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Mehr als Oper und Harbour Bridge

Weiträumig, geometrisch, verschlafen

Ein Fernsehturm als Witzfigur.

Ein Fernsehturm als Witzfigur.

Die Stadt ist an sich reizvoll geplant und hat kulturelle wie architektonische Höhepunkte zu bieten: Der Capital Hill ist von in konzentrischen Kreisen angelegten Ringstraßen umgeben und die wichtigsten Gebäude und Monumente – Altes und Neues Parlament, War Memorial – liegen in einer Flucht. Das National Museum, das wir uns genauer anschauten, die National Gallery und die National Library of Australia gehören auf ihren Gebieten zu den wichtigsten Museen Australiens. Im Botschaftsviertel erinnern die in landestypischen Stilen erbauten jeweiligen Vertretungen an Expo-Pavillions. Nur für die deutsche Botschaft hat man sich wohl das Finanzamt von Wanne-Eickel zum Vorbild genommen.

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Dennoch fehlt der Stadt das, was man bei einem Menschen als Persönlichkeit oder Charisma bezeichnen würde. Canberra ist für meinen Geschmack einfach zu weiträumig, zu geometrisch, zu verschlafen und klappt – bis auf einige wenige Straßenzüge – zu früh seine Gehsteige hoch.

Und der auf dem Black Mountain über der Stadt stehende Fernsehturm setzt der Hauptstadt im wahrsten Sinne des Wortes noch die Krone auf. Bautechnisch macht es sicher Sinn, ein derartiges Gebäude auf einen Berg zu setzen und dessen Höhe dafür auszunutzen. Steht man aber vor dem Telstra Tower, der nur etwa die Hälfte der Normalgröße seiner Artgenossen erreicht, wirkt er etwas wie eine Karikatur. Genauso wie Canberra ein bisschen wie die Karikatur einer Hauptstadt wirkt.

In den Blue Mountains

Die Wentworth Falls.

In den Blue Mountains dominieren, wenn man nicht gerade wie an der touristisch übererschlossenen Felsformation Three Sisters zwischen einige Busladungen voll Urlaubern gerät, Ruhe und Abgeschiedenheit. Doch hier ist das keineswegs langweilig.

Auf unserer Wanderung zu den Wentworth Falls begegneten wir in den ersten zwei Stunden kaum einer Menschenseele. Wir hatten die atemberaubenden, rötlichen, manchmal überhängenden Felsformationen, den Blick in die tiefen Schluchten und die schmalen, teils eingewachsenen Wanderwege beinahe für uns alleine.

Einzig Kakadus waren zu vernehmen und manchmal auch zu sehen. Erst gegen Mittag hatten mehrere Wanderfreunde den Weg aus Sydney in Richtung Westen gefunden. Nun waren etwa so viele Menschen anzutreffen wie in Canberra nach 20 Uhr – es hielt sich also weiterhin in annehmbaren Grenzen.

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Raushier-Reisemagazin

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