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Kühtai: Schneesicherheit garantiert

Etwa 30 Kilometer entfernt von Innsbruck, 2020 Meter hoch gelegen, tut sich ein weites, sonniges Hochtal auf, mit einem “Schneeloch”, das erstmals 1288 als Chutay (Kuhalpe) Erwähnung findet. Schneesicherheit von Anfang Dezember bis Ende April – welcher Skiort in den Alpen kann sich damit noch rühmen?

Die Antwort darauf ist so leicht nicht, doch Kühtai tut das, und das mit Recht. Denn das Dorf  ist Österreichs höchster Skiort, ohne einen Gletscher zu haben.

Lange Geschichte

Über Schneemangel kann sich Kühtai nicht beklagen

Über Schneemangel kann sich Kühtai nicht beklagen

Kühtai blickt auf eine lange Geschichte zurück. Als Jagdsitz der Tiroler Landesherren wird es in allen Beschreibungen über das Land erwähnt. Weil Getreideanbau in dieser Höhe nicht möglich war, wendeten sich die Bewohner der Viehzucht zu. Auch als Jagdrevier war die Kuhalpe bestens geeignet. Kaiser Maximilian I. war wiederholt in Kühtai, um der Gemsenjagd zu frönen. 1622 ging man daran, ein fürstliches Jagdhaus zu erstellen, das 1628 vollendet wurde. Der Bau entspricht dem Typ eines Oberinntaler Bauernhauses.

Tradition wird groß geschrieben

Die Jahrzehnte danach waren die Glanzzeit von Kühtai. Große Gams-Treibjagden wurden organisiert. Doch dann verlor der Ort an Bedeutung, ehe die Grafen von Wolkenstein bis 1893 Besitzansprüche anmeldeten. In diesem Jahr übernahm Kaiser Franz Josef das Jagdschloss. Nach dessen Tod im Jahr 1916 erbte die Tochter des Kaisers, Erzherzogin Valerie, das Jagdschloss, und nur ein Jahr später erhielt ihre Tochter, die Enkelin des Kaisers, Erzherzogin Hedwig, Kühtai als Hochzeitsgeschenk überschrieben.

Von 1952 bis zu seinem Tod im Jahr 2005 führte der Urenkel des Kaisers, Karl Graf zu Stolberg-Stolberg, das Haus. Das Vier-Sterne-Hotel “Jagdschloss” ist mittlerweile im Besitz von Christian Graf zu Stolberg-Stolberg. Dass dort Tradition groß geschrieben wird, und das Haus quasi Geschichte atmet, versteht sich von selbst.

Klein aber fein

In Kühtai gelangt man quasi direkt vom Bett auf die Piste.

In Kühtai gelangt man quasi direkt vom Bett auf die Piste.

Kühtai – abseits von Hektik und Stress – bietet (fast) für jeden etwas, im Sommer ebenso wie im Winter. Wer von frühmorgens bis zur letzten Bergfahrt Ski fahren will, dem wird das Gebiet aber eher ein wenig klein vorkommen. Familien mit Kindern  haben jedoch auf jeden Fall ihren Spaß, denn von den 41 Pistenkilometern sind sieben als leicht und 26 als mittel klassifiziert. Nur acht Kilometer werden als schwer eingestuft. Im Großen und Ganzen sind alle Abfahrten von durchschnittlichen Läufern problemlos zu bewältigen, denn so richtig steil und dadurch schwierig wird es in Kühtai kaum.

Zwölf Aufstiegshilfen bringen die Skifahrer – maximal 15 000 pro Stunde – in das offene, baumlose Skigebiet. Bis auf 2520 Meter (Hochalter-Kar) geht es nach oben, und dennoch sind es nur 500 Höhenmeter hinunter, die auch für konditionsschwache Skifahrer leicht zu schaffen sind. Die meisten der Wintergäste kommen halt, um das zu tun, was hinlänglich als Genuss-Skifahren bezeichnet wird. Und ein Skitag so richtig abgerundet wird für alle “Freaks” erst, wenn Wedeln bei Flutlicht angesagt ist. Möglich ist dies mittwochs und samstags, jeweils von 19.30 bis 22 Uhr.

Große Sprünge sind in Kühtai durchaus möglich.

Große Sprünge sind in Kühtai durchaus möglich.

Quasi vom Bett auf die Piste

Ein Fahrzeug ist während des Urlaubs nicht von Nöten. Alle Lifte können von jedem der Hotels, Gasthöfe oder Pensionen/Ferienwohnungen ohne Mühe per Ski erreicht werden. Familienfreundlichkeit wird also groß geschrieben, vom Bett geht es quasi gleich hinaus auf die Pisten und die baumfreien Hänge. Die Kleinen sind in der Skischule gut aufgehoben, die Angebote sind vielfältig. Überschaubar dagegen ist das Loipennetz, und auch für Winterwanderer ist das Angebot eher bescheiden.

Asthmatiker atmen auf

Hotel und Skihütte am Rand der Piste und am oberen Ende der präpartierten Rodelbahn gelegen: das Graf-Ferdinand-Haus.

Hotel und Skihütte am Rand der Piste und am oberen Ende der präpartierten Rodelbahn gelegen: das Graf-Ferdinand-Haus.

Zirka 1500 Gästebetten stehen in Kühtai zur Verfügung, und im Frühling, wenn es allmählich still wird auf der “Kuhalpe”, hat der Gast die freie Quartier-Auswahl, aber auch nur dann, wenn die Betriebe geöffnet haben. Das ist nicht selbstverständlich. Und der Urlauber wird auf ein paar Einheimische treffen, die tatsächlich hier leben – mehr als zwölf (! – Stand 2006) sind es allerdings nicht. Wegen seiner Lage über 2000 Meter herrscht dort ein sogenanntes Höhenklima, das für Asthmatiker und Allergiker sehr geeignet ist. Die reine Bergluft kann die Beschwerden lindern, pollenfreies Durchatmen ist garantiert. Insgesamt gibt es rund um Kühtai mehr als ein Dutzend Bergseen, wobei der Finstertaler Stausee, der mittlere Plenderlesee und der Hirschebensee am sehenswertesten sind.

Zu erreichen ist Kühtai über die Inntal-Autobahn (Ausfahrt Kematen), Sellraintal oder über Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Seefeld und Zirl ins Sellraintal.

Informationen: Tourismusbüro Kühtai, A-6183 Kühtai in Tirol, Tel.: (0043 5239) 5222; Fax: (0043 5239) 5255; E-Mail: info@schneegarantie.at

Fotos: Innsbruck Tourismus

Raushier-Reisemagazin

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