zurück



Oman – ein märchenhaftes Morgenland

Sindbad der Seefahrer, die Heiligen Drei Könige oder auch die Weihrauchstraße: Der Oman verzaubert als Märchenland. Und er verführt als Wüsten-Reich mit geschichtsträchtigen Städten. Was dieses Land ganz unten auf der arabischen Halbinsel noch kann? Es verblüfft mit Karibik-Feeling an Palmenstränden vor türkisblauen Meer. Arabiens grünes Märchen ist ein besonderes Reiseziel mit dem Versprechen von Tausendundeiner Nacht…

Intensive Naturschönheit

Freundliche Omanis gibt es überall - hier werden frische Datteln angeboten. – Foto: Michael Stephan

Freundliche Omanis gibt es überall – hier werden frische Datteln angeboten. – Foto: Michael Stephan

Oman ist eines der schönsten Reiseländer der Welt – ausgezeichnet durch intensive Naturschönheit, vielfältige Landschaften mit zerklüfteten Gebirgen, fast menschenleeren Wüsten und endlos langen Sandstränden, Sonne das ganze Jahr über, gastfreundliche Menschen, eine reiche Kultur, faszinierende Architektur und einzigartige Basare.  Der Oman ist überhaupt ein sehr sicheres Reiseziel. Zu verdanken ist das der klugen Regentschaft von Sultan Qabus ibn Said Al Said. Innerhalb von 40 Jahren machte er aus einem rückständigen Land einen modernen und zugleich märchenhaft anmutenden Staat. Und wunderbar weltoffen – mit kostenlosen Schul- und Gesundheitssystem

Muscat: Wenig Kitsch, wenig Glitzer

 Omanis vor einer imposanten Felskulisse. - Foto: Michael Stephan

Omanis vor einer imposanten Felskulisse. – Foto: Michael Stephan

Wir starten in der Hauptstadt Muscat, dem „Anti-Dubai“: wenig Kitsch, wenig Glitzer, keine pompösen Wolkenkratzer. Ein Mix aus Moderne und Tradition. Der alte Stadtkern mit seinen Häusern aus dem 18. Jahrhundert ist ein Zeugnis der Blütezeit der einst so berühmten Hafenstadt. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Sultan Qabus-Moschee – sie gehört zu den größten weltweit.  Über 8000 Kilo wiegt der 14 Meter hohe Lüster mit Tausenden Swarovski-Kristallen – eine Welt zum Staunen. Ein weiterer Höhepunkt ist das Royal Opera House – hier kommt der Klassik-Liebhaber voll auf seine Kosten. Eine Wunderwelt für alle Sinne sind die zahlreichen Souks. Der größte und älteste Basar wartet im Stadtteil Mutrah: Gewürze, Duft-Öle und Antiquitäten – ein orientalischer Markt wie aus dem Bilderbuch.

Ruhe, Weite, Freiheit

Ein Platz zum Träumen - Wadi Bani Khaled. - Foto: Michael Stephan

Ein Platz zum Träumen – Wadi Bani Khaled. – Foto: Michael Stephan

Abenteuer gibt es in der Rub al Khali-Wüste, die ein Viertel der arabischen Halbinsel bedeckt: Ruhe, Weite und Freiheit – ein Wüstenerlebnis der besonderen Art. Majestätische Berge, schroffe Felswände, herrlich grüne Wadis wie die Oasen-Siedlung Al Hamra. Hier werden wir mit dem Dreiklang der Gastfreundschaft empfangen: Datteln, Kaffee und Melonen. Das Tal ist berühmt für die Khalas-Dattel, eine von über 150 Sorten, die hier auf acht Millionen Palmen wachsen. 

Die Wüste lebt... - Foto: Michael Stephan

Die Wüste lebt… – Foto: Michael Stephan

Eine über 100 Kilometer lange Wüstentour ist wie eine Meditation. Sie dauert über vier Stunden, und es scheint, als gäbe nur diesen Moment und Sand, viel Sand. Und dann – wie eine Fata Morgana taucht hinter der Düne das Meer auf. Das Küstenstädtchen Sur ist weltbekannt für die Grüne Meeresschildkröte, die hier ihre Eier ablegt. Am Abend lädt ein Besuch im Ras Al Jinz-Turtle Reserve Nationalpark ein, zusammen mit einem ausgebildeten, ortskundigen Ranger. Mehr als zehn Schildkröten sind in dieser Vollmondnacht an den Strand gekommen, um hier ihre Eier abzulegen; nur wenige Meter weiter sind die ersten Jungtiere geschlüpft und auf dem Weg vom Sand ins Meer – ein Schauspiel der besonderen Art.

Hunderte Festungen

Ein Beduinen-Camp in der Wüste. - Foto: Michael Stephan

Ein Beduinen-Camp in der Wüste. – Foto: Michael Stephan

Im Oman gibt es hunderte Festungen – eine davon ist die Festung Jabrin. Diese funkelnde Schatzkiste wurde 1670 erbaut. Hier ist jede Decke ein eigenes Kunstwerk. Weitere Festungen, die einen Besuch unbedingt wert sind: Nizwa, Bahla und der „Rustag Loop“, Nakhal, Rustaq und Al-Hazm. Auch Sohar, Mirbat und Khasab sind es wert, dort länger zu verweilen. Einige Festungen wie Rustaq bestehen aus massiven Türmen mit endlosen Wendeltreppen und Geheimgängen, andere wie Nakhal sind eher wie ein Haus gebaut. Die ältesten Festungen Omans stammen aus dem 13. Jahrhundert, einer bewegten Zeit mit feindlichen Invasionen und Stammeskriegen.

