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Tirol West: Genussradeln und sportliche Tagestouren

Inmitten einer beeindruckenden Bergwelt, zwischen den bizarren Lechtaler- und den eher lieblichen Ötztaler Alpen, liegt die Ferienregion Tirol West mit den Orten Landeck, Zams, Fließ, Tobadill, Grins und Stanz. Das Gebiet ist der Kreuzungspunkt zum Reschenpass, zum Arlberg, ins Paznauntal und zum Fernpass.

Lötzer-Wasserfall: Je nach Jahreszeit werden bis zu 550 Liter pro Sekunde von einem Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung genutzt. - Foto: Tourismusverband TirolWest

Lötzer-Wasserfall: Je nach Jahreszeit werden bis zu 550 Liter pro Sekunde von einem Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung genutzt. – Foto: Tourismusverband TirolWest

Vor allem Radfahrer – ob mit dem Rennrad, dem Mountainbike oder dem bequemen E-Bike – kommen voll auf ihre Kosten. Von  der Bezirkshauptstadt Landeck (817 Meter) aus führt sternförmig ein Radnetz in alle Himmelsrichtungen. Der Ort ist für Radfans, die eine sportliche Herausforderung suchen, bestens geeignet als zentraler Ausgangspunkt. Ob ein Halbtagestrip, etwa zu kulturellen Sehenswürdigkeiten oder geschichtsträchtigen Baudenkmälern, oder eine Tagestour, beispielsweise nach Südtirol oder in die Schweiz – das Angebot, auf zwei Rädern unterwegs zu sein, ist groß.

Auf geht’s zum Reschensee

Für einigermaßen geübte Radfahrer bietet sich eine Tour an den Reschensee in Südtirol an. Vom Bahnhof Landeck-Zams fahren wir mit dem Postbus in etwa 75 Minuten nach Nauders (1394 Meter). Dort steigen wir aufs Mountainbike; der Weg führt etwa zehn Kilometer, vorwiegend immer leicht bergan, durch herrliche Berg- und Almregionen zum Reschenpass (1507 Meter) und an den See. Wer will, nimmt noch den Radweg auf der rechten Seeseite bis zur Ortschaft Graun; dort ragt der Kirchturm aus dem See heraus. Natürlich lässt sich auch der gesamte See umfahren. Egal, ob Seeumrundung oder nicht, jetzt haben wir uns eine Pause verdient.

Hoch über der Stadt Landeck liegt das Schloss, das der Stadt den Namen gab. - Foto: Albin Niederstrasser

Hoch über der Stadt Landeck liegt das Schloss, das der Stadt den Namen gab. – Foto: Albin Niederstrasser

„Profis“ können natürlich auch direkt in Landeck starten. Diese Tour ist aber wirklich nur etwas für Hartgesottene – und hin und zurück zirka 100 Kilometer lang.

Eine sehr kupierte Strecke

Zurück nach Nauders gehts bergab – eine richtige Wohltat; als nächste (Zwischen)station haben wir uns die Ortschaft Pfunds ausgesucht. Nur schade, dass es teilweise auf einer viel befahrenen Straße weiter geht; nicht ganz ungefährlich sind die Abschnitte durch schlecht beleuchtete Tunnels. Die Strecke ist sehr kupiert, es geht rauf und runter und runter und rauf – Radler mit schlechter oder mittlerer Kondition werden froh sein, in Pfunds in den Bus nach Landeck steigen zu können.

Mit dem Bike durch die Ferienregion TirolWest: Mal Genuss, mal Strapaze. - Foto: Daniel Zangerl

Mit dem Bike durch die Ferienregion TirolWest: Mal Genuss, mal Strapaze. – Foto: Daniel Zangerl

Wer allerdings ein E-Bike fährt, für den dürften sich die Strapazen in Grenzen gehalten haben, und die letzten 30 Kilometer zum Ausgangspunkt Landeck auch noch möglich sein.

„Bike Trail Tirol“

Für alle Mountainbike-Freaks zu empfehlen ist der neue „Bike Trail Tirol“, die längste durchgängig beschilderte MTB-Route Tirols. Wer hier für den Radsport perfekt ausgerüstet ist, kann diese Trail-Tour richtig genießen. Und den Radwanderern sei gesagt, dass die drei Fernwanderwege Inn-Radweg, Etsch-Radweg und Via Claudia Augusta durch Tirol West führen.

Eine Schnapsverkostung in der kleinen Ortschaft Stanz ist ein absolutes Muss. - Foto: Albin Niederstrasser

Eine Schnapsverkostung in der kleinen Ortschaft Stanz ist ein absolutes Muss. – Foto: Albin Niederstrasser

Dagegen erholsam sind die 200 Stufen bis zur Aussichtsplattform im „Zammer Lochputz“ mit prickelnden Blicken in die Tiefe. Diese spektakuläre Klamm mit ihrer imposanten Wasserfontäne in der Ortschaft Zams ist eine wilde Naturschönheit, und nur zu erreichen über Stollen, Steige, Brücken – und eben viele Stufen. In diesem Naturjuwel, das eines der ältesten Wasserkraftwerke Tirols beherbergt, stößt man auf wundersame Erscheinungen wie eine einst verfallene und aufwendig restraurierte Schmiede, die Spiegelhöhle und den steinernen Stier, der vom wild herab rauschenden Wasser aus dem Fels geformt wurde. Die mystische Schlucht ist ein Abenteuer für jung und alt.

