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Von furios bis kurios: Der Wilde Kaiser

Das Kaisergebirge, zwischen Kufstein und St. Johann in Tirol gelegen, ist ein wahrlich majestätischer Gebirgszug. Es besteht aus dem markanten Felsmassiv des Wilden Kaisers, der durch seine schroffen Zacken seinem Namen alle Ehre macht – die höchste Erhebung ist die Ellmauer Halt mit 2344 Metern –, und seinem kleinen Bruder, dem Zahmen Kaiser, dessen höchster Punkt gerade einmal die 2000-Meter-Grenze erreicht. Weder durch Straßen noch durch Seilbahnen erschlossen, ist der größte Teil des Kaisergebirges ein über 100 Quadratkilometer großes, unberührtes Naturschutzgebiet, und das seit über 50 Jahren.

284 Pistenkilometer

Die Jochstub`n inmitten der Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental lädt zu einem gemütlichen Einkehrschwung ein. - Foto: TVB Wilder Kaiser / Chris Thomas

Die Jochstub`n inmitten der Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental lädt zu einem gemütlichen Einkehrschwung ein. – Foto: TVB Wilder Kaiser / Chris Thomas

Skifahren oder andere Wintersportaktivitäten sind dort also nicht möglich, wohl aber gleich nebenan, auf 1800 Metern Seehöhe in der Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental. 284 Pistenkilometer (mit 21 Talabfahrten), von denen 229 Kilometer beschneibar sind, 90 Bergbahnen und annähernd 80 urige Hütten machen die Region zum größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs und damit zu einem der größten und modernsten der Welt. Dabei hat der Gast den Wilden Kaiser immer im Blick – es ist zum mit der Zunge schnalzen. Gerade jetzt in diesen Tagen, da Frau Holle ihr Füllhorn über den Höhenzügen äußerst nachhaltig ausgeschüttet und mit Neuschnee nicht gespart hat, ein Wintergenuss der Extraklasse. Und das gerade einmal zwei Autostunden von Ingolstadt entfernt.

Von acht Orten aus – Going, Ellmau, Scheffau als zentralen Einstieg, Söll, Itter, Hopfgarten, Westendorf und Brixen im Thale – kann sich der Skifahrer dank modernster Aufstiegsanlagen ins Pistenlabyrinth bringen lassen. Wer in einem dieser Dörfer Quartier bezieht, ist auf das eigene Fahrzeug also nicht angewiesen. Von Kelchsau aus allerdings, das sich ebenfalls dem Verbund angeschlossen hat, ist ein direkter Zugang zu den Skiwelt-Pisten jedoch nicht möglich.

Es wird fleißig investiert

Die etwa vier Kilometer lange Mondschein-Rodelbahn Söll ist auch bei Dunkelheit in Betrieb. Die Strecke wird mittwochs und samstags von 19 bis 22.30 Uhr beleuchtet. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser / Peter von Felbert

Die etwa vier Kilometer lange Mondschein-Rodelbahn Söll ist auch bei Dunkelheit in Betrieb. Die Strecke wird mittwochs und samstags von 19 bis 22.30 Uhr beleuchtet. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser / Peter von Felbert

1985 nahm die Erfolgsgeschichte so richtig Fahrt auf, denn alle Lifte, von der Hohen Salve, Zinsberg, Brandstadl, Hartkaiser bis zum Astberg, konnten von nun an mit einer Karte benutzt werden. 2008 wurde für 56 Millionen Euro die Lücke zwischen Brixen im Thale und Westendorf geschlossen; seither ist die gesamte „Skiwelt“ ohne Verbindungsbus befahrbar.

Wenn das Massiv des Wilden Kaisers schneeweiß ist, herrschen in der gesamten Tiroler Ferienregion ideale Bedingungen für Wintersportler. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Wenn das Massiv des Wilden Kaisers schneeweiß ist, herrschen in der gesamten Tiroler Ferienregion ideale Bedingungen für Wintersportler. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

In den darauffolgenden Jahren bis 2016 flossen die Gelder weiterhin üppig – fast 150 Millionen wurden ausgegeben für, unter anderem, Komfort, Beschneiungsanlagen, moderne Bergbahnen, Erlebnispisten oder Parkplätze.

Insgesamt können von den 90 Liften und Bahnen fast 150 000 Menschen in der Stunde in luftige Höhen gebracht werden. Zudem sorgen 1700 Schneekanonen dafür, dass schon zu Saisonbeginn einem ungetrübten Skivergnügen nichts im Wege steht.

