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Vancouver Island – von Bären, Walen und Natur

Die große Insel vor Kanadas Westküste ist ein Paradies für Aktivurlauber. Immer wieder als die schönste Insel Nordamerikas gepriesen, hat Vancouver Island keine Mühe, diesem Superlativ gerecht zu werden. Alpine Berglandschaften, üppig grüne Regenwälder, glasklare Forellenbäche und Lachsflüsse, einsame, windzerzauste Küsten, Bade- und Surfstrände sowie eine faszinierende Tierwelt erwarten den Besucher.

Mächtige Grizzlybären

Vancouver ist für viele die schönste Stadt der Welt. Hier ein Blick auf Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden

Vancouver ist für viele die schönste Stadt der Welt. Hier ein Blick auf Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden

Fast atemlos stehen wir am Orford River Valley auf der Aussichtsplattform und schauen gebannt auf die mächtigen Grizzlybären, die hier ihre letzte große Mahlzeit vor dem Winterschlaf finden, Lachse im Überfluss, da bleibt sogar etwas für die ebenfalls hungrigen Möwen über. Wir stehen im Reservat der Homalco First Nations; die Ureinwohner profitieren von diesen Ausflugstouren, die für sie einige der wenigen Möglichkeiten darstellen, Geld zu verdienen.

Dar Parlamentsgebäude von Victoria wird nachts ganz besonders beleuchtet.

Dar Parlamentsgebäude von Victoria wird nachts ganz besonders beleuchtet.

Es sind nicht mehr als fünf, sechs Meter Abstand von uns zum Grizzly, der uns aber gar nicht beachtet, nur nach Fressen von Lachsen steht sein Sinn. Vier Grizzlys konnten wir von verschiedenen Plätzen aus in schönster Natur beobachten, ein Traum wurde wahr. Es waren Momente, die so immer in Erinnerung bleiben werden…

Aber eigentlich sollte ich die Geschichte dieser einmalig schönen Reise von Anfang an erzählen. Von Vancouver, der vielleicht schönsten Stadt der Welt, geht es mit der Fähre nach Victoria, der Provinz- Hauptstadt von Vancouver Island. Die elegante Stadt mit ihren historischen Gebäuden und blumengeschmückten Promenaden ist ein idealer Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen auf Vancouver Island.

Victoria sollte man zu Fuß erkunden

Sonnenuntergang am Vancouver-Beach.

Sonnenuntergang am Vancouver-Beach.

Am besten erschließt man Victoria zu Fuß: die Altstadt, den malerischen Hafen, den idyllischen Beacon Hill Park und die meisten Sehenswürdigkeiten liegen leicht erreichbar beieinander. Vieles in Victoria erinnert an das britische Kolonialreich; leuchtend rote Doppeldeckerbusse, prächtige Häuser in Tudor-Architektur, das ehrwürdige Parlamentsgebäude und als Höhepunkt das 1908 erbaute Fairmont Empress Hotel über dem Hafen gelegen.

Ein riesiger Wal auf Tauchstation.

Ein riesiger Wal auf Tauchstation.

Dort trifft man sich im eleganten Foyer zum Afternoon Tea – britisch eben. Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Inner Harbour mit maritimen Panorama. Eine Viertelstunde Wanderweg direkt am Wasser und wir stehen am Fishermanns Warf am eigentlichen Hafen, wo zahlreiche pittoreske Hausboote vertäut liegen und man kleine Snacks oder auch fangfrischen Fisch erwerben kann.

Am nächsten Morgen steht die erste Walbeobachtungs-Tour an; Buckelwale zeigen sich, Seelöwen und Seehunde sehr nah und wunderbar zu beobachten, aber die Orcas machen sich rar – und das sollte auf der gesamten Tour so bleiben. Über 330 Kilometer Fahrtstecke von Victoria nach Ucluelet stehen am nächsten Tag an; aber es bleibt bei der Fahrt durch die Cowichan Region genügend Zeit für Stopps in Chemainus, um hier die über 40 besonderen Wandmalereien zu bestaunen.

