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Urlaub mit Wohmmobil: Logenplatz für den Sternenhimmel

Nordamerika-Nebel. Foto: Davide De Martin (ESA/Hubble), the ESA/ESO/NASA Photoshop FITS Liberator & Digitized Sky Survey 2

Nordamerika-Nebel. Foto: Davide De Martin (ESA/Hubble), the ESA/ESO/NASA Photoshop FITS Liberator & Digitized Sky Survey 2

Längst ist Mitternacht überschritten und Familie Maier hat sich immer noch nicht satt gesehen an dem glitzernden Himmel der Provence. Doch die Milchstraße beginnt zunehmend zu verblassen, ein Schein erhellt das gesamte Firmament. Bald offenbart sich die Ursache: über den Bergen im Osten steigt ein Zitronenschnitz in den Horizont. Der abnehmende Mond legt die sanften Hügel der Provence in sein mildes, vor einer guten Sekunde an seiner Kraterlandschaft reflektiertes Sonnenlichtlicht. Inzwischen ist es auch deutlich frisch geworden, durch den klaren Himmel kühlt die Erde schneller aus. Es wird Zeit, sich in die Kojen zurückzuziehen. Morgen wird ein wenig später losgefahren als geplant.

Sternenzelt und Wohnmobil – das passt

Astronomie und Caravaning, das sind zwei Steckenpferde die sich wunderbar ergänzen. Für jeden naturbegeisterten Wohnmobilbesitzer ist es deshalb nahe liegend, sich mit astronomischem Instrumentarium auszurüsten.

Milchstraßen-Panorama. Foto: ESO/H.H. Heyer

Milchstraßen-Panorama. Foto: ESO/H.H. Heyer

Um ausgedehnte Objekte in der Milchstraße zu studieren, sie übertreffen in ihrer scheinbaren Größe oft die Vollmondscheibe, ist ein Feldstecher genau das richtige. Teleskope haben hier ein viel zu kleines Gesichtsfeld. Da sind zum einen leuchtende Gasnebel, die je nach Form Namen tragen wie Nordamerika-Nebel, Lamda-Nebel oder Hantel-Nebel. Zum anderen durchziehen den intergalaktischen Raum Wolken aus kosmischem Staub, die sich vor dem dichten Sternenhintergrund als Dunkelwolken abheben. Auch sogenannte offene Sternhaufen, Konzentrationen von im Vergleich zur Sonne sehr junger Sterne, sind reizvolle Feldstecherobjekte.

Mit dem Feldstecher in die Milchstraße

Helix-Nebel. Foto: ESO

Helix-Nebel. Foto: ESO

Je größer das Objektiv eines Feldstechers, desto mehr Licht kann er einfangen und desto schwächere Objekte kann er demzufolge zeigen. Die Vergrößerung und der Objektivdurchmesser sollten dabei in einem gewissen Verhältnis zueinander stehen. Ein Fernglas mit 30 mm Objektiven sollte nicht mehr als siebenfache Vergrößerung haben (Bezeichnung 7 X 30), andernfalls wird das Bild zu dunkel. Sehr lichtstarke Ferngläser mit 80 mm Objektivdurchmesser dürfen schon 15-20 fach vergrössern. Bei mehr als siebenfacher Vergrößerung ist es allerdings empfehlenswert, das Glas auf ein Stativ zu stellen, weil das Bild sonst zu sehr wackelt. Es gibt aber zudem (nicht ganz billige) Feldstecher mit Bildstabilisator, die man auch bei höherer Vergrößerung noch ruhig halten kann. Das Stabilisierungssystem gleicht das Zittern der Hand aus. Subjektiv ist es so, als wäre man samt Binokular in eine zähe Flüssigkeit eingebettet. Völlig frei können die Augen via Fernglas am Himmel spazieren gehen.

Ein Fernrohr für die Planeten

Autor Christian Wolter blickt in eine Teleskop. Foto: Wolter

Autor Christian Wolter blickt in eine Teleskop. Foto: Wolter

Will man dagegen die Oberfläche von Planeten betrachten, hilft nur ein Fernrohr weiter. Schon mit billigen Teleskopen aus dem Kaufhaus ist der Saturnring auszumachen oder die kräftigsten Streifen auf dem Riesenplaneten Jupiter. Auch Ausflüge mit dem Auge via Teleskop, etwa in den zerklüfteten Kraterlandschaften und Maren auf dem Mond, können Beobachter stundenlang fesseln. Um die jahreszeitlichen Veränderungen der Marslandschaft oder Stürme in der Jupiteratmosphäre zu verfolgen, sollte aber ein Fernrohr von mindestens 15 cm Durchmesser aus dem Fachhandel angeschafft werden. Die modernen Spiegelteleskopsysteme sind sehr kompakt und bestens für zur Mitnahme im WoMo geeignet. Meist sind sie auch als Teleobjektive für den Fotoapparat tauglich. Linsenteleskope sind zwar grundsätzlich bei gleicher Größe leistungsstärker als Spiegelteleskope, doch auch mehrfach teurer und durch ihre große Baulänge viel unhandlicher.

Weißt du wie viel Sternlein stehen …

Mond und Planeten können bislang auch in der Stadt noch verhältnismäßig gut beobachtet werden, ein aufgehellter Himmel schadet ihrem Anblick nicht.
Je nach Lichtstärke des Teleskopes können hunderte und tausende von Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Galaxien oder Doppelsternen am Himmel „erjagt“ werden. Veränderliche Sterne und Schwarze Löcher sowie weitere Phänomene kommen noch hinzu.

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