Wer sich in Rheinland-Pfalz nicht ganz so gut auskennt, der kann schon mal Münchweiler mit Münchweiler verwechseln. Denn es gibt vier (!) Münchweiler: die Gemeinde am Flüsschen Alsenz (Donnersbergkreis in der Westpfalz, 1250 Einwohner), das 200-Seelen-Dorf Münchweiler am Klingbach (Landkreis Südliche Weinstraße), das Münchweiler an der Rodalb (Landkreis Südwestpfalz, fast 3000 Einwohner) und Glan-Münchweiler (Landkreis Kusel, 1250 Einwohner).
In Münchweiler an der Alsenz steht ein Hotel, das für besondere Veranstaltungen das perfekte Ambiente bietet. Zum einen wegen seiner historischen Gemäuer und zum anderen wegen seiner großzügigen und weitläufigen Gartenanlage (6000 m²) mit romantischem Teich und Kneippbecken – das Landidyll-Hotel Klostermühle der Familie Jennewein. Das Haus hat sich in der Region zwischen Kaiserslautern und Mannheim einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet, auch der Küche wegen. Ebenso als Tagungsort findet das Hotel mehr und mehr Zuspruch. Hier sind sich Chef und Chefin nicht zu schade, im Service mitzuarbeiten oder ein Schwätzchen mit den Gästen zu halten.
Die Gemäuer atmen Geschichte
Dass die Mauern der Klostermühle durchaus Geschichte atmen, verdeutlicht die Tatsache, dass das Anwesen im Jahr 1152 erstmals erwähnt wird. Heute ist die alte Lehnsmühle, also die ehemalige Dorfmühle, die in der Nähe eines Klosters stand (daher der Name), ein stilvolles Drei-Sterne-S-Hotel mit 24 Zimmern, drei Tagungsräumen (diese wurden früher landwirtschaftlich genutzt, beispielsweise als Stallungen), einem Restaurant mit maximal 50 und einer Terrasse mit 60 Sitzplätzen. Im Sandsteingewölbe befindet sich ferner das „Wohlfühlrefugium“ mit einer kleinen Sauna und Dampfbad.
Als Thomas Jennewein im Jahr 1928 das Anwesen erwarb, war die Klostermühle ein rein landwirtschaftlicher Betrieb mit Mühle. Auch dessen Sohn Peter war Müller und Bauer. Beide waren gedanklich mit Sicherheit ganz weit weg davon, wie das Anwesen einmal aussehen sollte. Noch bis 1960 wurde mit Wasserkraft Mehl gemahlen.
Der Mühlbach floss neben der heutigen Rezeption unter dem Innenhof hindurch wieder zurück ins Flüsschen Alsenz. Erst als Peter Jennewein, weil es die Nachbarn so wollten, den Mühlbach verrohren und zuschütten musste, ist das Rinnsal verschwunden.
Landwirtschaft und Ackerbau
Heute führt Erik Jennewein (43) zusammen mit seiner Frau Violaine das Hotel, unterstützt von seinen Eltern Claudia, einer gelernten Hauswirtschaftsmeisterin, und Karl-Heinz sowie den Schwestern Astrid und Carla. Erik Jennewein kümmert sich nicht nur um das Wohlbefinden der Gäste, sondern betreibt mit seinem Vater noch 200 Hektar Landwirtschaft und Ackerbau. Dort baut der gelernte Diplom-Betriebswirt (er studierte in Nürtingen und Bingen internationalen Agrarhandel) vor allem Zuckerrüben, Weizen, Raps, Wintergerste und Erbsen an, und pflanzt „nicht zu vergessen Blumen zum Selberschneiden“, wie er sagt.
Tiere gibt es nicht mehr auf dem Hof. „Wir hatten alles“, sagt Erik Jennewein, es gab keine Tiere, die nicht hier waren. „200 Schweine, Kälber, bis zu 30 Bullen, Kühe, Hühner. 2006 haben wir dann schnell festgestellt, dass gehobene Gastronomie und Viehzucht nicht zusammenpassen. Darum haben wir das aufgegeben.“
So richtig los ging’s 1986
Mit der ersten Vermietung dauerte es bis 1986, als eine Ferienwohnung für „Urlaub auf dem Bauernhof“ angeboten wurde. Fünf Jahre später waren sechs Hotelzimmer und eine Ferienwohnung bezugsfertig; Danach wurde immer wieder saniert und erweitert. 1996 war ein ganz wichtiges Jahr, als das Restaurant und eine neue Küche eingeweiht werden konnten. 2004 wurde aus dem ehemaligen Kartoffelkeller das „Wohlfühlrefugium“. So ging es peu à peu weiter (Tagungsräume, zusätzliche Zimmer). In diesem Oktober kommen noch einmal vier Doppelzimmer (mit Klimaanlage) hinzu.
