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Eifel-Bunker-Touren: Wo einst Kanzler verschwanden

Unter höchster Geheimhaltung baute die Bundesregierung vor fast 50 Jahren ihren Ausweichsitz der Verfassungsorgane im Ahrtal. Hier sollten in den Zeiten des Kalten Krieges bei einer atomaren Bedrohung die Bundesregierung inklusive Bundeskanzler, Bundespräsident und die Bundesminister Schutz finden. Mit den Regierungsgrößen hätten in dem ehemals geheimsten Bauwerk der Bundesrepublik Deutschland mehrere tausend Menschen im Falle eines Atomschlags für 30 Tage überleben sollen. Fast zeitgleich entstand in Urft der ebenfalls geheime Ausweichsitz der Landesregierung Nordrhein- Westfalen.

Nächste Touren Ende August und Ende Oktober

Die nächsten Eifel-Bunker-Touren in Ahrweiler und Urft finden am 25. August und am 27. Oktober statt: Ein Tag, zwei Regierungsbunker – mit dieser Idee startete der Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. bereits im Frühjahr 2009 eine Erfolgsgeschichte, die nun ins fünfte Jahr geht. Denn auch 2013 entführt die „Eifel-Bunker-Tour“ in zwei Unterwelten, die für zwei Regierungen ab 1962 gebaut wurden. Am 25. August und 27. Oktober zwischen 10 und 17 Uhr werden die ehemaligen Ausweichsitze des Bundes (in Ahrweiler) und des Landes Nordrhein-Westfalen (in Urft) besichtigt. Die etwa einstündige Busfahrt zwischen dem Bunker der Bundesregierung und dem Landesbunker verkürzen ein Imbiss und ein Film über den Ahrweiler Regierungsbunker.
Auch für Kinder und Jugendliche ist die „Eifel-Bunker-Tour“ eine spannende und interessante Erfahrung, denn sie „erleben“ den Kalten Krieg nicht nur im Geschichtsunterricht, sondern lernen dessen Zeugnisse hautnah kennen.

Die Bunker sind heute Mahnmale und erzählen lebendige Geschichte über die Zeit der atomaren Abschreckung. Bei den Führungen wird neben der technischen Erläuterung auch die taktische und politische Aufgabe der Bunker erklärt – eine Zeitreise der besonderen Art!

Die Eifel-Bunker-Tour kostet 50 Euro, ermäßigt 42 Euro. Eine Familienkarte ist für 120 Euro erhältlich. Im Preis enthalten sind: Eintritt in beide Dokumentationsstätten, die Busfahrt sowie die Verpflegung. Die Teilnehmerzahl ist auf 50 begrenzt.

Informationen:

  • Anmeldungen: Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V., Tel. 02641 / 9171
  • Dokumentationsstätte Regierungsbunker im Ahrtal: Das riesige Tunnellabyrinth in Ahrweiler mit seiner urbanen Ausstrahlungskraft ist ein gedankliches Abbild der realen Angst vor dem Atomkrieg der 1960er Jahre. Mindestens einer 20 Kilotonnen Bombe, das entspricht etwa der Nagasaki-Bombe, sollte der gigantische Koloss aus Beton und reichlich Technik standhalten. Hinter den 25 Tonnen schweren Eingangstoren liegt die Dekontaminierungsanlage, die die ankommenden Regierungsmitglieder im Ernstfall von einer radioaktiven Strahlung reinigen sollte. Der Hauptgang des Regierungsbunkers führt die Besucher vorbei an der Kommandozentrale, dem Sanitätsstollen mit Zahnarztbehandlung, dem geheimen Hörfunk- und Fernsehstudio des WDR, dem Besprechungszimmer des Bundespräsidenten und dem Friseursalon – alles für 3.000 Menschen und für den Ernstfall geplant.
  • Dokumentationsstätte Ausweichsitz NRW in Urft: Ein weiteres unvergessliches Erlebnis ist der Besuch des Ausweichsitzes der Landesregierung Nordrhein- Westfalen in Urft: Die historischen Einrichtungen sind allesamt noch an ihrem Platz und funktionieren. Die Besucher wählen auf Drehscheiben eine Telefonnummer im Bunker an, stehen neben der Vermittlungstechnik und können sehen und hören, wie die Verbindung aufgebaut wird. Im WDR-Studio stehen sie neben den anlaufenden Magnetbändern, die ihr Radioprogramm abspulen. An riesigen Leuchttischen tragen sie Atombombendetonationen ein, erfahren im Nachbarraum, wie damit nun verfahren wird. Auch in Urft galt höchste Geheimhaltungsstufe, er kleine Ort in der Eifel war einst das Zentrum der Spionage. Kaum einer wusste, dass den Geheimdiensten der DDR die Anlage bestens bekannt war. Doch teilten diese ihr Wissen nicht mit den Urftern, die bis vor kurzem annahmen, dass sich im Berg ein Wasserwerk befindet.
  • Wichtige Hinweise des Veranstalters: Die Tiefsttemperatur im Bunker liegt bei 8 Grad – um geeignete, warme Bekleidung wird gebeten. Die Bunkeranlagen sind für Tiere nicht zugelassen. Ein Besuch der Bunkeranlage der Landesregierung Nordrhein-Westfalen ist für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit nicht zu empfehlen.

Raushier-Reisemagazin