In neun Minuten auf 2208 Meter

Das Element Wasser, wie hier eine hohe Wasserfontäne, ist im Zammer Lochputz in all seinen Facetten erlebbar. - Foto: Dieter Warnick

Das Element Wasser, wie hier eine hohe Wasserfontäne, ist im Zammer Lochputz in all seinen Facetten erlebbar. – Foto: Dieter Warnick

Natürlich sind auch Wanderern Tür und Tor geöffnet. Immer wieder begegnet man dem blauen Schild mit der Muschel, das auf den Jakobsweg hinweist. Der weltbekannte Pilgerweg durchquert die Region Tirol West.Hoch hinaus geht es mit der Venet-Seilbahn; mit ihr gelangt man in nur neun Minuten von 780 Metern auf den 2208 Meter hohen Krahberg, den bekanntesten Aussichtspunkt der Westtiroler Bergwelt. Umliegende Gipfel wie Wildspitze, Weißkugel, Zugspitze, Ortler oder Parseier grüßen herüber. Es warten anspruchsvolle Höhenwege, leichte Forstwege oder Rundwanderungen. Von der Bergstation aus geht es in den Naturpark Kaunergrat. Der „Adlerhorst“ am Venet ist außerdem bei Drachenfliegern und Paragleitern sehr beliebt.

Weitere sehenswerte Ziele

Lohnende Ziele sind ferner die Ortschaft Stanz, das Schloss Landeck und der Wallfahrtsort Kronburg.

Beeindruckend: Wallfahrtsort und Ruine Kronburg. - Foto: Albin Niederstrasser

Beeindruckend: Wallfahrtsort und Ruine Kronburg. – Foto: Albin Niederstrasser

Stanz und die Zwetschke: 200 Meter hoch über Landeck gelegen, auf einem sonnigen Plateau, kann sich die 590-Einwohner-Gemeinde damit rühmen, eines der höchstgelegenen Obstanbaugebiete Europas zu sein. Dort wächst die bekannte „Stanzer Zwetschke“, die der Region zum Titel „Genussregion Österreichs“ verholfen hat; im Jahr 2005 wurde die Ortschaft zu Österreichs erstem Brennereidorf ernannt. In Stanz gibt es zirka 150 Haushalte und 53 Brennereien, 80 Brenner üben heute noch aktiv ihr Brennereirecht aus. Ein beschauliches Dorf für wahre Genießer!

Ein Ort der Stille: Die Wallfahrtskirche mit angrenzendem Friedhof bei der Kronburg. - Foto: Dieter Warnick

Ein Ort der Stille: Die Wallfahrtskirche mit angrenzendem Friedhof bei der Kronburg. – Foto: Dieter Warnick

Kronburg und das Backhendl: Verlässt man Zams Richtung Schönwies, wird man stets von der mächtigen Burgruine Kronburg (920 Meter) begleitet. Kurz vor Schönwies führt ein mitunter steiles Sträßchen hinauf zum Gasthof; und ein kurzer Fußweg schließlich zur Ruine, wo eine herrliche Aussicht ins Inntal und in die umliegende Bergwelt warten. Auch die Wallfahrtskiche mit angrenzendem Friedhof lädt zum Innehalten ein.

Die Kronburg wurde 1380 erbaut; zahlreiche Herzöge kümmerten sich in den folgenden Jahrhunderten um den Besitz. Während der Zeit Napoleons war die Kronburg im Besitz der bayerischen Regierung. 1845 erwarb Kaplan Krismer den 90 Hektar großen Besitz und errichtete neben der Kirche ein Kloster. Ab 1860 verwalteten diverse Schwestern-Orden den Wallfahrtsort; 2005 übernahmen die Barmherzigen Schwestern von Zams die Kronburg.

Eine Hinweistafel am Eingang weist den Besucher darauf hin, was ihn im Zammer Lochputz alles erwartet. - Foto: Dieter Warnick

Eine Hinweistafel am Eingang weist den Besucher darauf hin, was ihn im Zammer Lochputz alles erwartet. – Foto: Dieter Warnick

Im Gasthaus wird man vorzüglich bewirtet; ein „Renner“ ist der Kronburger Backhendlsalat – Hühnerbruststreifen in der steirischen Kürbiskernkruste auf Erdäpfel-Vogerlsalat.

Schloss Landeck und das kühle Nass: Das Schloss ist das Wahrzeichen von Landeck, ein vielbesuchtes Veranstaltungs- und Kulturzentrum. Eine Dauerausstellung bringt dem Besucher die Geschichte der Region näher. Und bleibt dann noch Zeit, ist ein Sprung ins kühle Nass des Tramser Weihers nicht das Schlechteste.

Informationen: Tourismusverband TirolWest, Malserstraße 10, A-6500 Landeck,  Tel.: (0043 5442) 65 60 0; E-Mail: info@tirolwest.at; Internet: www. tirolwest.at

Raushier-Reisemagazin

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