Eine Skicard der Superlative

Auf dem "Hexenkinderland" unterhalb der "Kinderkornkammer" Söll vergnügen sich kleine Urlauber auf dem Reifen-Karussell. - Foto: TVB Wilder Kaiser

Auf dem „Hexenkinderland“ unterhalb der „Kinderkornkammer“ Söll vergnügen sich kleine Urlauber auf dem Reifen-Karussell. – Foto: TVB Wilder Kaiser

Und damit sind noch nicht einmal alle Superlative genannt, denn die Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental gehört seit Neuestem zu den 25 Skiregionen, die Teil der Kitzbüheler Alpen-Allstarcard sind. Vielfahrer haben die Möglichkeit, mit diesem überregionalen Skipass sage und schreibe 2750 Pistenkilometer (mit über 900 Seilbahnen) zu „beackern“.

Nach den heftigen Schneefällen der vergangenen Tage ist die Ortschaft Ellmau bei Wintergästen ein gern besuchtes Ziel. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Nach den heftigen Schneefällen der vergangenen Tage ist die Ortschaft Ellmau bei Wintergästen ein gern besuchtes Ziel. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Apropos Vierfahrer: Wer sich tagsüber noch nicht ausgepowert hat, dem stehen in Söll fünf Pisten zum Nachtskifahren zur Verfügung. Im Rampenlicht stehen immer von mittwochs bis samstags die hell erleuchteten Abfahrten Keat, Hexen6er, Stöckl, Hans im Glück und die Talabfahrt. Die insgesamt zehn Kilometer machen Söll zum größten Nachtskigebiet Österreichs. Ferner ist in Westendorf die leichte Piste (0,5 Kilometer) entlang der 4er-Sesselbahn Schneeberg beleuchtet (immer dienstags) und in Brixen im Thale eine 300 Meter lange Abfahrt entlang des Schlepplifts.

„Hexenritt“ in der Nacht

Die Pfarrkirche zum Hl. Kreuz in Going ist nicht zu verfehlen, da es eher ein kleiner Ort ist und die Kirche das markanteste Gebäude der Gemeinde darstellt. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Die Pfarrkirche ist das markanteste Gebäude in Going. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Aber nicht nur für die Alpinen wird in Söll die Nacht zum Tag gemacht, sondern auch für diejenigen, die das Rodel-Abenteuer lieben. Wer es eher gemütlich mag, der nimmt die vier Kilometer lange, breite und wenig kurvige „Mondrodelbahn“ in Angriff .

Wem das zu wenig Abenteuer ist, der kommt mit Sicherheit auf dem „Hexenritt“ auf seine Kosten. Die engen Kurven erfordern vor allem Aufmerksamkeit und Konzentration. Das nötige Geschick und die richtige Technik erlernt der Anfänger in Österreichs erster Rodelschule direkt vom Profi.

„Jungfamilienkarte“

Weithin sichtbar ist die Nachtpiste von Söll. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Weithin sichtbar ist die Nachtpiste von Söll. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Auch junge Eltern können getrost ein paar entspannte und unbeschwerte Urlaubstage erleben, denn um den Nachwuchs wird sich professionell gekümmert. Gelernte Erzieherinnen kümmern sich um Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren. Babys und Kleinkinder können sogar ganztags eine individuelle Betreuung erfahren.

Eltern, die sich selbst um ihre Sprösslinge kümmern, besorgen sich die „Jungfamilienkarte“. Sie ist abwechselnd von beiden Elternteilen nutzbar. Für Kids, Jugendliche, Junggebliebene, Snowboarder, Freestyler und Verwegene stehen in der Skiwelt vier Funparks zur Verfügung – Action und Adrenalin-Kicks inbegriffen.

Alpeniglu-Dorf

Eine Winterstimmung wie sie schöner nicht sein könnte. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Eine Winterstimmung wie sie schöner nicht sein könnte. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Wem das immer noch zu wenig ist, dem sei eine Nacht im Alpeniglu-Dorf ans Herz gelegt. Dieses besteht aus 18 Iglus, ist aufgebaut an der Bergstation in Hochbrixen, wo es auch für Nichtskifahrer ideal zu erreichen ist. Den Übernachtungsgast erwartet beim Eintreffen eine Eis-Kunst-Ausstellung international renommierter Eiskünstler (durch Hightech-Beleuchtung perfekt illuminiert).

Skispaß pur – am Wilden Kaiser kommt keine Langeweile auf. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Skispaß pur – am Wilden Kaiser kommt keine Langeweile auf. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Zur Stärkung gibt es ein Fondue auf einem glasklaren Eistisch, eine Bar überzeugt mit angesagten Kaltgetränken aus Eisgläsern, und die Iglu-Suite für eine angenehme Nachtruhe. Hier übernachtet man in außergewöhnlicher Atmosphäre, warm eingepackt in kuschelige Schlafsäcke und herrlich weiche Rentierfelle. Wer Zuspruch von oben braucht: kein Problem – es gibt sogar eine Kirche hier.

