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Gargano in Apulien: Urlaub am Sporn des Stiefels

Kalkweiße Häuser, Felsküsten mit karger Vegetation und Olivenhaine soweit das Auge reicht – wenn man es nicht besser wüsste, würde man sich eher auf einer griechischen Insel wähnen als in Italien. Gargano widerspricht tatsächlich in vielerlei Hinsicht dem typischen Italien-Bild von wahlweise sanften Toskana-Hügeln oder weiten Adria-Sandstränden.

Das Örtchen Peschici ist über eine sehenswerte Küstenstraße zu erreichen.

Das Örtchen Peschici ist über eine sehenswerte Küstenstraße zu erreichen.

Eigentlich verwunderlich, denn in bei den landschaftlichen Attraktionen kann der nördlichste Zipfel Apuliens leicht mit der Toskana mithalten, und die Badeküste von Gargano schlägt die restliche Adria sowieso um Längen: Das tiefblaue Meer bildet einen markanten Kontrast mit den hellen Karstfelsen und den weißen Häusern der Ortschaften, während Ölbäume und immergrüne wilde Pistazien zu jeder Jahreszeit für grüne Farbtupfer sorgen. Wer dieses Naturschauspiel ein wenig auf sich wirken lassen möchte, fährt am besten die Küstenstraße zwischen Peschici und Vieste entlang und packt Fotokamera und Badehose mit ein. Denn auf dem Weg liegen unzählige Aussichtspunkte, die einen weiten Blick über die Küste ermöglichen, sowie etliche Badebuchten.

Wilde Begegnungen im schattigen Wald

Gargano – so heißt das Vorgebirge im Nordosten von Apulien. Meist ist damit aber der Nationalpark Gargano gemeint, ein 1.200 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet, das sich von den Brackwasserseen Lago di Varano und Lago di Lesina bis nach Manfredonia erstreckt – und damit den Sporn des italienischen Stiefels bildet.

Herzstück dieses Naturparks ist die Foresta Umbra, der „schattige Wald“, der kurioserweise nicht die Gargano-typische Vegetation aus Olivenbäumen und flachen Sträuchern aufweist, sondern Buchen, Eichen, Ahorn und andere Baumarten beherbergt, die man eher aus nördlicheren Gefilden kennt. Die Foresta Umbra erkundet man am besten in Wanderstiefeln. Vorteilhaft ist dabei, dass der Wald seinem Namen alle Ehre macht und auch im Hochsommer ausreichend Schatten und Kühle spendet. Auf Begegnungen mit Wildtieren wie Rehen und Rindern kann man beim Wandern im Park auf jeden Fall zählen.

Die Kirche im Innern des Berges

Rodi Garganico.

Rodi Garganico.

Wer kein Fan von Waldspaziergängen ist, kann den Foresta Umbra auch mit dem Auto durchqueren, beispielsweise von Vieste nach Monte Sant’Angelo – und muss dabei nicht einmal auf Wildtier-Begegnungen verzichten (bitte vorsichtig fahren!). Das Städtchen Monte Sant’Angelo ist ohnehin einen Ausflug wert. Die bekannteste Sehenswürdigkeit des Ortes ist die Kirche San Michele, einer der ältesten Pilgerorte Europas und regelmäßiges Besuchsziel vieler Päpste. Was die Kirche allerdings für den Normalgläubigen interessant macht, ist ihre Bauart: Sie befindet sich nämlich komplett unterirdisch. Von außen sind nur der Glockenturm und die Eingangshalle zu sehen. Wer in die eigentliche Kirche will, muss etliche Steinstufen ins Innere des Berges hinabsteigen, wo er eine in den Fels gehauene – und eben als Kirche genutzte – Grotte entdeckt.

Weitere sehenswerte und sehr typische Ortschaften für Gargano sind Vico del Gargano, Rodi Peschici und Vieste, die man bequem alle in einem Tagesausflug besichtigen kann. Beim Bummel durch die Altstädte sollte man sich unbedingt eine „Paposcia“ gönnen, ein spezielles Pizzabrot, belegt mit Pecorino-Käse, Rucola, Olivenöl, Tomaten und Schinken.

Zum Übernachten auf Gargano empfiehlt sich zum Beispiel das Bed & Breakfast „Pizzicato“ in Vico del Gargano; sehr gut und landestypisch isst man im nahegelegenen Restaurant „L’Artistico“.

Fotos: Tiziana Lucentini

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Maremma Geheimtipp

Raushier-Reisemagazin