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Swarovski Kristallwelten: Ein funkelnder Ort des Staunens

Inmitten der Tiroler Bergwelt, in der nur 8000 Einwohner großen Markt-gemeinde Wattens vor den Toren Innsbrucks, erwartet die Besucher der Swarovski Kristallwelten – ob bei Sonnenschein oder Regen – ein ständig wechselndes, faszinierendes kristallines Schauspiel. Wo früher Äcker, Felder, Wälder und Wiesen waren, da erstreckt sich seit dem vergangenen Jahr ein 7,5 Hektar großes, weitläufiges Gelände mit zahlreichen neuen Facetten, das Groß und Klein, Jung und Alt, Kristallfans und Kunstliebhaber sowie Reich und weniger Reich in seinen Bann zieht.

1995, zum hundertjährigen Jubiläum des Tiroler Kristallglasherstellers, wurde in Wattens ein Museum der Kristallwelten eröffnet. Diese Touristenattraktion sowie der Umbau zehn Jahre später lag in den bewährten künstlerischen Händen von André Heller, dem über alle Grenzen hinweg bekannten österreichischen Multimedia- und Aktionskünstler.

Glitzerndes Material als Inspiration

Die Swarovski Kristallwelten sind mittlerweile welbekannt, auch durch ihr einzigartiges Aussehen – dem weithin sichtbaren Kopf des Riesen. - Foto: Dieter Warnick

Die Swarovski Kristallwelten sind mittlerweile welbekannt, auch durch ihr einzigartiges Aussehen – dem weithin sichtbaren Kopf des Riesen. – Foto: Dieter Warnick

Weitere zehn Jahre später wurde der Park um das doppelte der Fläche vergrößert und Ende April 2015, im Jahr des 120. Firmenjubiläums, wieder geöffnet. Es enstand eine Welt der kristallinen Kunst, die ihresgleichen sucht. Diese Erweiterung umfasste den Garten und die Schatzkammern des „Riesen“ um neue „Wunder“. Hier begegnen sich moderne, zeitgenössische Kunst und uralte Geschichte zu einem vielfältigen Ausdruck der langen Swarovski-Firmenhistorie. Wie es sich Firmengründer Daniel Swarovski schon 1895 vorgestellt hatte: das glitzernde Kristall nicht nur als Material, sondern als Inspiration betrachten.

Was also Ende des 19. Jahrhunderts mit einer kleinen Kristallschleiferei begann, hat sich zu einem globalen Unternehmen entwickelt. Swarovski produziert in Tirol, Liechtenstein, Serbien, China und Indien. Am Standort Wattens arbeiten 4500 Mitarbeiter, 350 allein für die Kristallwelten. 700 000 Menschen besuchen jährlich eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Alpenrepublik. Diese funkelnde Welt der Fantasie ist mittlerweile weltbekannt und hat seit 1995 über 13 Millionen Gästen Momente des ungläubigen Staunens beschert. Es ist eben die Mischung aus Kunst und Kultur, Unterhaltung, Lifestyle und Shopping – und aus den verschiedensten Attraktionen, die die Swarovski Kristallwelten auf dem gesamten Erdball einzigartig macht.

Die 16 Wunderkammern im „Riesen“

Zu den Höhepunkten zählt die Kristallwolke aus ...

Zu den Höhepunkten zählt die Kristallwolke aus …

Im Mittelpunkt dieser großartigen Erlebnisdestination steht der Wasser speiende, weithin sichtbare, grün bewachsene, Kopf des „Riesen“, in dessen Schlund sich 16 unterirdische Wunderkammern entfalten, in denen namhafte internationale und national renommierte Künstler, Architekten und Designer, jeder für sich, ihre eigenen Geschichten erzählen – und anders interpretieren.

... rund 800 000 handgesetzten Kristallen. - Foto: Dieter Warnick

… rund 800 000 handgesetzten Kristallen. – Fotos: Dieter Warnick

Sie haben aus dem funkelnden Material atemberaubende Raum- beziehungsweise Erlebniskonzepte gemacht. So ist jede Begegnung mit Kunst auch eine ganz persönliche Begegnung mit einem kreativen Kopf dahinter.

