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Im Kaiserwinkl ist der Gast König

Den schönen Namen Kaiserwinkl trägt ein kleines Gebirgstal in Tirol zwischen den Chiemgauer Alpen im Norden und dem Zahmen Kaiser im Süden, in dessen Rücken sich der bekanntere Wilde Kaiser mit schroffen Felsen und prächtigen Gipfeln erhebt.

Der Walchsee ist ein beschauliches Naturidyll, an dem sich allerlei wassersportliche Aktivitäten ausüben lassen. - Foto: Dieter Warnick

Der Walchsee ist ein beschauliches Naturidyll, an dem sich allerlei wassersportliche Aktivitäten ausüben lassen. – Foto: Dieter Warnick

Wenn man die Inntal-Autobahn bei Oberaudorf (früher die letzte Ausfahrt vor dem Grenzübergang Kiefersfelden-Kufstein) verlässt, hat man nur mehr zehn Kilometer, ehe das Ziel erreicht ist. Die Landschaft dort ist unverfälscht und ursprünglich, die Menschen freundlich und kontaktfreudig, die sportlichen Aktivitäten vielfältig und abwechslungsreich und: die Preise sind erschwinglich! Und darum haben sich die Tourismus-Verantwortlichen das Motto auf die Fahne geschrieben: Berge für Kaiser, Sommer für Könige, Preise für Bürger.

Vier Orte mit eigenem Charme

Vier Ortschaften liegen im romantischen Kaiserwinkl, und alle vier haben ihren eigenen Reiz.

Kössen (589 m): Mit 4200 Einwohnern und 3800 Gästebetten der Hauptort am Schnittpunkt zwischen dem schroffen Kaisergebirge und den sanften Grasbergen. Erstmals erwähnt im Jahr 1160, wurde Ackerbau und Viehzucht betrieben und im 16. und 17. Jahrhundert Eisen und Kupfer abgebaut; heute hat sich die Gemeinde vorwiegend dem Tourismus verschrieben. Der Ort ist in den Sommer- und Herbstmonaten ein Eldorado für Paraglider und Drachenflieger, die vom nahen Unterberg (1773 Meter) über den “Kaiserwinkl” schweben, und im Winter eignet sich das Massiv ganz vorzüglich für die eine oder andere rasante oder weniger spektakuläre Skiabfahrt.

Die Pfarrkiche zum Heiligen Johannes dem Täufer in Walchsee wurde 1384 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. - Foto: Dieter Warnick

Die Pfarrkiche zum Heiligen Johannes dem Täufer in Walchsee wurde 1384 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. – Foto: Dieter Warnick

Walchsee (668 m): Der Ort (1820 Einwohner, 2400 Gästebetten) am gleichnamigen See fand schon 1073 seine erste urkundliche Erwähnung, und wurde von Römern und deren Abkömmlingen (Walchen) bewohnt. Heute prägen den Ort die unübersehbare Pfarrkiche im Ortszentrum sowie ansehnliche Häuser und elegante Hotels. Von den meisten Unterkünften hat man das Kaisergebirge fest im Blick. Schon vor 100 Jahren galt der Walchsee für zahlreiche Gäste als Ausflugsziel.

Schwendt (702 m): Der Name Schwendt kommt von “schwenden” und bedeutet von Gestrüpp frei machen. Zahlreiche Kohlemeiler dienten zur Belieferung der Schmelzhütte in Kössen. Am Fuße des Wilden Kaisers gelegen, ist das romantische Dorf (810 Einwohner, 540 Gästebetten) Rückzugsort für denjenigen, der die absolute Ruhe will. Mit der ist es allerdings vorbei, denn zahlreiche Schaulustige kommen in den malerischen Ort, um die Sonnwendfeuer brennen zu sehen, mit denen die Einheimischen den Höhepunkt des Sonnenjahres feiern. Das Element des Feuers gibt dem Wilden Kaiser immer wieder ein neues Gesicht.

