein Quell der Ruhe. Im 170 000 m² großen Kurpark, der einer der zehntgrößten Anlagen seiner Art ist, finden jährlich etwa 1400 Veranstaltungen statt. – Informationen: Kurverwaltung Bad Mergentheim, Lothar-Daiker-Str. 4, 97980 Bad Mergentheim, Tel.: (07931) 96 50; E-Mail: info@kur-badmergentheim.de; Internet: www.bad-mergentheim.de.

Lauda-Königshofen: Auf den Spuren der Dampflok

Das Dampflokdenkmal  – hier ein Hinweisschild – ist zu einem Wahrzeichen der Stadt Lauda-Königshofen geworden. – Foto: Touristik-Information Lauda-Königshofen

Das Dampflokdenkmal – hier ein Hinweisschild – ist zu einem Wahrzeichen der Stadt Lauda-Königshofen geworden. – Foto: Touristik-Information Lauda-Königshofen

Im Herzen des „Lieblichen Taubertals“ an der „Romantischen Straße“ gelegen wartet auf den Besucher eine malerische Landschaft mit vielen mittelalterlichen Fachwerkhäusern. Wegen seiner verkehrsgünstigen Lage ist Lauda seit 1866 ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Bahnfahrer und Radreisende. Jährlich wird hier das Dampflokfest rund um die Dampflokomotive 052 908-1 gefeiert, die mittlerweile zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Und im Heimatmuseum ist im Geburtshaus des Reformators der Landwirtschaft Frankens, Philipp Adam Ulrich, untergebracht. Dort werden liebevoll eingerichtete Zunft- und Handwerksstuben gezeigt.

Ein Besuch in den Weinbergen lohnt immer, vor allem in Beckstein, einem von zwölf Stadtteilen. Hier ist der Sitz der „Tauberfränkischen Winzergenossenschaft“, die zweitgrößte Winzergenossenschaft in Baden. In dem kleinen Dorf mit seinen 450 Einwohnern besitzen sage und schreibe 36 Familien das Brennrecht. Unter dem Namen „Beckstein brennt“ feiern Einheimische und Feriengäste jeden Herbst ein großes „Schnaps-Fest“. – Informationen: Tourist-Information Lauda-Königshofen, Marktplatz 1, 97922 Lauda-Königshofen, Tel.: (09343) 50 11 28; E-Mail: tourist.info@lauda-koenigshofen.de; Internet: www.lauda-koenigshofen.de.

Tauberbischofsheim: Hochburg der Fechtkunst

Geselligkeit und Gemütlichkeit werden im Taubertal groß geschrieben. – Foto: Tourismusverband „Liebliches Taubertal“/Peter Frischmuth

Geselligkeit und Gemütlichkeit werden im Taubertal groß geschrieben. – Foto: Tourismusverband „Liebliches Taubertal“/Peter Frischmuth

„TBB“ ist die Kreisstadt des Main-Tauber-Kreises und Mittelzentrum der Region Heilbronn-Franken, hat 13 500 Einwohner und kann auf eine 1250-jährige Stadtgeschichte zurückblicken. Jedes Jahrtausend hat viele Spuren hinterlassen. Im Jahr 735 gründete der heilige Bonifatius hier das erste deutsche Frauenkloster. Ein Blick vom Türmersturm sollte bei jedem Besuch auf dem Programm stehen, und auch für einen Blick in die 1914 fertiggestellte Stadtpfarrkirche St. Martin sollte Zeit sein. Sie enthält Kunstwerke aus den zahlreichen Vorgängerbauten, darunter eine Kopie der Tauberbischofsheimer Kreuzigung von Matthias Grünewald. Der älteste Kirchenbau der Stadt ist die im 12. Jahrhundert errichtete Peterskapelle.

Das zweite Jahrtausend war von sportlichen Erfolgen geprägt. Über alle Grenzen hinaus bekannt ist Tauberbischofsheim wegen seiner Fechter. Nachdem Emil Beck 1954 eine Fechtabteilung gegründet hatte, ging es mit dem Fechtsport unaufhörlich bergauf; der Olympiastützpunkt gilt nicht umsonst als die deutsche Medaillenschmiede und genießt großes Ansehen. 2013 hat der Tauberbischofsheimer Ehrenbürger Thomas Bach durch die Wahl zum IOC-Präsidenten das wichtigste Amt im weltweiten Sport übernommen. –Informationen: Touristik-Information Tauberbischofsheim, Marktplatz 8, 97941 Tauberbischofsheim, Tel.: (09341) 8 03 33; E-Mail: tourismus@tauberbischofsheim.de; Internet: www.tauberbischofsheim.de.

Wertheim: Hier beginnt der Spessart

Am Marktplatz von Wertheim steht eines der schmalsten Fachwerkhäuser Frankens; das „Haus des Ritters von Zobel“ ist im unteren Bereich nur 3,20 Meter breit. – Foto: Dieter Warnick

Am Marktplatz von Wertheim steht eines der schmalsten Fachwerkhäuser Frankens; das „Haus des Ritters von Zobel“ ist im unteren Bereich nur 3,20 Meter breit. – Foto: Dieter Warnick

Hier, 40 Kilometer nordwestlich von Würzburg, beginnt der Spessart. Der Main bildet die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg, die Altstadt liegt quasi auf einer Halbinsel. Die Stadt mit ihren reich verzierten Fachwerkhäusern, kleinen Plätzen und schmalen Gassen wird überragt von einer der größten Steinburgruinen Süddeutschlands. Im Ort selbst ist der mächtige, 36 Meter hohe „Spitzer Turm“ nicht zu übersehen. Wichtigstes Tor und Eingang zur früheren Handelsstadt war einst – wie auch heute – das Maintor, weil die Waren, die über den Main transportiert wurden, über die Mainlände in die Stadt gebracht wurden.

