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Ultental: Sonnenskifahren über dem Nebel

Das gesamte Tal liegt unter einer dichten Wolkendecke. Wir besteigen die Gondel und sind gespannt, welches Wetter uns 1000 Höhenmeter weiter oben erwartet. Nach einigen Minuten setzt sich mit jeder Sekunde die Hoffnung durch, dass die Sonne für den nötigen Durchblick schon bald sorgen könnte.

Das Ultental und seine Dörfer haben sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt.

Das Ultental und seine Dörfer haben sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt.

Und in der Tat – eine weitere Zeigerumdrehung weiter auf unserer Uhr hat sich der Nebel komplett aufgelöst. Ein strahlend blauer Himmel erwartet uns, und natürlich ein herrlicher Skitag. Das Liedchen “Zwei Spuren im Schnee führ´n herab aus steiler Höh” von Vico Torriani im Ohr läutet unseren vergnüglichen Tag ein.

In acht Minuten auf die Schwemmalm

In genau acht Minuten hat uns die Kabinen-Umlaufbahn von der Talstation Kuppelwies (1150 m), einem Weiler nahe der Ortschaft St. Walburg, zur Schwemmalm (2250 m) gebracht. Oben angekommen, erwartet uns nicht nur herrlicher Sonnenschein, sondern begrüßen uns auch die Ausläufer der Ortlergruppe, Dreitausender wie die Zufrittspitze (3439 m) oder die Hintere Eggenspitze (3443 m). Bei dem großartigen Panoramablick sehen wir auch die Brenta, Latemar, oder die Sellagruppe. Um nur einige der Dolomitenschönheiten zu nennen.

50 Kilometer bis zum Talende

Genau acht Minuten benötigt die Kabinenbahn von Kuppelwies ins Skigebiet.

Genau acht Minuten benötigt die Kabinenbahn von Kuppelwies ins Skigebiet.

Wir sind in Südtirol, genauer gesagt im Ultental, das sich vom Taleingang bei Lana, unweit von Meran gelegen, 50 Kilometer lang mit den vier Dörfern St. Pankraz (756 m), St. Walburg (1190), St. Nikolaus (1256) und St. Gertraud (1519) bis zum Talende schlängelt. Das einst arme Tal ist heute beileibe noch immer nicht wohlhabend. Ohne Fremdenverkehr wäre ein Überleben kaum möglich. Priorität setzen die Ultner auf ihre zahlreichen Wanderaktivitäten, denn ausgedehnte Wälder und weite Almböden bedecken die Höhen der Umgebung. Das waldreiche Ultental, eines der ursprüngliches Täler Südtirols, lässt im Sommer und Herbst jedes Wanderherz höher schlagen.

“Rennteufel” sind Fehl am Platz

Im Laufe der Jahre hat sich aber der Wintertourismus gemausert und gilt unter Wintersportlern als Geheimtipp. Denn von den 20 Pistenkilometern sind sechs Pisten als mittelschwer, und drei als leicht deklariert. Wer eher ein Genuss-Skifahrer ist und kein “Rennteufel”, der ist hier goldrichtig. Ultner Pisten liegen auf sonnigen, weiten Hängen, zum Großteil über der Baumgrenze. Klein und fein, so könnte das Motto des Gebiets rund um die Schwemmalm lauten.

Herrlich breite Pisten

Von der Schwemmalm hat man bei gutem Wetter eine hervorragende Sicht auf zahlreiche Dolomiten-Schönheiten.

Von der Schwemmalm hat man bei gutem Wetter eine hervorragende Sicht auf zahlreiche Dolomiten-Schönheiten.