Viele hundert Jahre alte Bäume

Diese Seelöwen bringt nichts aus der Ruhe

Diese Seelöwen bringt nichts aus der Ruhe

Bei den Qualicum-Falls erleben wir bei einer einstündigen Wanderung herrliche Natur, viele hundert Jahre alte Bäume, mit Flechten und Moos bewachsen-Natur pur. Über Port Alberni einem und weiterem Halt am Kennedy-Lake, dem größten See der Insel, kommen wir zum Black Rock Ocean Front Hotel in Ucluelet.

Dreimal Häuptling Chemainus – er gab der Stadt seinen Namen gab.

Dreimal Häuptling Chemainus – er gab der Stadt seinen Namen gab.

Der nächste Tag beginnt mit einer Fahrt nach Tofino und von dort geht es zur Schwarzbär-Beobachtung durch eine grandiose Inselwelt zu den Fjorden entlang der Küste. Und tatsächlich, zwei Schwarzbären konnten wir beim Muschelsuchen beobachten. Dazu noch ein Prachtexemplar von einem Weißkopfseeadler.

Jeden Tag gab es viel zu erleben: uralte Baumriesen, Farne und Flechten – beeindruckend schön. Direkt daneben bahnen sich die Nadelbäume in wilder Unordnung ihren Weg zum Himmel, grüne Moose hängen an ihren Zweigen wie Hexenhaar, und der Boden ist bedeckt mit totem Gehölz, aus dem neues Leben sprießt. Western Red Cedar wird diese Gattung im Englischen genannt: Riesenlebensbaum.

Kilometerlange Strände

Auf Beutezug ist dieser junge Grizzly:

Auf Beutezug ist dieser junge Grizzly.

Über Qualicum Beach ging die Fahrt nach Campbell River, der „Lachshauptstadt“ der Welt, und mit der Fähre nach Quadra Island. Die der Ostküste vorgelagerte Insel zeichnet sich durch kilometerlange Strände aus, an deren Südspitze einsam der Leuchtturm von Cape Mudge thront.

Südwärts bis zum Ort Comox, von dort weiter mit der Fähre auf`s Festland an die Sunshine Coast, das war das Programm am nächsten Tag. Und die Sunshine Coast machte ihre Namen alle Ehre. Strahlender Sonnenschein, wie fast jeden Tag auf der Tour, hat uns empfangen. Die Küstenstraße verläuft direkt zwischen den dicht bewaldeten Coast Mountains und dem Meeresarm Johnstone Strait. Traumhafte Augenblicke.

Eine traumhafte Küstenwelt

Alter Baumbestand mit Flechten nahe Spoar Lake.

Alter Baumbestand mit Flechten nahe Spoar Lake.

Die wohl schwierigste Übung stand am nächsten Morgen an, der „Einstieg“ in die Schutzanzüge, die bei einer Fahrt mit dem Zodiak-Boot vorgeschrieben sind. Die Fahrt in die traumhafte Küstenwelt entlang der Sunshine Coast ist ein ganz besonderes Erlebnis. Die historischen Felsmalereien der First Nations konnten wir aus nächster Nähe begutachten. Wir erreichen den Princess Luisa Inlet Marine Park und stehen staunend vor den Chatterbox Falls, deren Wasser hier tosend über einen Felssturz in die Tiefe donnert. Der Weg von der Anlegestelle der Boote zum Wasserfall führt durch dichten Küstenregenwald.

Am Morgen ziehen Nebelschwaden durch die Bucht, ein Naturschauspiel der Extraklasse. Später dann Sonne pur und Weiterfahrt über Stechel nach Gibson und von hier mit der Fährenach Horseshoe Bay und über den Highwayh Nr. 1 weiter nach Vancouver.

Vancouver im Stenogramm

Drollig – ein kleines Eichhörnchen.

Drollig – ein kleines Eichhörnchen.

