Glitzernde Moscheen, spektakuläre Paläste, bizarre Wüstenformationen und futuristische Architektur: Wie aus einem Märchen aus 1001 Nacht präsentiert sich das Emirat Katar am Persischen Golf. Die verschiedenen Welten lassen sich binnen weniger Stunden bereisen. Von der Ost- bis zur Westküste der Halbinsel sind es gerade einmal 90 Kilometer.
Vor der Hauptstadt Doha liegt im Golf von Katar die Perle: eine künstliche Mega-Insel. Der Name „The Pearl“ rührt aus der Geschichte: einst suchten Taucher an diesem Ort nach wilden Perlen. Die Villen und Apartments am feinen Strand zählen zu den teuersten und luxuriösesten im arabischen Raum; es reihen sich Gourmet-Restaurants, Marinas und exklusive Geschäfte aneinander.
Im Souq Waqif, einem belebten Marktplatz, kann man nach traditionellen katarischen Souvenirs stöbern und die Gassen voller lokaler Schätze erkunden. Ganz in der Nähe liegt der Falcon Souq und das Souq Waqif Art Centre, wo Gemälde und Skulpturen zu bewundern sind.
Wenige Kilometer vom Einkaufszentrum Wathnan entfernt, befindet sich das Al Samriya Autograph Collection Hotel. Hier kann man mit Pfauen spazieren gehen oder mit Pferden reiten. Im Herzen von Doha liegt eine authentische Oase: das Al Messila-Luxushotel. Mit seinem privaten Palast, den geräumigen Zimmern, den charakteristischen Suiten und den luxuriösen Villen mit eigenem Pool bietet dieses 5-Sterne-Spa-Hotel einen unvergleichlichen Lebensstil und ein kulinarisches Erlebnis. Man kann am glitzernden Außenpool relaxen, im 14.000 Quadratmeter großen Al Messila Spa entspannen und sich in den einzigartigen Restaurants und Lounges unter der Leitung des Michelin-Sterne-Küchenchefs Pino Lavarra verwöhnen lassen. Das Al Messila ist nur 10 km vom Museum für Islamische Kunst und dem Nationalmuseum von Katar entfernt.
Museum für Islamische Kunst ist das Kronjuwel
Das international anerkannte Museum für Islamische Kunst (MIA) ist das Kronjuwel unter den Museen von Katar. Ende 2008 wurde das auf einer speziell erbauten Insel direkt neben der Corniche, Dohas Uferpromenade, liegende Museum eröffnet. Dessen Sammlung islamischer Kunst gilt als herausragend, mit 45.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist es eines der größten Museen der Welt. Das eigenwillige verschachtelte Gebäude gilt als letztes Meisterwerk des bei der Eröffnung 91-jährigen I.M. Pei, der zu diesem Zweck eine halbjährige Studienreise arabischer Architekturformen unternommen hatte. Der Gebäudekomplex verfügt über eine Grundfläche von 260.000 Quadratmetern und beherbergt eine 21.000 Werke umfassende Bibliothek für kulturhistorische Dokumente, zu der auch 2.000 sehr seltene Ausgaben in arabischer und englischer Sprache gehören. Zudem gibt es eine umfangreichen Kunstsammlung der Emire von Katar. Sie besteht aus Keramiken, Textilien, historischen Artefakten und Waffen.
Das Nationalmuseum von Katar ist ein Entwurf des französischen Stararchitekten Jean Nouvel und wurde den natürlichen Kristallformationen nachempfunden, die man gemeinhin als „Wüstenrose“ kennt. Das Dach besteht aus zahlreichen Elementen, die wie Scheiben aussehen und an Blätter erinnern. Miteinander verbundene Galerien nehmen den Besucher auf mehr als 40 000 Quadratmetern mit auf eine visuelle Reise durch Katars Geschichte vom prähistorischen Zeitalter bis zur Moderne.