Zurück zum Ausgangspunkt. Von der Talstation Kuppelwies also hat uns die Umlaufbahn zum Schwemmalm gebracht (5380 Personen könnten im Höchstfall pro Stunde auf den Berg befördert werden). Von dort gelangen wir mit einem Vierersessellift auf 2658 Meter zum Mutegg, dem höchsten Punkt des Skigebiets. Auf herrlich breiten und bestens präparierten Pisten – auch die Schneebeschaffenheit ist erstklassig – führt uns der Weg entweder zurück zur Schwemmalm, oder nach Breitleben (1900 m). Dort einen Einkehrschwung zu setzten ist nicht verkehrt, auch nicht in der Waldschenke Weiberhimml etwas weiter unten.

Tages-Skipass für 29 Euro

Die Rundumversorgung der Kleinen wird im Ultental groß geschrieben.

Die Rundumversorgung der Kleinen wird im Ultental groß geschrieben.

An den Aufstiegshilfen gibt es kein Gedränge, auf den Pisten stets freie und sichere Fahrt. Auch an den Wochenenden, wenn die Einheimischen auf den Berg fahren, oder Gäste, die beispielsweise aus dem Trentino herüberkommen, gibt es kaum Wartezeiten. Die Norditaliener reisen eben auch an, weil die Schwemmalm alles andere als überlaufen ist. In den urigen Hütten geht es gemütlich zu. Die Preise dort sind keineswegs überzogen, und ein Tages-Skipass mit 29 Euro ebenfalls im preislichen Keller angesiedelt.

Grünes Licht für eine Talabfahrt

Vorsicht! “Fliegende” Snowboarder

Vorsicht! “Fliegende” Snowboarder

Als bestmöglicher Standort für das Skigebiet Ulten wurde die Schwemmalm deshalb ausgewählt, weil hauptsächlich vier Punkte dafür sprechen: Lawinensicherheit, die gute Lage der Hänge, gute Erreichbarkeit von St. Nikolaus und Kuppelwies aus sowie Erweiterungsmöglichkeiten. Und zum letzten Punkt hat die Ski-Verantwortlichen im Ultental Ende November 2011 eine gute Nachricht erreicht. Die Südtiroler Landesregierung hat nämlich für das Projekt einer Talabfahrt samt Beschneiungsanlage grünes Licht gegeben. Die Strecke wäre vier Kilometer lang und würde direkt am Parkplatz Kuppelwies enden.

Die “Kleinen” kommen in die “Bärenhöhle”

Wer zwei, drei Stunden mal ohne seinen Nachwuchs die Hänge hinabwedeln will, der gibt seinen Kleinen im Ski-Kindergarten “Bärenhöhle” im Breitleben ab. Die Skilehrer und Animateure kümmern sich äußerst aufmerksam um die Bambinis.

Wintersportzentrum Kuppelwies

Das Mutegg und das Skigebiet Schwemmalm: Klein, aber fein.

Das Mutegg und das Skigebiet Schwemmalm: Klein, aber fein.

Kuppelwies ist nur nicht der Ort, an dem es hinaufgeht zur alpinen Skiregion, der kleine Ort ist regelrecht zum Wintersportzentrum des Ultentals geworden. Hier ist der Ausgangs- und Treffpunkt für viele andere Wintersportaktivitäten. Langläufer starten auf die 26 Kilometer lange Loipe, für Schneeschuhwanderer bieten sich ungeahnte Möglichkeiten, Schlittschuhläufer können auf einer geräumigen Eisfläche ihre Kreise ziehen. Rodelfans können mit einem Schlitten Fahrt aufnehmen, und wer Eisstockschießen möchte, auch für den wird es eine Möglichkeit geben. Nur das Zielwasser muss sich der Stockschütze woanders besorgen, eine Schirmbar sucht man vergeblich.

Informationen: Tourismusvereinigung Ultental-Deutschnonsberg, Hauptstraße 104, 39106 St. Walburg/Ultental, Tel.: (0039 0473) 79 53 87; Fax: (0039 0473) 79 50 49; E-Mail: info@ultental.it

Fotos: Tourismusverein Ultental-Deutschnonsberg

Raushier-Reisemagazin