Rettenschöss (688 m): Weil in und um Rettenschöss (440 Einwohner) rotes Gestein zu sehen ist, bedeutet der Name “roter Bergsturz”. Den Gästen, die größtenteils zum Wandern in unberührter Landschaft hierher kommen, stehen 230 Betten zur Verfügung. Das Panorama ist einzigartig, der Blick reicht vom Zahmen Kaiser bis zum fernen Großglocknermassiv.

Der illuminierte Kaiser

Der Zahme Kaiser mit seinen schroffen Felsen ist der “kleine Bruder“ des Wilden Kaisers. - Foto: Dieter Warnick

Der Zahme Kaiser mit seinen schroffen Felsen ist der “kleine Bruder“ des Wilden Kaisers. – Foto: Dieter Warnick

Der Walchsee ist mit Wassertemperaturen von bis zu 25 Grad der wärmste Badesee Tirols und ein Paradies, vor allem für Kinder wegen seines flachen Ufers. Ein großes Wassertrampolin und ein im See befestigter Klettereisberg versprechen tolle Abenteuer. Der See schmiegt sich an die sanften Hänge, die dem Kaisergebirge vorgelagert sind. Wer Wasserski fahren möchte – einzigartig in Tirol -, surfen, segeln, schwimmen, angeln oder einfach nur Sonnenbaden, der findet hier ideale Bedingungen vor. Natürlich ist auch ein Spazierhgang um den 100 Hektar großen See möglich. Eine Umrundung dauert nicht länger als 1 ½ Stunden.

Der Walchsee scheint in einem gelben Blütenmeer zu ertrinken. - Foto: Dieter Warnick

Der Walchsee scheint in einem gelben Blütenmeer zu ertrinken. – Foto: Dieter Warnick

Einen besonderen Reiz verströmt der See im ersten Sonnenlicht und in der Dämmerung, wenn die untergehende Sonne den Zahmen Kaiser in ein besonderes Licht taucht. Die Lichtspiele aus dem Wasserspiegel haben sich die Tourismus-Verantwortlichen zu eigen gemacht und veranstalten ein großes Lichterspektakel. Wasserfontänen steigen hoch, so dass der See farbenfroh zu glitzern und funkeln beginnt, Lasereffekte malen Zeichen in den Nachthimmel. Flotte Live-Musik, der eine oder andere Cocktail und ein Feuerwerk runden einen lauen Sommerabend ab.

Die erste Show startet am 17. Juli und findet dann noch siebenmal, jeweils mittwochs, statt.

Golfen ohne Grenzen

Golfspielen steht im Kaiserwinkl hoch im Kurs. - Bernhard Bergmann

Golfspielen steht im Kaiserwinkl hoch im Kurs. – Bernhard Bergmann

Auch für Fans des kleinen weißen Balles ist der Kaiserwinkl eine Traumregion, denn nicht weniger als drei Golfplätze stehen zur Auswahl. Die 9-Loch-Anlage Walchsee Moarwirt ist als Gelände für nicht ganz so Geübte genau richtig, auf den beiden 18-Loch-Plätzen “Kaiserwinkl Golf” und “Kaiserwinkl Reit im Winkl” lässt sich hin und wieder sogar der eine oder andere Profi blicken. Der Golfclub “Kaiserwinkl Reit im Winkl” wirbt mit dem Motto “Golfen ohne Grenzen”, weil man in Tirol startet, dann hinüber nach Bayern spielt, und mit den letzten Löchern wieder in Österreich ist.

In der Luft, zu Wasser und auf der Erde

Der Ort Walchsee am gleichnamigen See lockt im Sommer Gäste aus nah und fern. - Foto: Tourismusverband Walchsee

Der Ort Walchsee am gleichnamigen See lockt im Sommer Gäste aus nah und fern. – Foto: Tourismusverband Walchsee

Immer beliebter wird der Kaiserwinkl für Heißluftballonfahrten. Dabei ist, je nach Luftströmung, eine Fahrt über das Kaisergebirge genauso möglich wie eine “Reise” Richtung Bayern und an den Chiemsee. Der Wind bestimmt die Fahrtrichtung und wie weit es gehen wird. Ein Eldorado für Gleitschirm- und Drachenflieger ist der Unterberg bei Kössen. Und wer von Abenteuern immer noch nicht genug hat, der kann beim Canyoning verborgene Schluchten erforschen, sich entlang von Wasserfällen abseilen, eine Raftingtour buchen, Kajakfahren oder Flusswandern.