250 Kilometer präparierte Winterwanderwege und knapp 200 Kilometer gespurte Langlaufloipen sorgen abseits der Pisten für nachhaltige Entschleunigung. Schneeschuhwanderer sind ebenso willkommen wie Eisläufer und Eisstockschützen. Oder sich einfach nur mit dem Pferdeschlitten durch die verschneite Landschaft kutschieren lassen – die Wintersportregion am Wilden Kaiser ist längst zu einem festen Anlaufpunkt geworden.

Drehen, sehen, genießen

Ein Hochgenuss: Carven auf frisch präparierten Pisten mit Blick auf den Wilden Kaiser. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Ein Hochgenuss: Carven auf frisch präparierten Pisten mit Blick auf den Wilden Kaiser. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Einer der schönsten Aussichtsberge Tirols, die Hohe Salve, verwöhnt rundherum, auf gut tirolerisch, „Umadum“, mit einem grandiosen Ausblick auf 73 Dreitausender. Der Gipfel hat die Wirtsfamilie Ager vor einigen Jahren auf die Idee einer drehbaren Aussichtsterrasse gebracht.

Um das beeindruckende Bergpanorama auch an nicht so warmen Tagen genießen zu können, verwirklichten die Agers ihren Traum von Österreichs höchstgelegenem Drehrestaurant auf 1829 Meter. Die neue „Umadum-Stubn“, die Ende 2016 ihre Pforten geöffnet hat, umfasst 70 Sitzplätze. Der imposante 360-Grad-Gipfelgenuss im gemütlichen Altholz-Ambiente ist einfach nur großartig.

Der Bergdoktor

Die Saison endet 2017 am 2. April. Dann ist es vorbei mit glitzernden Eiskristallen im Sonnenlicht und mit weiten Schwüngen auf breiten Hängen. Die acht Monate bis zum nächsten Winter vergehen mit Sicherheit wie im Flug. In der Zwischenzeit kann man sich ja auf die Spuren des Bergdoktors machen. Die TV-Erfolgsserie mit dem Schauspieler Hans Sigl in der Hauptrolle spielt in der Region Wilder Kaiser.

Irrsinnig nah

Die Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental liegt sehr verkehrsgünstig: Nur gut zehn Kilometer von der Autobahnausfahrt Kufstein Süd und weniger als zehn Kilometer von der Ausfahrt Wörgl-Ost entfernt. Von Salzburg, München oder Innsbruck ist man mit dem Auto nur eine Stunde unterwegs.

Clever reisen mit der Deutschen Bahn

Drei der vier Schlittenabfahrten in der Ferienregion Wilder Kaiser werden beschneit, so auch die Söller "Mondrodelbahn". - Foto: TVB Wilder Kaiser / Peter von Felbert

Drei der vier Schlittenabfahrten in der Ferienregion Wilder Kaiser werden beschneit, so auch die Söller „Mondrodelbahn“. – Foto: TVB Wilder Kaiser / Peter von Felbert

Die Region ist mit der Bahn aus fast ganz Deutschland schnell und entspannt erreichbar. Reisende, die zum Beispiel aus Norddeutschland, Berlin oder der Region Rhein-Ruhr anreisen, fahren mit dem ICE nach München und haben dort Anschluss an eine der täglich sieben Direktverbindungen mit ICE oder Eurocity nach Tirol.

Noch leuchtet der Mond über dem Wilden Kaiser, doch bald übernimmt die Sonne und wird das Gebirgsmassiv und die Ortschaft Going anleuchten. - Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Noch leuchtet der Mond über dem Wilden Kaiser, doch bald übernimmt die Sonne und wird das Gebirgsmassiv und die Ortschaft Going anleuchten. – Foto: Ferienregion Wilder Kaiser

Zusätzlich gibt es Nachtzug-Verbindungen in die bayerische Landeshauptstandt, von wo es dann frühmorgens weiter nach Tirol geht. Direkte Bahnverbindungen gibt es nach Hopfgarten, Westendorf und Brixen im Thale.

Die Region Wilder Kaiser ist über die Bahnhöfe Kufstein, Wörgl, Kitzbühel und St. Johann in Tirol erreichbar. Von dort verkehren regelmäßig Postbusse in die Ferienorte. Alternativ nutzen Reisende den Bahnhofshuttle.

Infos: Tourismusverband Wilder Kaiser, A-6352 Ellmau, Dorf 35, Tel.: 043 (0) 50 509; E-Mail: office@wilderkaiser.info; Internet: www.wilderkaiser.info. SkiWelt Wilder Kaiser: www.skiwelt.tirol.

Raushier-Reisemagazin

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