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Canazei: Jeden Tag auf einer anderen Piste

Geographisch ist es ein Gebirgseinschnitt, doch das weitläufige, von eindrucksvollen Bergen umgebene Tal im Norden Italiens von Molina bis Canazei hat sich zwei Namen gegeben: Von Molina bis Moena erstreckt sich das Fleimstal (Val di Fiemme) mit den Orten Cavalese und Predazzo, und von Moena bis Canazei das Fassatal (Val di Fassa). Der typisch trientinische Landstrich bildet die Grenze zu Südtirol, hier geht es vom Deutschsprachigen ins Italienische über. Vor allem aber pflegen die Einheimischen dort die ladinische Sprache.

Cavalese erlangt traurige Berühmtheit

Abendstimmung im Fassatal.

Abendstimmung im Fassatal.

Die auf 1000 Meter hoch gelegene Ortschaft Cavalese mit ihren 4000 Einwohnern hat durch das schwere Seilbahnunglück am 3. Februar 1998 traurige Berühmtheit erlangt. Im Rahmen einer NATO-Übung flog ein US-Kampfjet im Tiefflug durch das Fleimstal und durchtrennte mit einer Tragfläche das Stahlseil einer Gondelbahn. Eine Kabine stürzte 100 Meter in die Tiefe und riss 20 Menschen in den Tod.

Das Fleimstal im Nordosttrentino, das sich auf eine Länge von 35 Kilometern erstreckt, ist ganz einfach zu erreichen. Südlich von Bozen die Autobahn-Ausfahrt Neumarkt-Auer abfahren, und schon ist das Tor zu den mächtigen Dolomitenbergen geöffnet. Breit liegt das Tal eingebettet mit ausgedehnten Wiesen und Wäldern. Für einen Sommerurlaub ist das Gebiet ebenso gut geeignet wie in der kalten Jahreszeit. Erstklassige Wintersporteinrichtungen bieten die Cermisalm (Cavalese), das Lavazejoch, Tesero, Pampeago-Obereggen, Panchia, Bellamonte und der Rollepass.

Wo das Fleimstal zum Fassatal wird

Die Sellagruppe, oder einfach Sella, ist ein plateauförmiger Bergstock. Sie befindet sich zu Teilen in Südtirol, im Trentino und in Venetien. Höchster Gipfel der Gruppe ist der Piz Boè mit 3152 Metern.

Die Sellagruppe, oder einfach Sella, ist ein plateauförmiger Bergstock. Sie befindet sich zu Teilen in Südtirol, im Trentino und in Venetien. Höchster Gipfel der Gruppe ist der Piz Boè mit 3152 Metern.

Ab Moena wird das Fleimstal zum Fassatal mit dem sehenswerten Sport- und Skihauptort Canazei. Um direkt dorthin zu gelangen, führt der Weg von der Autobahn-Ausfahrt Bozen-Nord ins Eggental. Entlang der kurvigen Schlucht lässt man den idyllisch gelegenen Karersee rechts liegen, passiert den Karerpass, blickt zum Rosengarten und Latemar. Von Vigo di Fassa nach Canazei ist es dann nur noch ein Katzensprung.

Die Skipisten sind weitläufig, die Berge schroff und steil.

Die Skipisten sind weitläufig, die Berge schroff und steil.

Vor 40 Jahren herrschten im Fassatal schwierige Lebensbedingungen. Auch dank seiner günstigen Lage im Schutz der Dolomitenpässe Pordoi, Sella und Fedaia hat sich das einst strukturschwache Gebiet zu einem der bekanntesten Urlaubszentren im Alpenraum entwickelt.

Sieben Gemeinden bilden das Fassatal: Moena, Soraga, Vigo, Pozza, Mazzin, Campitello und eben Canazei. Es gibt über 300 Hotels und Pensionen mit 16 000 Betten. Weitere 27 000 stehen in Appartements zur Verfügung.

Das atemberaubende Sella-Massiv

Das Rifugio Ciampolin lädt zu einer zünftigen Einkehr.

Das Rifugio Ciampolin lädt zu einer zünftigen Einkehr.