Wertheim wird regelmäßig vom Hochwasser gegeißelt, das letzte datiert vom Januar 2011. Die Stadt hat einen guten Ruf  bei Reedereien; an zwei Anlegestellen legen jährlich zirka 570 Flusskreuzfahrtschiffe an; ein drittes „Terminal“ ist im Bau. 450 000 Tagesbesucher (inclusive den Radfahrern und Wanderern) kommen pro Jahr in die Stadt. Diese beherbergt das Grafschaftsmuseum; es ist mit 2500 m² Fläche eines der größten städtischen Museen Baden-Württembergs. 25 000 Objekte aller Art werden ausgestellt. –Informationen: Tourismus Wertheim, Gerbergasse 16, 97877 Wertheim, Tel.: (09342) 93 50 90; E-Mail: info@tourismus-wertheim.de; Internet: www.tourismus-wertheim.de.

Weitere drei Museen sind uns am Rande des Weges aufgefallen, bei denen es sich ebenso lohnt, vorbeizuschauen: das Pfeifer-Museum in Werbach-Niklashausen (Tel.: 09348/460), das Buscher-Museum in Gamburg (Tel.: 09348/225 oder 635) und das Museum Prassek-Scheune in Kreuzwertheim (Tel.: 09342/91 35 01).

Die fränkische Idendität hat sich erhalten

Rapsfelder wohin das Auge sieht; im Frühsommer ist der Taubertal-Radweg besonders lieblich. – Foto: Dieter Warnick

Rapsfelder wohin das Auge sieht; im Frühsommer ist der Taubertal-Radweg besonders lieblich. – Foto: Dieter Warnick

Die Region Tauberfranken ist ein Teil der Region Franken, die zum großen Teil in Baden-Württemberg liegt. Tauberfranken ist fast deckungsgleich mit dem Main-Tauber-Kreis, der der Länge nach von der Tauber durchzogen wird, allerdings gehört auch ein kleiner Teil des bayerischen Landkreises Würzburg mit dazu. Der Oberlauf der Tauber gehört mit 13 Orten in sieben Gemeinden zum Kreis Ansbach, darunter Rothenburg ob der Tauber. Die wichtigsten Städte in Tauberfranken sind Wertheim, Tauberbischofsheim, Lauda-Königshofen und Bad Mergentheim auf der baden-württembergischen sowie Röttingen auf der bayerischen Seite.

In Baden-Württemberg existierte bis zum Jahr 2003 eine Region Franken. Durch die Novellierung des Landesplanungsgesetzes wurde sie in Region Heilbronn-Franken umbenannt und gehört zum Regierungsbezirk Stuttgart. Die größten Städte des baden-württembergischen Frankenlandes sind Heilbronn, Schwäbisch Hall und Crailsheim. In vielen Gebieten hat sich eine fränkische Identität erhalten.

Das Taubertal, das im Mittelalter mit 10 000 Hektar eines der größten Weinanbaugebiete Deutschlands war, ist bekannt für seine schmackhaften Rebensäfte. Heute hat sich der Weinbau im Taubertal auf etwa 800 Hektar reduziert. Urkundlichen Erwähnungen zufolge wurde hier bereits vor 1000 Jahren Wein angebaut. Die bedeutendsten Rebsorten bei den Weißweinen sind der Müller-Thurgau und der Silvaner, gefolgt von Riesling, Burgunder, Kerner und Bacchus. Bei den Rotweinen ist die Hauptrebsorte der Schwarzriesling. Ebenso angebaut werden der Spätburgunder und der Dornfelder. Eine einmalige Spezialität ist die Rebsorte Tauberschwarz.

Schneeballen: Die besondere Spezialität

Schneeballen sind eine Spezialität in der Region Hohenlohe/Franken. – Foto: Dieter Warnick

Schneeballen sind eine Spezialität in der Region Hohenlohe/Franken. – Foto: Dieter Warnick

Ein Schneeball, häufiger auch Schneeballen genannt, ist ein Gebäck aus Mürbteig, das vor allem in der Region Hohenlohe/Franken einen großen Bekanntheitsgrad hat. Seinen Namen verdankt es seiner kugeligen Form und der traditionellen Dekoration mit Puderzucker. Der Schneeballen hat einen Durchmesser von zirka acht bis zehn Zentimetern.

Seit mindestens 400 Jahren sind die Schneeballen bekannt und überaus beliebt. Wurden sie einst vor allem zu besonderen Anlässen wie beispielsweise Hochzeiten serviert, können die runden Gebäckstücke heute rund um Rothenburg ob der Tauber in den meisten Bäckereien, Konditoreien und Cafés erworben werden.

Zu den Grundzutaten der Schneeballen zählen Mehl, Eier, Zucker, Butter und Sahne. Um die charakteristische Form zu erhalten, werden mithilfe eines gezackten Teigrädchens gleichmäßige Streifen in den ausgewalzten Teig geschnitten. Im Anschluss daran kommt er in eine runde Form, das sogenannte Schneeballeisen, wird dann in siedendes Fett getaucht und goldbraun ausgebacken. Noch warm rollt man ihn in Puderzucker oder Kristallzucker.

Informationen: Tourismusverband „Liebliches Taubertal“, Gartenstr. 1, 97941 Tauberbischofsheim, Tel.: (09341) 82 58 06; E-Mail: touristik@liebliches-taubertal.de; Internet: www.liebliches-taubertal.de.

Raushier-Reisemagazin

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