Als Ganzjahresbetrieb beschäftigen die Jenneweins 30 Vollzeit- und Teilzeitkräfte. Die Gästeschar besteht überwiegend aus Geschäftsreisenden und Seminarteilnehmern, die häufig nicht länger als ein oder zwei Nächte bleiben. „Der Rest“, so erzählt Erik Jennewein, „sind Urlauber und Feriengäste. Hochzeiten und andere Familienfeiern stehen bei uns hoch im Kurs.“ Die rustikale Scheune, die ansonsten als Aufbewahrungsort für allerlei Gerätschaften dient, lässt sich dafür perfekt in einen stilvollen Rahmen für bis zu 100 Personen verwandeln.
Fast alles auf dem Teller ist regional
Weit über das kleine und beschauliche Münchweiler/Alsenz hinaus hat sich die Küche einen ganz hervorragenden Ruf erworben. Küchenchef Michael Brehm schwingt das Zepter, unterstützt von weiteren drei Köchen und Erik Jenneweins älterer Schwester Astrid Daly, einer gelernten Hotelbetriebswirtin. „Viele Stammgäste kommen wegen der Küche ganz gezielt hierher“, verrät Erik Jennewein, aus dem unmittelbaren Umkreis oder sie nehmen eine Entfernung von bis zu 60 Kilometern in Kauf.
Dass Brehm fast ausschließlich regionale und saisonal frische, vitaminreiche Produkte für seine bodenständigen und traditionellen Gerichte verarbeitet, ist für ihn Ehrensache. Gezüchtet vom „Bauern um die Ecke“ sind die Tiere, die auf den Teller kommen, dort in guten Händen. Dabei muss nicht alles „bio“ sein; die hochwertige Qualität der Produkte entscheidet über die Qualität der zubereiteten Gerichte.
„Wir haben in unserer direkten Umgebung eine Vielzahl von Menschen, die sich mit großer Hingabe der Herstellung von hochwertigen Lebensmitteln widmet und regionale Kreisläufe nutzt“, erklärt Erik Jennewein. „Auch in unserem Restaurant bieten wir schon seit vielen Jahren Gerichte an, die sich vornehmlich regionaler Zutaten bedienen, von denen wir die Produzenten kennen.“
Drei Menü-Beispiele
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Süßkartoffelsuppe (Kokos und Erdnüsse) – Rinderrücken rosa gebraten, Rotweinschalotten, Mangold mit getrockneten Aprikosen, Kartoffelkuchen – Buttermilch Panna Cotta (Pfälzer Himbeeren).
- Pulled Pork Strudel (Gurkensalsa und Gewürzjoghurt) – Gebackene Hähnchenbrust mit Kartoffel-Radieschensalat und grüne Sosse – Nougatküchklein mit geeister Vanillesosse.
- Gazpacho (mit Basilikumöl) – Rücken vom Eichelschwein, Lauchgemüse und feine Nudeln – Mousse au Chocolat mit Apfel.
Wichtig auch zu wissen: Alle Gerichte auf der regionalen Speisekarte sind frei von Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen.
Eine geschmackliche Sensation sind die verschiedenen Brotsorten, die die Klostermühle bereithält. Kartoffelbrot und Ciabatta wird selbst gebacken, die diversen Schwarzbrote kommen von der Pulvermühle aus dem benachbarten Lohnsfeld (Bäckerei Hörhammer).