Canazei, in einer malerischen Talmulde gelegen, ist der perfekte Ort für einen Einstieg in die Sellaronda, der großen Skischaukel, die um das atemberaubende Sella-Massiv führt. Eine Seilbahn führt auf den Hausberg Pecol (1926 Meter). Von dort aus lässt sich schon erahnen, welches Panorama die Skifahrer noch weiter oben erwartet, zum Beispiel vom Belvedere (2423 Meter) aus. Die Marmolada (3342 Meter) vor Augen, den Sass Pordoi (2950 Meter) im Sinn, die tollen Abfahrten der Sella-Ronda vor sich.

Doch Vorsicht! Für eine Tour zur Marmolada sollte die Zeit großzügig kalkuliert werden, ebenso für einen Aufenthalt auf dem Sass Pordoi (Pordoispitze) und den dortigen Rundblick. Die Eindrücke sind so fantastisch, die Aussicht derart spektakulär, dass die Sellaronda an einem anderen Tag unternommen werden sollte.

Nicht zu sehr trödeln

An Schnee mangelt es im Fassatal nicht.

An Schnee mangelt es im Fassatal nicht.

Die Umrundung der Sella auf Skiern ist ohne weiteres an einem Tag zu schaffen. Ungeübte Fahrer sollten allerdings nicht allzu sehr trödeln. So mancher hat sich mit den Pistenkilometern schon vertan. Geübte allerdings können fernab der Hauptroute den einen oder anderen Abstecher machen, die eine oder andere der anspruchsvollen Pisten hinunterwedeln.

Volksläufe in der Loipe erfreuen sich großer Beliebtheit.

Volksläufe in der Loipe erfreuen sich großer Beliebtheit.

Die Strecke wird jeden Tag durchschnittlich von rund 5000 Skibegeisterten gefahren. Von Canazei aus sind neun Skigebiete mit 200 Abfahrtskilometern zu erreichen, die Aufstiegshilfen sind komfortabel und schnell, so dass lange Wartezeiten, wie früher, nicht zu befürchten sind. Eines der hervorstechenden Merkmale des Skigebiets im Fassatal ist die Möglichkeit, jeden Tag an einem anderen Ort zu fahren. Beispielsweise auch am Ciampac oberhalb von Alba, überragt vom Collac-Massiv, das bekannt ist wegen seiner wunderschönen Pisten.

Erwähnt sei ferner das ausgedehnte Skigebiet Passo San Pellegrino (1910 Meter), von dem aus man nach Moena abfahren kann. Von Pozza di Fassa führt eine Kabinenbahn zum Buffaure (2020 Meter), und von Campitello aus bringt uns eine Gondel zum Col Rodella (2485 Meter) und weiter zum Sellajoch (2244 Meter) oder über Plan Frataces (1715 Meter) zum Pordoipass und dann gegebenenfalls zum Sass Pordoi.

Dem Urlauber fehlt es an nichts

Selbst im Winter muss der Heiland eine große Last tragen.

Selbst im Winter muss der Heiland eine große Last tragen.

Canazei hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre enorm herausgeputzt. Schöne Hotels und Pensionen, Cafes, Läden und Boutiquen sowie ein hoch modernes Eisstadion – dem Urlauber fehlt es an nichts. 1460 Meter hoch gelegen ist die Gemeinde heute ein modernes Fremdenverkehrszentrum im Herzen der Dolomiten geworden.

Steinböcke auf Nahrungssuche.

Steinböcke auf Nahrungssuche.

Mit der Eingliederung der beiden uralten Ansiedlungen Gries und Cieva hat Canazei in den vergangenen Jahrzehnten eine bemerkenswerte bauliche Expansion erlebt, und zwar auch in den beiden Ortsteilen Alba und Penia, die entlang der Strecke zum Fedaiapass und damit auf dem Weg zur Marmolada gelegen sind. Und in landschaftstypischer Architektur wirken die Neubauten – schöne Holzhäuser – auch nicht wie Fremdkörper.

Informationen: Tourismusverband Fassatal, Streda Roma 36, I-38032 Canazei (TN); Tel.. (0039/0462) 60 95 00; Fax: (0039/0462) 60 22 78; E-Mail: info@fassa.com

Fotos: Tourismusverband Fassatal

Raushier-Reisemagazin

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