In der ersten Wunderkammer, der „Blauen Halle“, wird dem Besucher ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. Werke von Salvador Dalí (1904 – 1989), Niki de Saint Phalle (1930 – 2002), John Brekke (*1955) und Andy Warhol (1928 – 1987) umgeben das Herzstück des Raumes, der, ob seiner Farbe blau, eigentlich eine gewisse Kälte ausstrahlen müsste, aber durch seine energetische Kraft warm wirkt. Dieses Herzstück ist der Centenar. Er ist mit über 310 000 Karat (62 Kilogramm) der größe handgeschliffene Kristall der Welt. Er weist exakt 100 von Hand geschliffene Facetten auf, die das 100-jährige Firmenjubiläum im Jahr 1995 symbolisieren sollen.

Eine skurille Fashionshow

Im mit schwarzem Wasser gefluteten Spiegelteich tanzen 2000 kristalline Firefiles wie funkelnde Leuchtkäfer durch die Luft. - Foto: Dieter Warnick

Im mit schwarzem Wasser gefluteten Spiegelteich tanzen 2000 kristalline Firefiles wie funkelnde Leuchtkäfer durch die Luft. – Foto: Dieter Warnick

Einen Raum weiter hat sich Jim Whiting (*1951 in Paris), der seit 1979 als freischaffender Künstler in London lebt, „ausgetobt“. Das „Mechanical Theatre“ bietet eine skurrile Fashionshow, in der Mensch und Technik sowie das Bizarre und das Ästhetische verbunden werden. Hauptdarsteller sind ein Adonis und eine „Walking Woman“, die die Beziehung zwischen Mann und Frau repräsentieren. Starre Dinge entfalten ein Eigenleben, und Kleidung bewegt sich wie von Zauberhand durch den Raum.

Fassade des Spielturms besteht aus 160 kristallinen Facetten, wobei keine der anderen gleicht. - Foto: Dieter Warnick

Die Fassade des Spielturms besteht aus 160 kristallinen Facetten, wobei keine der anderen gleicht. – Foto: Dieter Warnick

Im „Kristalldom“ besteht die Kuppel aus 595 Spiegeln, die dem Besucher das Gefühl vermittelt, er stehe im Inneren eines Kristalls, und im Zentrum von „Silent Light“ leuchtet der gleichnamige spektakuläre Kristallbaum. Das von den beiden Designern Tord Boontje (*1968 in Enschede/Niederlande) und Alexander McQueen (1969 – 2010) geschaffene Objekt zählt zu den meistfotografierten Objekten. Seine 150 000 funkelnden Kristalle wecken Bilder einer klirrend kalten, romantischen Winternacht. Das Design trägt die typische Handschrift des mehrfach preisgekrönten Tord Boontje, in dessen Arbeiten die Dramatik und Schönheit der Natur eine große Rolle spielt.

In den Räumen fünf („Into Lattice Sun“) und sechs („Kristallkalligraphie“) haben sich die südkoreanische Skulptur- und Installationskünstlerin Lee Bul (*1964 in Seoul/Südkorea) und der amerikanische Glaskünstler Paul Seide (*1949) verwirklicht, ehe es in die „Eisgasse“ geht.

In der „Eisgasse“ knackt`s und knistert`s

Stylisch geht es auch im Kristallwelten-Restaurant zu. - Foto: Dieter Warnick

Stylisch geht es auch im Kristallwelten-Restaurant zu. – Foto: Dieter Warnick

Zu Beginn sieht der Betrachter nur einen leeren Gang, und die meisten werden sich nichts weiter dabei denken. Höchstens, dass diese etwa 30 Meter einen Raum mit einem anderen verbinden. Das ist aber ein Fehler, denn jede der 16 Wunderkammern ist von Leben erfüllt, und natürlich auch ein schmaler Gang.