Waterfront: Rundgänge beginnen am Canada Place am Ufer des Burrard Inlet. Das Gebäude mit dem segelförmigen Dach beherbergt die Tourist-Information, ein IMAX-Theater und bietet fantastische Blicke auf Inlet und Coast Mountains. Die beste Rundsicht über die Stadt hat man von der Aussichtsplattform des Harbour Centre Tower.

Downtown: Vier Blocks stadteinwärts erwartet die 1911 erbaute Vancouver Art Gallery interessierte Besucher. Gleich in der Nähe erinnert das noble, einstmals von von der Canadian Pacific Railway erbaute Hotel Vancouver an die Blütezeit der Eisenbahn.

Totempfähle am Powell River.

Totempfähle am Powell River.

Gastown: Nur fünf Minuten weiter südöstlich breitet sich der älteste Teil der Pazifik-Metropole aus. Wo „Gassy Jack“ Deighton 1867 den ersten Salon eröffnete, wacht heute seine Bronzestatue über dem hübschen Maple Tree Square. Hier endet die Water Street, die Lebensader von Gastown mit restaurierten Häusern aus viktorianischer Zeit, die heute nette Restaurants und Geschäfte beherbergen. Originell ist die dampfgetriebene Steam Clock, die jede Viertelstunde pfeift.

Direkter Blick auf die Chatterbox-Wasserfälle.

Direkter Blick auf die Chatterbox-Wasserfälle.

Chinatown: Ein paar Blocks weiter südöstlich breitet sich die „Chinesenstadt“ rund um die Pender Street aus. Neben zahllosen Läden sind hier das Chines Cultural Centre sowie der Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden (578 Carrall Street) einen Besuch wert. Achtung: Chinatown erreicht man von Downtown aus am besten entlang der Pender Street.

West End, Stanley Park: Im Sommer herrscht auf der Robson Street „la dolce vita“. Die Straße platzt vor Cafes, Restaurants und Trendgeschäften und führt durch das chicke West End zu den Parks rund um den wundervollen English Bay Beach. Das Ende der West End ist grün: Auf dem Stanley Parc Scenic Drive umfährt man den auf der Nordspitze der Halbinsel liegenden Stanley Park mit seinen viel besuchten Sehenswürdigkeiten. Weltberühmt sind die Totempfähle, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert von Angehörigen verschiedener Nordwestküsten-Indianerstämme geschnitzt worden sind. Jeden Abend um 21 Uhr wird die 9-O-Glock Gun an der Seawall Promenade gezündet. Von hier bietet sich ein toller Blick auf die imposante Skyline von Vancouver.

Abendstimmung auf der West Coast Wilderness Lodge, Sunshine Coast.

Abendstimmung auf der West Coast Wilderness Lodge, Sunshine Coast.

Totempfähle: Im Stanley Park und auch unterwegs auf Vancouver Island begegnet man ihnen allenthalben: den Totempfählen. Vor der Ankunft der Europäer standen sie in jedem Indianerdorf. Ihre übereinander angeordneten Gesichter, Fratzen und mythischen Figuren waren Kulturträger: Sie erzählten die Geschichte des Stammes und hielten wichtige Episoden für die folgenden Generationen fest. Angebetet wurden sie nie, und, entgegen westlicher Folklore, nie als Marterpfähle benutzt.

Granville Island: Das Dorf unter der Brücke: Bis in die 1970er Jahre war die Insel im False Creek ein verwahrlostes Sorgenkind. Heute ist Granville Island ein Publikumsmagnet ersten Ranges mit Geschäften, Galerien und Restaurants und mit einem schönen Blick auf die Waterfront von Downtown Vancouver. In den am Pier vertäuten Hausbooten möchte man am liebsten selbst wohnen und stundenlang in den Markthallen schauen, stöbern und kaufen…

Infos: SK Touristik, Im Südfeld 96, D-48308 Senden; Tel.: (02536) 34 59 11. – Vancouver Tourist Info Centre, Plaza Level, 200 Burrard Street; www.tourismvancouver.com

Fotos: Michael Stephan

Raushier-Reisemagazin

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