Gezeigt wird unter anderem ein Teppich aus dem 19. Jahrhundert, der mit 1,5 Millionen hochwertigen Perlen bestickt sowie mit Smaragden, Diamanten und Saphiren verziert wurde. Der französische Bildhauer Jean-Michel Othoniel hat für den Park des Museums eine Installation mit 114 Brunnen entworfen. Ein Mittagessen auf der Dachterrasse des Museums im Restaurant Jiwan sollte man nicht verpassen. Es verbindet traditionelle katarische Gerichte auf exotische Weise mit neuen Kreationen aus lokalen Produkten und bietet ein einmaliges Geschmackserlebnis aus der Küche von Alain Ducasse.
Katar National Bibliothek von Rem Koolhaas
Geistige Genüsse bietet die neue Katar National Bibliothek von Rem Koolhaas: ein architektonisches Glanzstück. Der im Herzen Dohas neuer Education City gelegene Bibliotheksneubau ist ein formschönes Spektakel: der Bibliotheksraum ist ein einziges, großes und begehbares Bücherregal-Panorama und beherbergt u.a. in der Heritage Library bedeutende historische, islamische Texte.
Sehenswert auch das am Rande der Stadt gelegene Sheikh Faisal Bin Qassim Al Thani Museum. Es beherbergt die private Sammlung des Scheichs, die er im Alter von 12 Jahren begann – u.a. mit zahlreichen islamischen Kunstwerken, handgefertigten Teppichen sowie einer umfangreichen Waffensammlung. Die diversen Objekte erzählen die Geschichte nicht nur des Museumsgründers Scheich Faisal bin Qassim, sondern der ganzen Menschheit. Scheich Faisal bin Qassim spielt eine wichtige Rolle als Förderer des Erbes und der Kultur des Landes, er ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und besitzt die verschiedensten Holdinggesellschaften in aller Welt. Unter den im FBQ-Museum ausgestellten Gegenständen befinden sich der kleinste als auch der größte Koran, das älteste Medizinbuch, ein Kaaba-Umhang oder eine ‚Tränenvase‘. Unzählige Autos werden in einem extra Museum ausgestellt, auch jenes, mit dem Scheich Feisal zur Schule fuhr, als es in Katar noch kaum geteerte Straßen, bzw. Autos gab.
Im Osten von Doha erstreckt sich das moderne Kulturviertel Katara. Hier finden Besucher zahlreiche Attraktionen und Sehenswürdigkeiten von Katar: Amphitheater, Kinos, Galerien, Konferenzsäle, Shopping Malls, ein Planetarium und ein Opernhaus. Auch ein Souq und ein Strand wurden extra angelegt. Sehenswert ist die prächtige Katara-Moschee nach Entwurf der türkischen Architektin Zeynep Fadilloglu. Verziert ist das Gebäude mit Emaille und kunstvollen blau-goldenen Fliesen. Noch glänzender ist die Goldene Moschee wenige Meter weiter. Bereits aus der Ferne sind die tausenden Fliesen zu erkennen, die in der Wüstensonne funkeln.
Acht neue Fußball-Stadien
Mit ausgefallenen Ideen punkten auch die acht neuen Fußball-Stadien, von denen es zwei bereits in die Liste der „verrücktesten Stadiondächer“ geschafft haben. Damit würdigt die US-Technikzeitschrift „Wired“ herausragende architektonische Leistungen. Das „Al Wakrah-Stadion“, von der jüngst verstorbenen irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid entworfen, erinnert an die traditionellen Dhau-Schiffe der katarischen Fischer und Perlentaucher. Den Zelten und der Gastfreundschaft der Beduinen entlehnt ist das kühne Design des „Al Khor“. Sein Cabrio-Dach kann in 20 Minuten geschlossen werden. Alle Stadien wurden in Modulbauweise errichtet. Das hat den Vorteil, dass sie verkleinert oder demontiert und woanders wieder aufgebaut werden können. Fußballruinen soll es in Katar nicht geben.
Entdecken lässt sich Doha auch vom Wasser aus, indem man eine Kreuzfahrt auf einem traditionellen Dhow-Boot unternimmt. Katar kann auf eine stolze Geschichte der Seefahrt zurückblicken, und die Erkundung der Küste mit einem Dhow-Boot ist eine perfekte Aktivität, um zu entspannen und die katarische Kultur aus einer anderen Perspektive zu erleben.