Der Tiroler Mediakünstler und Architekt Oliver Irschitz (*1972 in Kufstein) hat einen Ort geschaffen, der lebendig wird und lebt, wenn man ihn betritt. Wo immer der Besucher seinen Fuß auf den Boden setzt, entstehen kristalline Spuren.

Auch das Licht folgt, auf Schritt und Tritt. Je weiter der Besucher vorankommt, desto heller erstrahlt die Umgebung der „Eisgasse“.

Rund um die kristalline Erlebniswelt lädt der Garten des Riesen mit einzigartigen Kunstinstallationen zum Verweilen ein. - Foto: Swarovski Kristallwelten

Rund um die kristalline Erlebniswelt lädt der Garten des Riesen mit einzigartigen Kunstinstallationen zum Verweilen ein. – Foto: Swarovski Kristallwelten

Begleitet wird jeder Schritt von einem geheimnisvollen Knistern und Knacken – ganz so, als würde man sich auf einer zugefrorenen Fläche befinden, auf der jeder Schritt kleine Sprünge im Eis verursacht.

Irschitz widmet sich seit Langem innovativen Projekten an der Schnittstelle von realem und virtuellem Raum und entwickelt multimediale und innovative Präsentationslösungen. Auf der Expo in Shanghai 2010 gestaltete Irschitz einen Teil des österreichischen Pavillons.

Ein unwiederholbares Original

Im "Silent Light", einer der 16 Wunderkammern im Riesen, steht der gleichnamige, spektakuläre Kristallbaum, der zu den meistfotografierten Objekten zählt. - Foto: Dieter Warnick

Im „Silent Light“, einer der 16 Wunderkammern im Riesen, steht der gleichnamige, spektakuläre Kristallbaum, der zu den meistfotografierten Objekten zählt. – Foto: Dieter Warnick

Ein weiteres Highlight ist die Wunderkammer „55 Million Crystals“. Hier verschmelzen Musik, Licht, von Hand gemalte Bildkomponenten und Computertechnik zu einem grandiosen, meditativ wirkenden Objekt. „55 Million Crystals“ ist in jedem Augenblick ein unwiederholbares Original. Was der Besucher sieht, hat kein anderer vor ihm gesehen und wird kein anderen nach ihm sehen. Verantwortlich dafür ist der vielfach ausgezeichnete britische Musiker, Produzent und Konzeptkünstler Brain Eno (*1948 in Woodbridge/England). Mit seiner eigenwilligen Soundästhetik führte er Bands wie Talking Heads oder U2 zum Erfolg und gab Microsoft seinen unverwechselbaren Sound für Windows 95.

Weitere Räume in einer Kurzbeschreibung:

„Transparente Opazität“: Arik Levy (*1963 in Tel Aviv) spielt mit den unterschiedlichsten Materialien von Glas über Marmor bis hin zu 3D-Prints aus Kunststoff.

„Studio Job Wunderkammer“: Hier dreht sich alles um die ganzheitliche Raumerfahrung. Farbe, Form, Komposition und Konzept laden den Besucher zu eigenen Entdeckungen ein.

„La Primadonna Assoluta“: Der Star-Sporanistin Jessye Norman (*1945 in Augusta/Georgia) wurde eine eigene „Wunderkammer“ gewidmet.

Kristall wohin man schaut: In der Wunderkammer "Into Lattice Sun" hat sich ...

Kristall wohin man schaut: In der Wunderkammer „Into Lattice Sun“ hat sich …

„Eden“: Hier steht der Wald im Mittelpunkt. Aber kein Wald im herkömmlichen Sinn, sondern in einer abstrakten Interpretation.

„Famos“: Zu sehen sind vier architektonische Wahrzeichen, das Taj Mahal in Agra, die Cheops-Pyramide von Gizeh, das Empire State Building von New York und das Lenin-Mausoleum in Moskau – in noch nie dagewesenen kristallinen Dimensionen.

„Reflexionen“: Auf 300 Flächen werden 48 Vielecke (Polygonen) präsentiert, die verschiedene Facetten der Menschheits- und Kulturgeschichte in Verbindung mit Kristall bringen.