Zwei mutige Frauen
Profitieren kann die Klostermühle um Chefkoch Brehm wohl wie kein zweites der 22 Landidyll-Hotels vom Gemüseanbau direkt vor der Haustüre. Denn Dr. Carla Jennewein, jüngste Schwester des Hotelchefs, und Catie Faber bauen seit über drei Jahren Bio-Gemüse unmittelbar am Hotel an und nennen ihr Unternehmen „Fräulein Lenz“. Carla Jennewein, zuvor an der Uni-Klinik Frankfurt am Main in der Zellforschung tätig, und die diplomierte Biologin Faber haben 2016 ihren jeweiligen Beruf an den Nagel gehängt und widmen sich seitdem dem Eigenanbau von Bio-Gemüse in Mischkultur.
Dabei nutzen die beiden 6000 m² Ackerfläche und bauen mehr als 40 Sorten Gemüse an, je nach Saison, von Bohnen über Kohlrabi zu Lauch, von Mangold über Spitzkohl zu Zucchini sowie Gurken, Salat und Zwiebeln. Der Anbau erfolgt ausschließlich mit biologischem Saatgut, alle Pflanzen werden selbst gezogen. Gedüngt wird mit Kompost, Bio-Hornspänen, Algenkalk und Pflanzenjauche. Jeden Samstag bis Mitte November gibt es das erntefrische Gemüse am Markttag im Innenhof der Klostermühle auch für Selbstabholer.
„Das Gesamtpaket muss passen“
„Um ein Hotel wie unseres zu führen,“ sagt Erik Jennewein, „muss das Gesamtpaket passen, darauf legen wir großen Wert.“ Also auf das Zusammenspiel zwischen dem gesamten Team, dem Umgang miteinander und der Qualität der Produkte.
Jennewein weiter: „Auch als Ausbildungsbetrieb haben wir eine große Verantwortung. Ich bin besonders stolz auf die Menschen, die bei uns arbeiten. Denn wenn der Umgang der Chefs mit dem Personal stimmt, dann geht es den Mitarbeitern auch gut. Und das spüren die Gäste.“
Wer und was ist „Landidyll“
In Deutschland gibt es 22 Hotels, die sich zur Kooperation Landidyll – Hotels & Restaurants zusammengeschlossen haben. Es ist seit 30 Jahren eine Wertegemeinschaft, die qualitätsaffine Unternehmer erfolgreich darin unterstützt, aus eigener Kraft zu wachsen. „Alle Hoteliers treffen sich zweimal im Jahr zu einem Gedankenaustausch, um voneinander zu lernen und zu profitieren. Unsere Betriebe entwickeln sich miteinander,“ erklärt Erik Jennewein.
Landidyll steht für inhabergeführte, kleine und familiäre Drei- und Viersterne-Landhotels in Deutschland, die sich ganz dem gepflegten Landleben mit feiner, frischer und regionaler Küche, nachhaltiger Bewirtschaftung, der ausgeglichenen Balance zwischen Ökologie und Ökonomie und landestypischen Urlaubs- bzw. Freizeitangeboten verschrieben haben. Auch unter dem Dach der Kooperation (die Klostermühle hat sich vor zwölf Jahren der Kooperation angeschlossen) bleibt jedes Hotel für sich eigenständig und trägt die jeweilige Handschrift seiner engagierten Gastgeber. Landidyll-Hoteliers lieben das Landleben, die Kraft der Jahreszeiten, die Natur, die sie umgibt und die Produkte, die sie ihnen schenkt. Sie sind authentische Gastgeber aus echter Leidenschaft!
Kostensparende Energiequellen
Was das Umweltbewusstsein betrifft, haben sich alle Landidyll-Hoteliers auf die Fahnen geschrieben, kostensparende Energiequellen zu nutzen. Viele Häuser setzen auf Blockheizkraftwerke, Solar- und Erdwärmeanlagen, Wärmerückgewinnungsanlagen und energiesparende Elektrogeräte. Im Bereich des Abfall- und Wassermanagements geben die Unternehmer Ressourcen schonenden, modernen Systemen den Vorzug und verwenden abbaubare Hygiene- und Reinigungsmittel. In der Klostermühle werden zum Beispiel zwei Drittel der Energie für das gesamte Anwesen selbst erzeugt.
Informationen: Landidyll Hotel/Restaurant Klostermühle, Mühlstr. 19, 67728 Münchweiler an der Alsenz, Tel.: (06302) 9220 – 0; Internet: klostermuehle.com; E-Mail: info@klostermuehle.com