Und der Oman wäre nicht der Oman, wenn nicht überall herrliche Düfte die Nase verzücken würde. In den Souks von Salalah räuchert es vor fast jedem Geschäft, und drinnen liegen Berge von Weihrauch. „Wir betören gerne mit Düften“ erklärt Hisham in seiner Dishdasha, dem bodenlangen weißen Gewand.

Weihrauch – die königliche Essenz

Auf dem Viehmarkt in Nizwa. -Foto: Michael Stephan

Auf dem Viehmarkt in Nizwa. -Foto: Michael Stephan

Das in der Region Dhofar gewonnene Weihrauchharz gehörte zu den begehrtesten Handelsgütern der Antike, denn der Bedarf an wohlriechenden Essenzen war damals sehr groß. Der griechische Historiker Herodot berichtet, dass in Babylon zu Ehren des Gottes Baal pro Jahr mehrere Tonnen Weihrauch verbrannt wurden.

Muscat, die Hauptstadt des Omans, verspricht faszinierende Eindrücke und verbindet das Traditionelle mit der Moderne. – Foto: Dieter Warnick

Muscat, die Hauptstadt des Omans, verspricht faszinierende Eindrücke und verbindet das Traditionelle mit der Moderne. – Foto: Dieter Warnick

Im alten Rom ging Kaiser Nero Überlieferungen zufolge bei der Totenfeier seiner Frau Poppäa ähnlich verschwenderisch mit dem Duftstoff um. Und in der Bibel wird Weihrauch als Geschenk der Heiligen Drei Könige an das Christuskind gleichwertig mit Gold und Myrrhe genannt.

Im Original des Matthäus-Evangeliums heißen die Heiligen Drei Könige noch „Die Weisen aus dem Morgenland“. „Und sahen das Kindlein, warfen sich nieder, huldigten ihm, taten ihre Schätze auf und brachten ihm Gold und Weihrauch und Myrrhe“.

Eine heilende Wirkung

Alte Lehmhäuser im Ort Birkat Al Mawz. - Foto: Michael Stephan

Alte Lehmhäuser im Ort Birkat Al Mawz. – Foto: Michael Stephan

Im Oman wird der Weihrauch seit Jahrhunderten als Duft für Wohnräume, Möbelstücke und Kleidung benutzt. Auch die Heilkräfte des Weihrauchs sind legendär. Im Rohzustand sieht Weihrauch aus wie kleine Kristalle.

Die Sultan-Qabus-Moschee in Muscat bietet 20 000 Gläubigen Platz; sie ist eine der wichtigsten Bauwerke des Landes und eine der weltweit größten Moscheen. – Foto: Dieter Warnick

Die Sultan-Qabus-Moschee in Muscat bietet 20 000 Gläubigen Platz; sie ist eine der wichtigsten Bauwerke des Landes und eine der weltweit größten Moscheen. – Foto: Dieter Warnick

Es wird aus dem Harz eines Baumes mit dem botanischen Namen „Boswellia sacra“ gewonnen; Experten sind sich einig, dass aus den Bäumen, die in der Nähe von Salalah wachsen, der beste Weihrauch der Welt gewonnen wird.  Osmanischer Weihrauch ist ein ganz besonderes Souvenir. Die Sorten Hojari und Fusoos verströmen eine Zitrusnote. Und: Je blasser und größer die Weihrauchbrocken, desto besser ist die Qualität.

Oman – das ist Karibik Feeling in der Wüste. Mit Kokospalmen, Papayabäumen und Bananenstauden. Ein  geheimnisvoller Märchen-Mix – eben wie aus „Tausendundeiner Nacht“…
 

Gut zu wissen

 
Traditionelle Tänze, wie hier auf der Festung in Nirzwa, gehören zum gesellschaftlichen Leben dazu. - Foto: Michael Stephan

Traditionelle Tänze, wie hier auf der Festung in Nirzwa, gehören zum gesellschaftlichen Leben dazu. – Foto: Michael Stephan

Anreise: Mit Oman Air direkt in knapp sieben Stunden nach Muscat. Einreise: Reisepass, muss noch sechs Monate gültig sein; plus e-Visum: ab zehn Euro für bis zu zehn Tagen.  Währung: 1 Rial = 2,20 Euro. Gängige Kreditkarten werden in Hotels, Restaurants und Banken meist akzeptiert. Sicherheit: Oman ist ein sicheres Reiseland, Einbruch in Mietwagen, Diebstähle und Überfälle, Straßenkriminalität, Betrug oder Gewalttätigkeiten sind nahezu unbekannt. Der Besucher wird auch nicht auf aggressive Weise von Kindern angebettelt.

Zwei Einheimische mit ihren landestypischen Krummdolchen. - Foto: Michael Stephan

Zwei Einheimische mit ihren landestypischen Krummdolchen. – Foto: Michael Stephan

Alkohol: Alkoholische Getränke werden nur in Hotels, Restaurants und Bars angeboten, die eine Lizenz zum Alkoholausschank besitzen. Das sind relativ wenige, aber alle großen 4- und 5-Sterne-Hotels gehören dazu. Der Genuss von Alkohol im Freien ist streng untersagt. Lektüre: Ausführliches Reise-Handbuch „Oman“ von DuMont (2018, 360 Seiten, 25 Euro). Knapper der MarcoPolo-Reiseführer (2017, 144 Seiten, 13 Euro). Beide mit herausnehmbaren Karten.

Infos:  Oman Tourismus Office, c/o Interface International, Karl Marx Allee 91a, 10243 Berlin, Tel.: (030) 42 08 8012; www.omantourism.de