„Kristallwald“: Der italienische Maler und Videokünstler Fabrizio Plessi (*1940 in Reggio Emilia) verbindet das natürliche Material Holz mit modernster Videotechnologie. In jeden von der Decke hängenden Baumstämmen befindet sich ein Monitor, in dem Feuer knistert, Wasser plätschert oder Kristall erstrahlt. – „Leviathan“: Das Objekt des Tiroler Künstlers Thomas Feuerstein (*1968 in Innsbruck) setzt sich aus 10 000 Kristallen zusammen und ist in den „Kristallwald“ integriert.

„Timeless“: In der letzten Wunderkammer wird die Geschichte von Swarovski erzählt und Kristall in all seinen historischen Facetten beleuchtet. Eine spannende Rundumschau.

Überdimensionale Kristallwolke

... die südkoreanische Skulptur- und Installationskünstlerin Lee Bul "verewigt". - Foto: Dieter Warnick

… die südkoreanische Skulptur- und Installationskünstlerin Lee Bul „verewigt“. – Fotos: Dieter Warnick

Natürlich bietet auch der neu gestaltete Außenbereich, einer weitläufigen Parklandschaft rund um den charismatischen Kopf des „Riesen“, Orte der Schönheit, Inspiration und Ästhetik. Die Garten-Landschaft korrespondiert ganz hervorragend mit der Tiroler Bergwelt. In der dort entstandenen Zone können Kunstobjekte, unter anderem die der österreichischen Bildhauer Werner Feiersinger, Martin Gostner und Bruno Gironcoli sowie der Schweizer Performance- und Objektkünstlerin Sylvie Fleury bestaunt werden.

"55 Million Crystals" ist in jedem Augenblick ein unwiederholbares Original. Was ein Besucher sieht, ...

„55 Million Crystals“ ist in jedem Augenblick ein unwiederholbares Original. Was ein Besucher sieht, …

Besonders sehenswert ist eine überdimensionale Kristallwolke, die über einem Teich mit schwarzem „Spiegelwasser“ ständig ihr Aussehen ändert. Sie ist das Herzstück des Gartens, entworfen von den beiden Landschaftsarchitekten Andy Cao und Xavier Perrot. Je nach Sonnenschein beginnen die 800 000 handgesetzten Kristalle zu leuchten, selbst wenn das Wetter sich nicht von seiner besten Seite zeigt. Sie verwandelt ständig ihr Aussehen. Mystik pur auf 1400 Quadratmetern! Die Swarovski-Kristallwolke ist die Größte ihrer Art weltweit. Außerdem wirbeln und tanzen Tausende Fireflies (künstliche Leuchtkäfer und Glühwürmchen), die auf Metallstäbchen aufgesetzt sind, durch die Luft.

Ein Spielturm für die Kinder

... hat kein anderer vor ihm gesehen und wird kein anderer nach ihm sehen. - Foto: Dieter Warnick

… hat kein anderer vor ihm gesehen und wird kein anderer nach ihm sehen. – Fotos: Dieter Warnick

Damit auch die Kinder bei einem Besuch in Wattens auf ihre Kosten kommen, steht im „Spielturm“ auf vier Ebenen ein museumspädagogisches Angebot zur Verfügung (klettern, schaukeln, schwingen, rutschen, schweben); ferner sorgt eine innovative Spiellandschaft im Freien für jede Menge Abenteuer. Die Fassade besteht aus 160 kristallinen Facetten, wobei keine der anderen gleicht.

Informationen: Swarovski Kristallwelten, Kristallweltenstr. 1, A-6112 Wattens, Tel.: (0043 5224) 5 10 80; kristallwelten.swarovski.com, swarovski.kristallwelten@swarovski.com; Öffnungszeiten: Täglich von 8.30 bis 19.30 Uhr; verlängerte Öffnungszeiten im Juli und August: 8.30 bis 22 Uhr; 7./8. November geschlossen.

 

Raushier-Reisemagazin

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