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Steiermark: Einzigartiges Faschingsbrauchtum in Bad Aussee

Am 3. und 4. März bestimmen trinkfeste Trommelweiber, festliche Flinserl-Kostüme und die furchterregende Pless das Stadtbild des steirischen Bad Aussee. Besucher bekommen einmalige Einblicke in Jahrhunderte altes Faschingsbrauchtum.

Der Flinserlzug findet jedes Jahr am Faschingsdienstag um 14 Uhr statt und beginnt traditionell am Gasthof Blaue Traube. Die Finserln sind als Frühlingsboten die attraktivsten Figuren des Ausseer Faschings. Foto: Steiermark Tourismus

Der Flinserlzug findet jedes Jahr am Faschingsdienstag um 14 Uhr statt und beginnt traditionell am Gasthof Blaue Traube. Die Finserln sind als Frühlingsboten die attraktivsten Figuren des Ausseer Faschings. Foto: Steiermark Tourismus

Wenn im steirischen Ausseerland die fünfte Jahreszeit eingeläutet wird, stehen Tradition und Brauchtum im Mittelpunkt. Die Wurzeln der Bad Ausseer Faschingsgruppen reichen dabei fast 250 Jahre zurück. Besucher können bei den Umzügen am Rosenmontag und Faschingsdienstag die alten Faschingstraditionen hautnah miterleben. Zu sehen gibt es Trommelweiber in wallend weißen Nachthemden, über 150 Jahre alte, wertvolle und aufwändig mit Filzfiguren und echtem Silberflitter bestickte Finserlkostüme sowie mit Besenstielen bewaffnete, wandelnde Bienenkörbe.

Männersache: Auf Lebzeit ein Trommelweib

Am Rosenmontag und Faschingsdienstag ziehen die Trommelweiber von Wirtshaus zu Wirtshaus, um mit Trommeln und Trompeten den Winter zu vertreiben. Der Name täuscht. Denn unter den wallenden weißen Nachthemden und gerüschten Schlafhauben verstecken sich gestandene Mannsbilder. Aus Angst vor der Rache der Winter-Dämonen verstecken die Trommelweiber ihre Gesichter hinter Masken.

Wer zu dieser eingeschworenen Truppe gehören will, muss eine Aufnahmeprüfung bestehen: Per Gelöbnisformel gilt es zu schwören, während der drei Faschingsfesttage „jedweden Arbeitseifer schon im Keim zu ersticken (…) und noch mehr Wirtshäuslichkeit an den Tag zu legen.“ Als Beweis müssen die Anwärter eine scharfe Peperoni essen, einen Viertelliter Schnaps ex trinken und einen Luftballon aufblasen. Wer dann noch auf den Beinen steht, darf sich auf Lebzeit Trommelweib nennen. Die Entstehung der Trommelweiber ist so überliefert: Die Männer ärgern damit ihre Frauen, die früher ihre Männer im Nachthemd aus den Wirtshäusern gezerrt haben, wenn sie nicht rechtzeitig nach Hause kamen.

Raushier-Reisemagazin