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Die Franche-Comté und Deutschland – ein Abstecher in die Geschichte

Im 50. Jubiläumsjahr des Elysée-Vertrags der deutsch-französischen Freundschaft, lohnt sich ein Besuch in der Region Franche-Comté für geschichtsbewusste Urlauber. Über die gesamte Region verteilt lassen sich hier Spuren der Freundschaft zwischen der ostfranzösischen Region und Deutschland entdecken, die teilweise weit in die Vergangenheit reichen: Die Stadt Montbéliard als ehemaliges deutsches Fürstentum, lebendige Städtepartnerschaften, eine aus einer deutsch-französischen Freundschaft entstandene Kunstsammlung sowie das Museum des Widerstands und der Deportation, das den besonderen Wert der heutigen deutsch-französischen Freundschaft aufzeigt.

Montbéliard war ehemals ein deutsches Fürstentum
Besucher erwartet in Montbéliard eine in Frankreich einmalige und zum Greifen nahe Geschichte: Vier Jahrhunderte lang war die Stadt nämlich ein deutsches Fürstentum. Durch die Verlobung der Tochter des Grafen von Montbéliard Henriette von Orbe mit Eberhardt von Württemberg ging Montbéliard einst ins germanische Reich über und wurde zum Zweitwohnsitz des Herzogs.

Aus dieser Zeit stammt auch der deutsche Name der Stadt Mömpelgard – und noch heute ist die Ähnlichkeit zu baden-württembergischen Städten enorm: Die kleinen Gassen der Stadt sind von lachs- und lavendelfarbenen, blutroten und lilafarbenen Häuschen gesäumt, die die farbenfrohe Tradition der alemannischen Städte des 16. und 17. Jahrhunderts zum Ausdruck bringen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der wichtigste  Baumeister der Stadt ein württembergischer war: Heinrich Schickhardt. Auch heute noch prägen seine Gebäude das Stadtbild Montbéliards, beim Schickhardt-Stadtrundgang können Besucher einen großen Teil der Stadt kennenlernen.

Städtepartnerschaften fördern den Austausch

Zahlreiche Städtepartnerschaften zwischen der Franche-Comté und Deutschland sorgt dafür, dass jedes Jahr zahlreiche Deutsche die Städte der ostfranzösischen Region im Rahmen eines Austauschs erleben. So etwa zwischen Montbéliard und dem baden-württembergischen Ludwigsburg, die die erste Städtepartnerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg eingingen.

Bereits fünf Jahre nach Kriegsende befanden Lucien Tharrandin, Überlebender des Lagers Buchenwald und anschließend Bürgermeister von Montbéliard, und sein deutscher Kollege Elmar Doch aus Ludwigsburg, dass man die Zukunft nicht auf dem Boden von Feindschaft gründen könne. Sie hoben damals im Jahr 1950 die auch heute noch sehr aktive Städtepartnerschaft aus der Taufe.

Stiftung Jardot zeugt von deutscher und franc-comtoiser Freundschaft

In einem sehenswerten Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert in Belfort befindet sich die Stiftung Jardot mit einer Sammlung von Gemälden, Skulpturen und Zeichnungen namhafter Künstler wie Picasso oder Le Corbusier – eine repräsentative Kollektion der Kunst des 20. Jahrhunderts, die Kunstliebhaber Maurice Jardot 1997 seiner Heimatstadt Belfort stiftete.

Möglich war das dank der engen Freundschaft Jardots zum deutschen Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler. In dessen Pariser Galerie begegnete Jardot als stellvertretender Direktor nämlich vielen dieser berühmten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Museum des Widerstands und der Deportation

In Besançon, der Hauptstadt der Franche-Comté, befindet sich das „Musée de la Résistance“. Besucher können hier anhand von Original-Fotografien, Texten und Dokumenten über die Geschichte des französischen Widerstands während des Zweiten Weltkriegs lernen. Ein Audioguide beinhaltet neben allgemeinen Erklärungen zudem auch Augenzeugenberichte und Auszüge deutscher Propaganda.

Die gesamte Ausstellung führt den Besuchern noch einmal den besonderen Wert der heutigen Freundschaft zwischen beiden Ländern vor Augen. Das Museum befindet sich in der Zitadelle von Besançon und bietet Besuchern neben historischen Erfahrungen auch einen tollen Blick auf die vom Fluss Doubs eingerahmte Altstadt Besançons.

Raushier-Reisemagazin