Deutschland wird als Reiseland bei internationalen Gästen immer attraktiver. So stieg der Anteil internationaler Übernachtungen an der Gesamtnachfrage innerhalb der letzten Dekade von 12 auf 16 %. Eine Entwicklung, die auch in den deutschen Metropolen Wirkung zeigt: 36% der rund 60 Mio. Übernachtungen, die durch den internationalen Reiseverkehr in Deutschland jährlich anfallen, werden in den deutschen Topstandorten getätigt. Dabei kommen die meisten Gäste aus den europäischen Nachbarländern. Aber auch die USA und Russland sind wichtige Märkte für den deutschen Hotelmarkt. Das geht aus einer Marktanalyse der Frankfurter HOTOUR Hotel Consulting GmbH hervor.
Welche Europäer mögen die Metropolen Deutschlands?
Vor allem Berlin entfaltet für internationale Gäste eine starke Sogwirkung. „In der Bundeshauptstadt hat sich das internationale Nachfragevolumen in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht“, erläutert HOTOUR-Consultant Falk Laudi. Auch die Reiseziele München und Dresden können einen wachsenden Anteil internationaler Gäste für sich verbuchen. Gänzlich anders entwickelt sich das Gästeaufkommen in Hamburg und Frankfurt am Main. Während die Touristendestination Hamburg durch eine überdurchschnittliche Binnennachfrage geprägt ist, hat die Wirtschaftsmetropole am Main die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise zunächst deutlich zu spüren bekommen. „Die Nachfrage aus den USA und Großbritannien brach rapide ein, gleichzeitig stieg jedoch die Zahl inländischer Gäste“, erklärt Laudi. Gleichwohl mache der Anteil ausländischer Gäste in Frankfurt immer noch 45% aus.
Gäste aus Großbritannien, Italien, der Niederlande und der Schweiz zählen zusammen mit den Spaniern für die Hotellerie in den deutschen Metropolen zu den wichtigsten europäischen Nachfragergruppen. „Die Nachfrage aus Spanien hat in der letzten Dekade – trotz schwächelnder Konjunktur – um mehr als 170% zugenommen“, sagt Falk Laudi. Zudem bilden Italiener für den deutschen Hotelmarkt eine wichtige Gästegruppe: Rund 1,7 Mio. Übernachtungen im Jahr entfallen auf italienische Gäste, knapp doppelt so viel, wie vor zehn Jahren.
Osteuropäische Gäste stark im Kommen
Neben den europäischen Ländern ist die USA für die Hoteliers in den deutschen Metropolen der wichtigste Quellmarkt: Amerikanische Gäste generierten im letzten Jahr ein Volumen von knapp 2,2 Mio. Übernachtungen. Doch auch Osteuropa spielt im internationalen Reiseverkehr für die deutschen Topstandorte eine immer größere Rolle. Mit einer Wachstumsrate von über 200% zählt Russland zu den Spitzenreitern bei der Nachfrageentwicklung. Ebenso nehme die Gästezahl aus Polen stetig zu. Lediglich die Nachfrage aus Japan sei rückläufig. „Dies ist jedoch kein deutsches Phänomen“, räumt der HOTOUR-Consultant ein. Vielmehr kämen mehrere Faktoren zusammen. Zum einen sei bei Japanern ein generell abnehmendes Interesse an europäischen Reisezielen zu verzeichnen. Zum anderen zeige die rückläufige Bevölkerungsentwicklung Wirkung. Nicht zuletzt habe aufgrund der schwächelnden Konjunktur 2010 auch das Volumen an Geschäftsreisen abgenommen.