Austoben kann sich aber auch der nicht ganz so Mutige auf herrlichen Wanderwegen und familienfreundlichen Radstrecken. Der Kaiserwinkl ist mit über 200 Kilometern markierten Wanderwegen und 70 Kilometern Bikerouten ein Märchenland für Aktivurlauber. Uneingeschränkte Mobilität garantieren Elektro-Fahrräder, sogenannte E-Bikes. Mit vier Verleihstationen und acht Standpunkten für die kostenlose Aufladung bzeziehungsweise Batteriewechsel steht einem längeren Ausflug nichts mehr im Weg.

Eine Million Übernachtungen

Kutschfahrten sind beliebt bei alt und jung. - Foto: Dieter Warnick

Kutschfahrten sind beliebt bei alt und jung. – Foto: Dieter Warnick

“Wir haben im Jahr eine Million Nächtigungen”, verrät Thomas Schönwälder, der Geschäftsführer des Tourismusverbandes, das ist ungewöhnlich für Tirol und macht uns auch ein wenig stolz.” Die größere Anzahl an Urlaubern kommt im Sommer und Herbst, “weil”, so Schönwälder, “das Skigebiet nicht so toll ist.” 80 Prozent der Erholung suchenden kommen aus dem Bundesgebiet, davon die meisten aus Bayern (80 Prozent), gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Schwemm und Heumilchkäse

Auf zwei Dinge sind die Menschen im Kaiserwinkl besonders stolz: auf die Moorlandschaft Schwemm bei Walchsee und den Heumilchkäse.

Die Schwemm ist mit 65 Hektar das größte zusammenhängende Moorgebiet Nordtirols. - Foto: Bernhard Bergmann

Die Schwemm ist mit 65 Hektar das größte zusammenhängende Moorgebiet Nordtirols. – Foto: Bernhard Bergmann

Die Schwemm ist mit 65 Hektar das größte zusammenhängende Moorgebiet Nordtirols. Die Vielfalt der Feuchtflächen machen das Gebiet, das seit zehn Jahren besteht, zu einem Naturjuwel; ein Aussichtsturm das Moor für Besucher erlebbar. Bei einer Moorführung kann der Gast seltene Tier- und Pflanzenarten beobachten, wie Krickenten, Baumfalken, Kiebitze, Bergeidechsen, Kreuzottern oder Ringelnattern. Erstaunlich: Von den 70 Libellenarten, die es in Tirol gibt, findet man 33 in der Schwemm. Auch der fleischfressende Sonnentau, Wollgras, die sibirische Schwertlilie und zahlreiche Orchideenarten fühlen sich hier wohl.

Heumilchkäse von glücklichen Kühen

Vor allem auf die Erzeugung von Heumilchkäse ist man im Kaiserwinkl stolz. - Foto: Bernhard Bergmann

Vor allem auf die Erzeugung von Heumilchkäse ist man im Kaiserwinkl stolz. – Foto: Bernhard Bergmann

Ein besonderes Schmankerl in der Genussregion Kaiserwinkl ist der Heumilchkäse, das kulinarische Aushängeschild der Region. Das Besondere an diesem Käse ist die Milch. Dabei ist genau reglementiert, was den Kühen verfüttert wird. Im Sommer grasen die Kühe natürlich auf saftigen und grünen Almwiesen, und fressen im Winter das naturbelassene Heu, das auf den Feldern geerntet wurde, und Getreideschrot. Aber keine vergorenen Futtermittel wie Gras- oder Maissilage. Im Kaiserwinkl produzieren sechs Sennereien diesen herrlich duftenden und schmackhaften Käse.

Informationen: Tourismusverband Kaiserwinkl, Dorf 15, A-6345 Kaiserwinkl, Tel.: 0043 (0) 501 100

Raushier-Reisemagazin