Nordwestlich von Doha, in Shahaniya, liegt das Heenat Salma: ein Öko-Bauernhof und Camp; ein multidisziplinäres Projekt, das sich ganzheitlichen Methoden in den Bereichen Landwirtschaft, Architektur und Gemeindeentwicklung widmet. Der Begriff Heenat leitet sich ab von der Oase, die hier einst existierte – bis heute verfügt der Ort über Grundwasser . Salma ist der Name des Begründers der Farm. Der einst konventionelle Bauernhof wurde in ein organisches Permakulturzentrum umgewandelt, das wüstenfreundliche Pflanzen und Gemüse anbaut, die lokale Lebensmittelproduktion diversifiziert und zu einer erneuerbaren, selbst angebauten Lebensmittelversorgung in Katar und darüber hinaus beiträgt. 200 Angestellte versorgen 50 Hektar Landwirtschaft mit 44 Gemüsesorten, Erdbeeren, Melonen, Gewürzen. Es gibt eine Töpferei, Weberei, Schafe, Hühner und gekocht wird nur mit eigenen Produkten. Neben der Landwirtschaft ist der Hof auch ein Ort der Gastfreundschaft mit 12 Luxuszelten und einem Wellness-Spa.
Kunst, Museen und Ausstellungen: Dafür steht in Katar auch die Ost-West/West-Ost-Installation von Richard Serra. Nördlich von Doha, eingebettet zwischen Kalksteinfelsen, ragen vier 14 Meter hohe Stahlplatten in den Himmel. Sie steht in starkem Kontrast zu den sanften Brauntönen der sie umgebenden Wüste und ist ein Kommentar zu Isolation und dem Vergehen der Zeit.
Sonnenuntergang jenseits der Dünen
Den Sonnenuntergang jenseits der Dünen zu beobachten, ist ein Muss. Das gilt auch für den Sonnenuntergang bei einer Wüstensafari, für die Katar der ideale Ort ist. 11 437 Quadratkilometer Wüste lassen sich erkunden. In klimatisierten Geländewagen durch die katarische Wüste zu rasen, zu gleiten und durch die Dünen zu brettern, ist ein aufregendes Erlebnis.
Ruhe hingegen bietet ein Besuch der Al Thakira Mangroven. Das Gebiet liegt nur etwa 8 km von der Stadt Al Khor entfernt und kann mit dem Auto erreicht werden. Dazu muss man eine Offroad-Piste durch verdichteten Sand und Salzwiesen fahren. Der Feldweg endet am Strand, wo der Mangrovenwald beginnt. Die Al Thakhira Beach ist eine ideale Gelegenheit, die natürliche Formation der Mangroven bei einer Kajaktour zu entdecken. Mangroven gedeihen in Salzwasser und können extreme Temperaturen ebenso überstehen wie Ebbe und Flut oder Hochwasserstände. Sie speichern CO2 aus der Luft, filtern Metalle aus dem Wasser, dienen als Kinderstuben für Fische und schützen die Küsten vor Erosion – ein echter Gewinn für die Umwelt. In den ruhigen Gewässern des Purple Island Lake – er heißt so, weil die Farbe der Katar-Flagge aus den dortigen Muscheln gewonnen wird – findet man eine einzigartige Flora und Fauna, salzverkrustete Äste, Bleistiftwurzeln und Zugvögel wie Reiher und Flamingos sowie zahlreiche Fisch- und Krustentierarten. Bei Flut schwimmen die Fische durch Äste und Bleistiftwurzeln. Das Ökosystem zieht Zugvögel wie Reiher und Flamingos an. Zahlreiche Arten von Fischen und Krustentieren sind das ganze Jahr über zu sehen.
Egal, wofür man sich interessiert: Katar steckt voller Überraschungen. Und da alles ganz nah beieinander liegt, muss man nichts verpassen!