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Kempinski Palace Portorož: Belle-Epoque-Flair an der slowenischen Adria

Gast sein im legendären Kempinski Palace Portorož, sich auf eine Zeitreise zu begeben in die vergangene Welt der k.u.k. Monarchie. 1908 wurde der Wiener Architekt Johann Eustacchio mit dem eleganten Grandhotel im mondänen Seebad Portorož beauftragt, nach zwei Jahren Bauzeit fand die feierliche Eröffnung statt.

Ein grandioser Prachtbau – das Palace Hotel Portoroz

Ein grandioser Prachtbau – das Kempinski Palace  Portoroz

Bereits die Außenansicht dieses grandiosen Prachtbaus scheint den Betrachter in Sekundenschnelle in die Zeit der Donaumonarchie zurück zu versetzen. Vor dem geistigen Auge tauchen plötzlich edle Vierspänner auf. Zarte Damen in hoch gebauschten Kleidern steigen aus prachtvollen Fiakern. Elegante Kavaliere lüpfen ihre Zylinder und überbieten sich an ehrfurchtsvollen Verehrungen gegenüber ihren Gnädigsten.

Zurück in der Realität

Aber Halt! Dicke dunkle Fahrzeuge bekannter Automarken stehen vor dem Haupteingang. Willkommen im 21. Jahrhundert, im alten und neuen Kempinski Palace Portorož. Doch jeder Schritt durch das historische Gemäuer erzählt von alter, imperialer Pracht. Görz und Istrien waren bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 Kronländer der Habsburger Doppelmonarchie. Und die Adriaküsten von Grado und Portorož bis nach Opatija gehörten zur „Österreichischen Riviera“. Triest stand im kosmopolitischen Zentrum. Beinahe jeder Triestiner konnte fließend in slowenisch, italienisch und deutsch parlieren.

Vom Glanz und Verfall der Seebäder

Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten Ärzte die heilklimatische Wirkung der Salzseebäder und bald entstand reger Tourismus entlang des damalig österreichischen Küstenlandes. Leisten konnte sich das Privileg der erholsamen Sommerfrische freilich vorerst nur Adel und Großbürgertum.1897 wurde Portorož durch das k.u.k Innenministerium offiziell zum „Cur- und Seebad“ erklärt. Neben Grado und Opatija gab es damit schon bald ein weiteres, elegantes Seebad. Kultur- und Sportveranstaltungen, sowie das 1913 in der Villa San Lorenzo eröffnete Spielcasino Portoroz, sorgten für Unterhaltung und Zerstreuung der feinen Gesellschaft aus Triest und Wien. Auch der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand gab sich damals im luxuriösen Palace Hotel gern die Ehre.

Edel dinieren – im prunkvollen Speisesaal kein Problem.

Edel dinieren – im prunkvollen Speisesaal kein Problem.

Das Ende der k.u.k. Monarchie und zwei Weltkriege führten zum Verfall der Seebäder-Kultur. Erst in den 1960er-Jahren bekam Portoroz wieder für wenige Jahre seinen alten Glanz zurück. Internationale Filmstars wie Orson Welles, Lex Barker und Yul Brunner feierten im dort. Hollywood Diva Sophia Loren kam mit Marcello Mastroianni im Gefolge. Adriano Celentano und Ornella Vanoni traten als Sänger auf. Doch schon in den 70ern verlor sich der Glamour durch die rigide kommunistische Verwaltung. In den 80ern dümpelte das Hotel vor sich hin, bis es 1990 endgültig seine edlen Türen schloss und in einen fast 20 Jahre dauernden Dornröschenschlaf fiel.

Wir schreiben das Jahr 2003 und endlich kommt der rettende Prinz. In Form eines reichen Investors weckte er Dornröschen sanft aus dem Schlaf. Nach 70 Millionen Euro Aufwachhilfe erstrahlt die Schöne nun seit Oktober 2008 wieder frisch und munter unter Obhut der Kempinski-Gruppe.

Hell beleuchtet ist das Hotel auch in den Nachstunden ein Aufsehen erregendes Gebäude.

Hell beleuchtet ist das Hotel auch in den Nachstunden ein Aufsehen erregendes Gebäude.

Bei der Renovierung des historischen Gebäudes ging man äußerst behutsam und gelungen vor. Die denkmalgeschützte Außenfassade des Hauptgebäudes blieb komplett erhalten und wurde stilvoll mit einem modernen Neubau ergänzt. Auch das Schmuckstück des Palace Hotel, ein prunkvoller 300 m² großer Kristallsaal, erstrahlt originalgetreu in barocker Schönheit. Im gesamten Hotel vereinen sich gekonnt verschiedene Elemente von Art Nouveau über Bauhaus, Kubismus und Jugendstil.

Romantische Gartenanlage

Blick von einer Hotel-Suite hinaus aufs weite Meer.

Blick von einer Hotel-Suite hinaus aufs weite Meer.

Umrahmt wird das Hotel von einer romantischen Gartenanlage, in der schon zeitig, im milden mediterranen Frühling, viele Rosen blühen. Portorož – der „Rosenhafen“ – macht seinem Namen alle Ehre.

Über das wechselvolle Auf und Ab der Geschichte hat das Hotel zwei Eigenschaften hinweg gerettet – Würde und Grandezza. Eine edle Dame von Welt, die ihr gesamtes Vermögen verlor, nie aber ihren Stil. Neue Länder entstanden an der Riviera, doch spürt man allerorts noch diese besondere Atmosphäre, die vom Geist der Vergangenheit geprägt ist.

Slowenien ist ein kleines Land mit großer Küche. Eingerahmt von Österreich, Kroatien, Ungarn und Italien stand es lange unter deren Einfluss und hat sich das Beste dieser Länder auf den heimischen Teller geholt. Eine Prise Venedig, ein Hauch Balkan, eine große Portion Wien und fangfrische Köstlichkeiten aus dem Mittelmeer vereinen sich zu einer höchst kulinarischen Reise durch die Speisekarten dieser Länder.

Informationen: Kempinski Palace Portorož, Obala 45, 6320 Portoroz, Slovenia  T: +386 5 692 7070, www.kempinski-portoroz.com. Portorož: www.portoroz.si/de/.

Anreise:

Mit dem Auto: Über die Autobahnen aus den Richtungen Triest (Italien) und Ljubljana (Hauptstadt von Slowenien) und über die Straße aus Pula (Kroatien).
Mit dem Flugzeug: Bis nach Ljubljana (Flughafen Brnik) oder bis nach Triest in Italien (Flughafen Ronchi).
Auf dem Seeweg: Jachthafen in Koper; Jachthafen Izola; Jachthafen Portoroz; von Venedig zu den Jachthäfen Piran jeden Donnerstag und Samstag.

Fotos: Kempinski Palace Portorož

Raushier-Reisemagazin