zurück



Buchtipp: oh! Verona

Dort, wo sich die Alpen verabschieden und die Poebene beginnt, dort liegt Verona. Die mittelalterliche Altstadt (Unesco-Weltkulturerbe) ist ein Hingucker – zu beiden Seiten schlängelt sich das Flüsschen Etsch hindurch. Vor allem aber ist Verona bekannt geworden durch William Shakespeare.

Der heilige Zeno ist Veronas Stadtheiliger. In der nach ihm benannten Basilika gehören die Freskenzyklen zum Ungewöhnlichsten, das es in Verona zu sehen gibt. Über Jahrhunderte ritzten Menschen auf der Freskengalerie Wörter und Daten ein. – Foto: Benedetta Großrubatscher

Der heilige Zeno ist Veronas Stadtheiliger. In der nach ihm benannten Basilika gehören die Freskenzyklen zum Ungewöhnlichsten, das es in Verona zu sehen gibt. Über Jahrhunderte ritzten Menschen auf der Freskengalerie Wörter und Daten ein. – Foto: Benedetta Großrubatscher

Er ließ seine Tragödie zweier junger Liebender, Romeo und Julia nämlich, eben dort spielen, ohne je in Verona gewesen zu sein. Auch die Arena im historischen Zentrum, ein riesiges römisches Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert, ist weltbekannt.

Autorin Maria Kampp hat im Folio Verlag ein Reiselesebuch („oh! Verona“) herausgebracht, das Verona so zeigt, wie es ist, aber auch, was die 260 000-Einwohner-Stadt (und Umgebung) alles zu bieten hat, das erst auf den zweiten oder dritten Blick zum Vorschein tritt.

Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, sollte sich der Besucher zum Castel San Pietro begeben; von dort aus hat man einen grandiosen Panoramablick – eine Aussicht de luxe.

Verona ist reich an Kunst, Kultur, Geschichte und Dolce Vita, und es ist eine Stadt der Spaziergänge. Die Autorin erzählt kurzweilig über spektakuläre (Geheim)Plätze, prachtvolle Kirchen, Festungsanlagen, Palazzi und Museen, aber auch Hinweise auf lukullische Genüsse kommen nicht zu kurz. Südlich der Stadt, in der Bassa Veronese, erstreckt sich ein Meer von Reisfeldern. Kein Wunder, dass es in den vielen Lokalitäten die verschiedensten und ausgefallensten Risotto-Gerichte zu verkosten gibt. Und natürlich die schmackhaften Weine aus der Umgebung – Soave und Valpolicella liegen östlich bzw. nordwestlich von Verona.

Diese Figur ist im Dom zu Verona zu sehen; das Gotteshaus versteckt sich allerdings etwas abseits im Gassengewirr der Altstadt. – Foto: Marion Lafogler

Diese Figur ist im Dom zu Verona zu sehen; das Gotteshaus versteckt sich allerdings etwas abseits im Gassengewirr der Altstadt. – Foto: Marion Lafogler

Die Piazza Bra ist die wichtigste Flaniermeile der Stadt, und die Piazza Erbe der älteste Platz (für die Menschen in Verona sogar der schönste Platz der Welt). Neben kleinen und großen Plätzen gibt es auch – wie sollte es bei einer Stadt in Italien auch anders sein – unzählige Gotteshäuser. Ein Kirchenbesuch ist in Verona immer spektakulär schön. Die sakralen Hauptattraktionen sind der Dom, die gotische Backsteinbasilika Sant’Anastasia, die ehemalige Abteikirche San Zeno und die römisch-katholische Pfarrkirche San Fermo. Dass es um diese Glaubensstätten viel Wissenswertes zu berichten gibt, arbeitet Maria Kampp anschaulich und mit viel Hintergrundwissen heraus. Gleiches gilt für die zahlreichen Museen. So ist es wichtig zu wissen, dass die Räume im Museo Miniscalchi-Erizzo in der kalten Jahreszeit nicht beheizt sind – warme Kleidung ist mit Sicherheit von Vorteil. 

Inmitten eines prächtigen Brunnens, zentral auf der Piazza delle Erbe, steht das älteste Denkmal und Symbol der Stadt: die 1368 errichtete Statue „Madonna Verona“. – Foto: Marion Lafogler

Inmitten eines prächtigen Brunnens, zentral auf der Piazza delle Erbe, steht das älteste Denkmal und Symbol der Stadt: die 1368 errichtete Statue „Madonna Verona“. – Foto: Marion Lafogler

Interessant ist auch zu erfahren, dass Italiens Nationaldichter Dante Alighieri (1265-1321) sieben Jahre lang in Verona gelebt und gewirkt hat. Begraben ist er allerdings in Ravenna. Apropos letzte Ruhestätte: der Familienfriedhof der Skaliger (die Skaliger waren von 1262 bis 1387 die Herren von Verona) verdient – so das Urteil der Autorin – das Prädikat einmalig.

Eine weitere Attraktion und unbedingt einen Besuch wert ist die Biblioteca Capitolare, die älteste Bibliothek der Welt. Hier brütete Dante Alighieri über Schriften, die seinerzeit schon fast 700 Jahre alt waren. 

Die Autorin hat auch den ungewöhnlichsten Briefkasten der Welt entdeckt, schildert ihre Erfahrungen, die sie beim Bummeln über die eine oder andere Shoppingmeile gemacht hat und erklärt, warum man über die Ponte Pietra gelaufen sein muss. Auch wenn die Füße wehtun, man muss dort gewesen sein! 

Nach so vielen Verlockungen aller Art sei zum Schluss daran erinnert, dass eine Schonzeit durchaus angebracht ist – etwa im Parco Termale Villa dei Cedri, einem Thermalpark inmitten einer über fast zwei Jahrhunderte gewachsenen Lanschaftsidylle. 

Zur Autorin: Maria Kampp, geboren 1977 in Heidelberg, studierte in ihrem Geburtsort und in Cambridge, promovierte in London und lebt seit 2011 in Südtirol. 

Maria Kampp, oh! Verona, erschienen im Folio Verlag mit Sitz in Wien und Bozen; 160 Seiten, Klappenbroschur, durchgehend Farbabbildungen, ISBN 978-3-85256-905-5; Preis: 20 Euro.

Raushier-Reisemagazin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert